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Herbst - Beginn

Herbst - Beginn

Titel: Herbst - Beginn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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beiden zu sehen, ich wollte sie nicht näher betrachten – ich wollte mich so an sie erinnern, wie ich sie im Gedächtnis hatte. Mir genügte das Wissen, dass sie noch zusammen waren. Ich beugte mich vor und küsste beide durch die Decke, bevor ich mich von ihnen verabschiedete. Kurz schloss ich die Augen. Ich sagte den beiden, dass ich sie liebte und sie nie vergessen würde.
    Mehr tat ich nicht. Ich hatte mich nur davon überzeugen wollen, dass sie beide noch da und zusammen waren, überwiegend wegen Gemma, weil mich häufig die albtraumhafte Vorstellung geplagt hatte, dass eine der beiden aufgestanden und mein kleines Mädchen nun irgendwo allein sein könnte.
    Zufrieden damit, dass dem nicht so war, wandte ich mich der Frage zu, was ich als Nächstes tun sollte.
    Die Überlebenden waren weg – zwar hoffte ich, dass einige von ihnen flüchten konnten und weitergezogen waren, aber tief in meinem Innersten spürte ich, dass es sie alle erwischt hatte.
    Meine Familie ruhte in Frieden, und ich wusste, dass dies mein letzter Besuch in meinem alten Zuhause sein würde.
    Ich hatte nicht damit gerechnet, auf mich alleine gestellt zu sein. Sich im Depot der Stadtverwaltung einzunisten, wovon ich den anderen erzählt hatte, erschien mir plötzlich keine so gute Idee mehr. Sicher, ich könnte mir dort Einlass verschaffen, aber was dann? Dass ich nicht den Mumm hatte, mich umzubringen, hatte ich ja bereits festgestellt. Folglich würde ich dort bloß herumsitzen und verhungern oder darauf warten, dass ich vor Einsamkeit, Langeweile oder an Altersschwäche sterben würde.
    Die Penn Farm schien somit wieder die besseren Aussichten zu bieten.
    40
    Michael kam von draußen herein.
    »Wir haben ein Problem«, verkündete er mit geröteten Zügen.
    Besorgt unterbrach Emma, womit sie gerade beschäftigt war, und eilte zu ihm in die Diele.
    »Was ist denn los?«
    »Der Van ist im Eimer«, antwortete er. »Er verliert Öl und andere Flüssigkeiten. Sieht so aus, als wäre unten etwas gebrochen.«
    »Kannst du das reparieren?«, fragte sie.
    Michael schüttelte bedauernd den Kopf. »Von solchen Dingen habe ich nicht die leiseste Ahnung. Ich kann ein Auto fahren, betanken und einen Reifen wechseln, das war‘s dann so ziemlich.«
    »Was machen wir also? Kommen wir ohne den Van aus?«
    »Sicher kämen wir ohne aus, aber das wäre ein verdammt hohes Risiko. Was, wenn mit dem Landrover etwas Ähnliches passiert?«
    »Was machen wir also?«, fragte sie erneut.
    »Wir gehen raus und beschaffen uns einen neuen Van«, gab Michael zurück.
    Weniger als eine Stunde später verließen Emma und Michael die relative Sicherheit der Penn Farm und traten den Weg in eines der in der Umgebung verstreuten Dörfer an.
    Michaels sonst recht guter Orientierungssinn ließ sie diesmal im Stich. Abgelenkt von einem Leichnam, der wie aus dem Nichts vor ihnen auf eine Kreuzung wankte, bog er falsch ab. Sie gerieten auf eine lange, gerade und schmale Straße, die über eine Meile weit anstieg, ehe sie flacher wurde. Auf der Kuppe des Anstiegs verschwanden die Bäume und Büsche, die zuvor ihre Sicht beeinträchtigt hatten. Unvermittelt fühlte die Umgebung sich leer, weitläufig und offen an. Neugierig fuhr Michael durch ein offenes Tor auf ein großes Feld mit einer Hand voll Autos. Sie hatten einen hoch gelegenen Parkplatz erreicht, von dessen fernen Ende aus man den Ozean überblicken konnte. Weder Emma noch Michael hätten gedacht, dass sie sich so nah an der Küste befanden. Angesichts der Wirren und Orientierungslosigkeit der vergangenen Wochen schien die gesamte Welt bis zur Unkenntlichkeit verzerrt worden zu sein. Straßenkarten hatten in ihrem täglichen Kampf ums Überleben an Bedeutung verloren. Das Meer war das Letzte, das zu sehen Michael erwartet hatte.
    Etwas entspannter als zuvor, zumal sie ausnahmsweise weit und breit keinen einzigen wandelnden Leichnam sahen, fuhren sie zu einer Stelle des Parkplatzes, die den besten Ausblick auf die schier endlosen Weiten des Wassers unter ihnen bot. Dort hielt Michael an, stellte den Motor ab und lehnte sich auf dem Sitz zurück.
    »Das hab ich ziemlich vermasselt, was?«, meinte er lächelnd.
    »Spielt keine Rolle«, murmelte Emma und kurbelte das Fenster ein wenig herunter. Laut und willkommen drangen die Geräusche des Windes und der See herein. Sie bildeten eine angenehme Abwechslung zur sonst allgegenwärtigen Stille der Welt.
    Der Anblick des Ozeans erfüllte Michael mit einer unerwarteten

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