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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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entdeckt hätten. Es hätte den Beutezug erheblich einfacher gestaltet.
    » Nehmt sie weg von mir! «
    Als Harte hörte, wie Bayliss um Hilfe brüllte, rannte er sofort zurück zu den anderen. Bayliss war auf dem Weg durch das Einkaufszentrum zurück zum Laster gewesen und überrascht worden. Drei frisch aufgetaute Leichen, die ihm entgegengekommen waren, hatten ihn buchstäblich von den Beinen gefegt und umringten ihn nun, griffen ihn mit vereinten Kräften an. Als Ainsworth und Kieran versuchten, ihm aufzuhelfen und die Vorräte einzusammeln, die er fallen gelassen hatte, näherten sich weitere Kadaver. Sie rutschten und schlitterten durch den Schneematsch sowohl innerhalb als auch außerhalb des Einkaufszentrums, konnten sich kaum auf den unsteten Beinen halten. Trotz ihrer unübersehbar eingeschränkten Motorik stand ihre Absicht fest. Sie griffen nach Bayliss, der wegzurobben versuchte. Mittlerweile war er völlig durchnässt und mit aufgetauten Verwesungsbrocken überzogen.
    Vor dem Gebäude war der Laster umzingelt. Driver, der noch nie so glücklich darüber gewesen war, hinter dem Lenkrad zu sitzen, ließ den Motor an, während er darauf wartete, dass die Männer die letzten Vorräte verluden und einstiegen. Harte war der Letzte, der sich hakenschlagend einen Weg vorbei an den trägen Kadavern rings um das Fahrzeug bahnte. Er zwängte sich in eine Lücke auf der Ladefläche neben Bayliss, dann hämmerte er an die Seite, um Driver anzuzeigen, dass er losfahren konnte. Den Blick hinab in das Meer der Verwesung gerichtet, versuchte er, sich zu beruhigen. Er hatte sich schon in weit schlimmeren Situationen befunden und sich vieler Toter mehr erwehren müssen. Die Panik, die er im Augenblick verspürte, war eine instinktive Reaktion, geboren aus Albträumen, mit denen er zu früheren Zeitpunkten konfrontiert gewesen war.
    Driver beschleunigte. Der Motor heulte gequält auf, doch das Fahrzeug rührte sich nicht von der Stelle. Die überlasteten Räder fanden keinen Halt. Je mehr Gas er gab, desto weniger Erfolg schien er zu haben. Harte hörte, dass Jas ihn anbrüllte, endlich loszufahren, aber Driver konnte nichts tun. Er beschleunigte erneut, und diesmal schlitterte das Heck des großen, sperrigen Fahrzeugs über die Straße, schlingerte seitwärts, bewegte sich jedoch nicht vorwärts. Harte stand auf und spähte um die Seite des Lasters. Weiter vorn hatte Kieran den Bagger gestartet und wendete ihn, aber was sollte er zuerst tun? Den Schnee räumen, die Toten beseitigen oder versuchen, dem Lastwagen zu helfen, Fahrt aufzunehmen?
    »Macht irgendwas unter die Räder!«, rief Jas. Jackson tauchte auf und begann, die am nächsten befindlichen Leichen zu beseitigen, indem er ihnen mit seiner Schaufel auf den Kopf schlug und anschließend das Blatt benutzte, um sie zu enthaupten, wenn sie wieder aufzustehen versuchten. Harte folgte seinem Beispiel und sprang von der Ladefläche. Mittlerweile hielten mindestens 40, vielleicht auch mehr Leichen aus allen Richtungen auf sie zu, angelockt vom Lärm und dem Aufruhr. Er fragte sich, ob die Toten irgendwie die Panik spürten, die plötzlich in der Luft lag. Erregten die hektischen, kaum koordinierten Aktivitäten der Überlebenden sie und verstärkten ihren Wunsch, sich aus dem Eis zu befreien?
    Da sich Jackson um die Leichen kümmerte und Kieran mit dem Bagger tat, was er konnte, konzentrierte sich Harte auf den Versuch, den Schneematsch rings um die Räder des Lasters von der Straße zu bekommen. Teilweise hatte er sich verdichtet, weshalb er Mühe hatte, den richtigen Ansatzwinkel zu erwischen, um ihn zu beseitigen. Jas sprang sichtlich widerwillig wieder auf die Straße herab, und Ainsworth folgte Hartes Beispiel und begann, den Bereich um die Vorderräder zu räumen. Jas wirkte panisch. Trotz aller Aggression und der Autorität, mit der er der Gruppe gegenüber auftrat, war für Harte offensichtlich, dass er die Nerven verlor.
    »Schaff den verfluchten Bagger hier rüber!«, brüllte er mit heiserer Stimme. »Wir brauchen Platz. Es sind zu viele.«
    Kieran wollte der Aufforderung nachkommen, stieß jedoch gegen einen Betonklotz, der unter dem Schnee verborgen las. Er konnte das Hindernis nicht überwinden. Dann versuchte er zu wenden, aber er war eingekeilt, und der Lärm sowie die Vor- und Zurückbewegungen des Baggers lockten nur noch mehr Tote an. Sie kamen überall aus den Schatten hervor, schleppten sich um Straßenecken und tauchten aus bisher verborgenen

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