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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Verstecken auf. Die eisigen Fesseln, die sie zuvor gefangen gehalten hatten, schienen mit jeder Sekunde mehr von ihnen abzufallen.
    So schnell Jackson die Leichen auch beseitigte, es trafen immer mehr ein. Harte fragte sich, ob er der Einzige war, der begriff, was vor sich ging. Durch die Panik und Hektik verschlimmerte sich ihre Lage rasant. Selbst, wenn es Driver gelänge, den Laster in Bewegung zu setzen, und wenn Kieran den Bagger befreien könnte, bestand mittlerweile die handfeste Gefahr, dass die schiere Masse des toten, gegen sie vorrückenden Fleisches genügen könnte, um die Straße zu blockieren und ihnen den Weg abzuschneiden. Die Leichen strömten konzentriert in ihre Richtung. Er schaute zu Jas auf, der in der Nähe der Vorderseite des Fahrzeugs kämpfte. Der Zorn und die Verzweiflung im Gesicht des Mannes, die Anstrengung, die er ständig aufbringen musste, um am Leben zu bleiben – all das erinnerte Harte schlagartig an die Zeit, die er gefangen im Hotel verbracht hatte. Und in jenem Moment fragte er sich, ob es überhaupt besser war, sich in der Burg aufzuhalten. Andere Mauern, ein paar andere Gesichter, aber dieselbe Scheiße und dieselben Probleme. Trotzdem musste es besser sein, als hier draußen zu sein ... oder? Er war sich nicht mehr sicher.
    Als er damit fertig wurde, das erste Rad auszugraben, schwang er die Schaufel gegen eine triefende Leiche, die es auf ihn abgesehen zu haben schien, und traf sie knapp über dem Becken, wodurch sie sich vornüberkrümmte. Er klopfte die Taschen seiner dicken Winterjacke ab, bis er fand, wonach er suchte – sein Feuerzeug. Dann packte er Ainsworth und drehte ihn herum. Ainsworth ging auf ihn los und hielt sich erst im letzten Moment zurück, als er erkannte, dass es sich um Harte und keinen Toten handelte.
    »Sag Driver, er soll den Motor abstellen«, forderte Harte ihn auf und sah ihm direkt in die Augen. »Der Lärm macht alles nur noch schlimmer. Schaff alle in den Laster und außer Sicht. Wartet, bis die Luft rein ist. Ich locke sie weg.«
    »Aber wie ...«, setzte Ainsworth an, doch Harte war bereits gegangen. Er pflügte durch die Masse der Leichen um das Heck des Lasters, duckte sich und verschwand. Ainsworth tat, wie ihm geheißen, und bahnte sich einen Weg durch das Chaos, um nahe zu Driver zu gelangen.
    Harte preschte die Straße hinab und wich den ausgestreckten Armen einer Leiche in einer verkrusteten, blutigen blauen Kapuzenjacke aus. Um ein Haar wäre er dabei auf dem Eis ausgerutscht. Er fand das Gleichgewicht wieder und rannte weiter, schwenkte nach rechts und lief auf eine Tankstelle zu, die er bei der Ankunft in Chadwick gesichtet hatte. Ich muss ihnen nur etwas anderes geben, auf das sie sich konzentrieren können , dachte er bei sich.
    Weit hinter ihm waren die zwei Motoren verstummt, aber er konnte die verfluchten Idioten immer noch streiten hören. Jas brüllte den anderen sinnlose Anweisungen zu, Jackson schrie genauso Sinnloses zurück. Verdammte Trottel.
    An den Zapfsäulen der Tankstelle standen zwei Autos, eines in jede Richtung, ein Stück entfernt parkte ein Tankwagen. Harte schnappte sich den Griff der nächsten Zapfsäule und wurde kurzzeitig von den äußerst lebhaften und bemerkenswert gut erhaltenen Überresten der Passagierin eines roten Audi abgelenkt, außerdem vom wilden Klopfen eines Toten, der ein von Körperflüssigkeiten durchtränktes Polohemd mit dem Logo des Ölkonzerns trug und hinter dem dicken Glas des Nachtschalters eingeschlossen war. Harte spürte die Kälte des Zapfgriffs sogar durch seinen Handschuh. Als er zudrückte, strömte ein dünnes Rinnsal Kraftstoff heraus, das er über die Zapfsäule und das Heck des Audis verteilte. Anschließend griff er sich den Schlauch der nächsten und übernächsten Zapfsäule. Danach lief er zur anderen Seite des Tankwagens, wo noch ein breiter Schlauch an einem Ventil angeschlossen war. Ohne zu wissen, ob der Tankwagen leer oder voll war, öffnete er das Ventil und entfernte den Schlauch. Der plötzliche Gestank von Treibstoff überwältigte ihn und verstärkte die Nervosität, die er empfand.
    Ich wünschte wirklich, das alles würde für eine Weile aufhören.
    Er bewegte sich so schnell, dass er es sich nicht mehr anders überlegen konnte, fasste in seine Tasche, zog mit den Zähnen den rechten Handschuh aus, um besseren Halt zu haben, und zündete das Feuerzeug an.
    Die Explosion war ohrenbetäubend. Ihre Hitze und ihr Licht vermittelten das Gefühl, die Sonne

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