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Herbst - Beginn

Herbst - Beginn

Titel: Herbst - Beginn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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des Scheinwerfers. Bald erkannte Carl, dass die Gestalt gebückt wirkte und den Kopf hängen ließ. Langsam schaute sie auf und starrte Carl mit kalten, emotionslosen Augen an. Ohne Vorwarnung stürzte der verwesende Leichnam auf ihn los.
    »Scheiße!«, stieß er hervor und wich zur Seite aus. Die Kreatur verlor in einer Pfütze dunklen, geronnenen Blutes den Halt und schlitterte zu Boden.
    Carl sammelte sich und beobachtete, wie der abgezehrte Leichnam sich aufzurappeln versuchte.
    »Scheiße!«, brüllte er abermals voll Verzweiflung. »Du Drecksding! Du beschissenes Drecksding!«
    Er stapfte einen Schritt auf die Kreatur zu und trat ihr mit voller Wucht ins Gesicht. Sie fiel zurück auf den Boden, richtete sich jedoch sofort wieder auf. Carl entlud seine ganze Wut und Enttäuschung an dem erbärmlichen Kadaver – er trat und drosch darauf ein, bis der Leichnam endlich still lag und sich nicht mehr rührte. Die Verwesung des Körpers war bereits weit fortgeschritten; als Carl damit fertig war, war kaum noch etwas davon übrig geblieben.
    Weinend vor Schmerzen, Erschöpfung und Seelenpein, unfähig zu verarbeiten, was er vorgefunden hatte, wankte Carl zurück zum Motorrad. Seine Möglichkeiten waren beschränkt – er konnte im Gemeindezentrum bleiben oder draußen sein Glück versuchen. Allerdings konnte er nach der stundenlangen Fahrt die Vorstellung nicht ertragen, sich sofort wieder dem Grauen vor der Tür zu stellen.
    Mithilfe des matten Scheins einer Taschenlampe schleppte er sich durch den Hauptsaal zu den kleinen Räumen am gegenüberliegenden Ende des Gebäudes. Mit den letzten Energiereserven, die er seinem schmerzenden, ausgelaugten Körper abzuringen vermochte, gelang es ihm, sich durch das hohe Fenster auf das Flachdach zu hieven.
    Stundenlang saß er an dessen Rand, wurde von einem vertraut kräftigen, kalten Wind gebeutelt und betrachtete die rings um ihn verfaulende Stadt.
    Allmählich ging die Sonne auf.
    Der Gedanke an einen weiteren anbrechenden Tag erfüllte ihn mit blankem Grauen.
    38
    Als Michael erwachte, war Emma nicht da.
    Schlaftrunken ergriff er einen Pullover, den er letzte Nacht ausgezogen und neben sich geworfen hatte, und schlüpfte hinein, ehe er durch das Wohnzimmer taumelte, um nach ihr zu suchen. Draußen hatte ein kalter, grauer Morgen Einzug gehalten. Abgesehen von den Arbeitsgeräuschen aus der Küche herrschte Stille im Haus. Emma bemerkte nicht, dass Michael den Raum betreten hatte, bis er sich vom Tisch einen Stuhl herbeizog und darauf Platz nahm.
    »Hallo«, begrüßte sie ihn leise. »Hast du gut geschlafen?«
    Wortlos nickte er. In Anbetracht aller Umstände hatte er tatsächlich gut geschlafen, doch er war noch zu müde, um sich an einer Unterhaltung zu beteiligen, wenn es nicht unbedingt sein musste. Nach ein paar Minuten würde er sich bestimmt umgänglicher fühlen.
    »Ich bin schon ewig munter«, fuhr Emma fort. »Vor ein paar Stunden hat draußen ein Sturm getobt, der mich geweckt hat. Ich sortiere gerade die Ausbeute unseres gestrigen Raubzugs.«
    Der Schwerpunkt des Vortags hatte darin bestanden, Carl wohlbehalten auf die Reise zu schicken. Obwohl dies an sich nicht allzu lange gedauert hatte, waren Emma und Michael danach angesichts ihrer quälenden Gedanken und Seelenoffenbarungen zu wenig gekommen. Die Vorräte, die sie im Dorf zusammengetragen hatten, stapelten sich in Kartons und Tüten auf dem Küchenboden. Emma hatte hart gearbeitet, seit sie aufgestanden war, und den Großteil bereits verstaut.
    Michael räusperte sich und rieb sich die Augen.
    »Wie fühlst du dich heute?«, erkundigte er sich mit tonloser, gedämpfter Stimme.
    Sie hielt mitten in der Arbeit inne, schaute auf und lächelte kurz.
    »Gut«, erwiderte sie unverbindlich. »Und du?«
    »Ähnlich.«
    Insgeheim und unabhängig voneinander hingen sie immer noch Gedanken an Carl nach, obwohl sie beide nicht miteinander über ihren abgereisten Gefährten reden wollten. Emma überlegte unwillkürlich, was er in der Stadt vorgefunden haben mochte, während Michael sich pessimistischer fragte, ob er es überhaupt so weit geschafft hatte.
    »Was machen wir heute?«, wollte Emma unerwarteterweise wissen.
    Eine seltsame Frage , dachte Michael. Was gibt es schon groß zu tun?
    »Keine Ahnung«, gab er zurück. »Was würdest du denn gerne machen?«
    Emma zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder ihrer Aufgabe zu. Dabei ging ihr durch den Kopf, weshalb sie überhaupt eine so törichte Frage gestellt

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