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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Ainsworth.
    »Na ja, ich hatte mal einen Schrebergarten«, begann Bob, bevor er von Jas mit einem Stöhnen unterbrochen wurde.
    »Verdammt noch mal, Jackson, was hast du jetzt wieder vor? Bis wir anfangen könnten, was zu pflanzen, sind wir schon hier raus.«
    »Du vielleicht, Jas, aber einige von uns könnten beschließen, zu bleiben. Ich bin noch nicht sicher, was ich tun werde. Ich versuche nur, für die Zukunft zu planen. Vorauszuschauen.«
    »Warum sollte jemand hierbleiben wollen? Und ich hab’s dir schon mal gesagt: Wir haben keine Zukunft. Jedenfalls keine solche.«
    »Dann sind wir uns wohl darin einig, dass wir uns nicht einig sind, Jas«, fuhr Jackson fort. »Ich finde bloß, wir müssen eher früher als später anfangen, uns den Kopf über derartige Dinge zu zerbrechen, denn wenn wir es nicht tun, verpassen wir unter Umständen den richtigen Zeitpunkt zum Anpflanzen, und dann ...«
    »... und dann müssen wir einfach ein weiteres Jahr die Supermärkte plündern. Was ist schon dabei? Das tun wir doch ohnehin.«
    »Aber wir müssen auch an unsere Gesundheit denken. Wir brauchen frisches Obst und Gemüse.«
    »Vorläufig kommen wir mit Dosenfutter genauso gut aus. Verdammt, wie oft müssen wir diese Unterhaltung denn noch führen?«
    »Bis wir Antworten gefunden haben. Ich glaube nicht, dass die Dinge so schwarz und weiß sind, wie du sie siehst. Tatsache ist, dass wir irgendwann anfangen müssen, uns selbst zu versorgen. Du kannst es ruhig vor dir herschieben, aber damit zögerst du nur das Unvermeidliche hinaus.«
    »Wie du meinst«, brummte Jas und wandte die Aufmerksamkeit wieder seinem Essen zu. »Kommt auf die jeweilige Definition von ›bald‹ an.«
    Jackson sah sich im Raum um und hoffte, mit irgendjemandem Blickkontakt herzustellen und ein wenig Unterstützung zu finden, jedoch vergeblich. Bob war verstummt und konzentrierte sich auf sein Essen, um nicht in die Unterhaltung hineingezogen zu werden. Sogar Hollis und Howard, zwei weitere reife Männer, die beide seit ihrer Ankunft bereitwillig zu sein schienen, mitzuhelfen und sich zu engagieren, hielten die Köpfe geduckt. Howard wirkte wie üblich an seinem Hund interessierter als an allem anderen. Jackson fragte sich, ob er wirklich der Einzige war, dem ihr Überleben am Herzen lag. Das konnte doch nicht der Fall sein. Hatten alle anderen etwa schon längst aufgegeben? Aber warum sollten sie sich dann die Mühe gemacht haben, bis zu diesem Tag zu kämpfen, wenn niemandem etwas am Leben lag? War es nur ein sinnloser, unvermeidlicher Instinkt, der sie alle weitermachen ließ, obwohl es keine Hoffnung mehr gab?
    »Meiner bescheidenen Meinung nach«, meldete sich Lorna leise zu Wort, als wollte sie nicht wirklich gehört werden, »hast du wahrscheinlich recht. Es ist nur so, dass die Leute noch Zeit brauchen, bevor sie anfangen, sich Gedanken über Landwirtschaft und dergleichen zu machen. Jas liegt schon richtig. Vorerst liegt noch genug für uns in den Regalen herum.«
    Geknickt setzte sich Jackson neben sie. »Aber wir hatten doch schon Monate.«
    »Nein, hatten wir nicht«, widersprach sie. »Wir hatten Monate für den Versuch, mit all der Scheiße zurechtzukommen, die ständig auf uns geschleudert wird. Aber jetzt scheint der Druck endlich nachzulassen, und diese toten Pisser da draußen verrotten nach und nach, also werden die Menschen unweigerlich anfangen, sich Fragen zu stellen.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Wie zum Beispiel ... warum habe ich jeden verloren, an dem mir etwas gelegen hat? Hat es einen Sinn, weiterzumachen? Will ich überhaupt noch leben, wenn mich nur noch solche Leute und solche Orte wie hier erwarten?«
    Jackson erwiderte nichts. Er wusste, dass sie recht hatte. Seit dem allerersten Tag hatte sich alles, was er getan hatte, darauf konzentriert, um jeden Preis zu überleben, ohne darüber nachzudenken, wofür. Und wie Lorna so prägnant angesprochen hatte, veränderten sich die Dinge allmählich. Statt nur zu versuchen, sich instinktiv durchzuschlagen und anzupassen, hatten die Menschen nun die Chance, zu überlegen, ob sie sich überhaupt weiterhin durchschlagen und anpassen wollten . Dämliche Fragen über das Pflanzen von Samen an eine Gruppe von Leuten zu richten, denen eindeutig alles egal war, schien wenig hilfreich zu sein. Es mochte Jacksons Art sein, den Druck zu bewältigen, nur verärgerte er damit alle anderen. Jas setzte unbestreitbar auf eine andere Strategie, und im Augenblick schien es für sie beide kaum eine

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