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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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antwortete sie, bevor sie hinzufügte: »In Anbetracht der Umstände. Heute Abend ist es hier drin etwas stickig, findest du nicht? Zu viel Testosteron für meinen Geschmack.«
    Harte grinste. Die gute alte, sarkastische Caron. Sie war die von Wein benebelte Stimme der Vernunft. Er hatte völlig vergessen, dass sie die ausgeprägte Fähigkeit besaß, auf den Punkt zu kommen und die Dinge realistisch zu sehen.
    »Dieser Helikoptertyp«, flüsterte sie. »Er hat gesagt, auf der Insel sei eine Frau, die schwanger ist.«
    »Stimmt. Ich habe den Vater kennengelernt.«
    »Er ist hier?«
    »In Chadwick. Sie wollten ihn nicht hierher mitkommen lassen. Um das Risiko zu vermeiden, dass er sich mit Jas und Konsorten anlegt.«
    »Vernünftig. Aber es ist schon eine Schande.«
    »Was?«
    »Die schwangere Frau. Ein Kind in dieses Chaos hineinzugebären.«
    »Und darin besteht ein Teil des Problems, glaube ich. Niemand weiß, ob es überhaupt geboren wird. Sofern es nicht gleich beim Erblicken der Welt Blut hustet, sollte alles in Ordnung sein ... denke ich.«
    »Wahrscheinlich. Aber mir gefallen die Chancen des Babys nicht. Wahrscheinlich wächst das arme kleine Ding wild auf. Eigentlich gar nicht auszudenken.«
    »Und was wirst du tun, Caron? Bleiben oder gehen?«
    »Ich bin noch nicht sicher«, antwortete sie ehrlich. »Viele Aspekte sind durchaus ansprechend, aber du kennst mich ja. Harte Arbeit und Plackerei? Ich mache mir schon die Hände schmutzig, wenn es sein muss, aber ich bin weder Putzfrau noch Bäuerin. Meine fruchtbaren Tage sind längst vorüber, also bin ich für niemanden besonders nützlich. Macht mir aber gar nichts aus. Ich will mich nur in aller Ruhe zurücklehnen. Alles, was ich brauche, sind ein anständiger Vorrat an Essen, ein paar Flaschen Wein und eine Bibliothek. Ich bin rundum damit zu frieden, zu trinken und zu lesen, bis ich umkippe.«
    »Ich kenne dich nur zu gut. Das sagst du zwar, aber ich glaube, du willst mehr als das.«
    »Mir gefällt dieser Hubschrauberpilot«, scherzte sie halb.
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Ruhe und Frieden, ein wenig Alkohol, das genügt mir vollauf, vielen Dank.«
    »Die Insel klingt friedlich. Andererseits findet man heutzutage kaum noch einen Ort, an dem es nicht ruhig ist.«
    »Ich weiß. Tatsache ist, dass ich wirklich noch nicht weiß, was ich tun will. Ich muss erst darüber schlafen, um eine Entscheidung zu treffen. Ich sehe etliche Gründe, die dafür sprechen, zu bleiben, aber mir fallen genauso viele gute Gründe ein, zu gehen.«
    »Also, ich gehe«, meldete sich Driver zu Wort, der die Unterhaltung mit angehört hatte. »Bei der ersten Chance verpisse ich mich auf diese Insel. Ich wollte mich schon immer aufs Land zurückziehen.«

28
    Harte schlief die ganze Nacht kaum. Er lag auf einem Reservesofa in einem der Wohnwagen wach, in jenem neben dem von Jackson. Auch Kieran und Jas schliefen hier – zusammen mit Ainsworth und Field, die beide eingezogen waren, nachdem der ›Unfall‹ mit einem Papierkorb, einer Flasche Alkohol und einer Streichholzschachtel zu dem Brand geführt hatte. Harte hatte gesehen, wie Donna, Cooper und Richard spät am vergangenen Abend in Jacksons Wohnwagen gestiegen waren, und sie waren noch nicht wieder herausgekommen. Die rastlose Nacht verbrachte er größtenteils damit, aus den Fenstern zu schauen. Eine Zeit lang beobachtete er den Wohnwagen nebenan, dann drehte er sich in die andere Richtung, um nach dem Helikopter mitten auf dem Hof zu sehen, besorgt, dass er ohne ihn abfliegen könnte.
    Nachdem er sich stundenlang unruhig hin und her gewälzt hatte, schlief er gegen vier Uhr vergleichsweise tief ein. Lärm von draußen weckte ihn später. Ruckartig setzte er sich auf. Er sprang so schnell aus dem Bett, dass ihm übel wurde. Dann presste er das Gesicht gegen eines der Fenster und sah, dass sich Leute um den Helikopter scharten. Er rannte hinaus und schlüpfte unterwegs in seine Kleider.
    »Morgen«, grüßte Richard ihn beiläufig, als Harte geradezu panisch auf ihn zustürmte. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich dachte, ich würde meinen Flug verpassen«, antwortete er atemlos.
    »Tust du auch«, sagte Cooper hinter ihm und erschreckte ihn. Harte wirbelte herum. Jackson war ebenfalls da.
    »Wovon redest du?«, fragte er. Dann sah er Jackson an. »Wovon redet er?«
    »Wir haben uns nach der Versammlung noch im Wohnwagen unterhalten«, erklärte Jackson. »Einige der Dinge, die Jas gestern Abend gesagt hat, sind richtig. Das

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