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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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vor ihr liegende Straße zu konzentrieren. Sie versuchte, die zahllosen umhertorkelnden Leichen zu ignorieren, die durch die Ankunft der Fahrzeuge sowie den plötzlichen Lärm herbeigelockt worden waren.
    »Welcher Ausgang?«, fragte sie auffordernd.
    Sie fuhren nun der ursprünglich vorgesehen Richtung entgegengesetzt im Kreisverkehr.
    »Der dritte«, rief Baxter. »Nein, der vierte.«
    Durch seine nervöse Unentschlossenheit, gepaart mit dem gewaltigen Druck, den unkontrollierten Bewegungen der Leichen rund um sie herum und den verschiedenen Behinderungen, von denen die Fahrbahn übersät war, geschah es, dass Donna die falsche Ausfahrt wählte. Sie hatten erwartet, weiterhin auf der breiten Hauptstraße zu fahren, der sie bereits seit einigen Meilen gefolgt waren. Die Enge und ungewöhnliche Richtung der Straße, auf der sie sich nun befanden, machten ihren Fehler auf der Stelle deutlich.
    »Verdammt!«, fluchte sie, trat heftig auf die Bremse und hielt an. Sie blickte in ihren Spiegel und sah, dass sich die Straße hinter ihnen schnell mit Leichen füllte. Zwei Unfallautos erschwerten ein problemloses Wendemanöver. Vor sich konnte sie etwas erhöht die Rückscheinwerfer des Mannschaftswagens und des Gefängnistransporters sehen, die sich auf der richtigen Straße von ihnen entfernten. »Ich kann hier nicht umdrehen«, sagte sie und sah sich verzweifelt nach einem Ausweg um.
    »Fahren Sie weiter!«, schrie Baxter, als die Leichen begannen, gegen die Wände des Lastwagens zu schlagen. »Bleiben Sie in Bewegung. Ich sehe auf der Karte, wo wir uns befinden. Ich bringe uns in ein paar Minuten wieder auf den richtigen Weg.«
    Donna fuhr, frustriert und ärgerlich über sich selbst, so rasch wie sie es wagen konnte, weiter. Sie teilte ihre Aufmerksamkeit zwischen der Konzentration auf die Straße vor sich und dem Versuch, in der Dunkelheit in die Hauptrichtung, in die die anderen Fahrzeuge verschwunden waren, zu starren.
    »Sie werden uns finden«, sagte Cooper und hoffte, Guest zum Schweigen zu bringen, der bereits plappernd über den Aufenthalt des abgängigen Transporters spekulierte.
    »Aber sie könnten sonstwo sein ...«, begann er zu protestieren.
    »Hören Sie«, unterbrach ihn Cooper mit deutlich müder, doch immer noch gleichmäßiger, ruhiger und autoritärer Stimme. »Sie haben die falsche Abfahrt genommen, das ist alles. Sie haben Karten, sind nicht dumm und werden uns finden.«
    »Aber was ist, wenn ...«
    »Sie werden uns finden«, wiederholte er. »Und wenn sie das nicht tun, dann werden sie sich zum Flugfeld durchschlagen, wie wir es beschlossen haben. Sie erwarten, dass wir wie geplant der Strecke folgen. Wenn wir jetzt haltmachen, umdrehen oder diese Straße verlassen, werden die Umstände für jeden nur noch schwieriger.«

18
    Im Postwagen spitzte sich die Situation rasch zu, es war zu nervösen, gegenseitigen Schuldzuweisungen und Wortgefechten gekommen. Weitere schlechte Entscheidungen waren getroffen worden.
    »Sie haben mir gesagt, ich soll nach rechts fahren«, kreischte Donna.
    »Ich habe links gesagt!«, ereiferte sich Baxter. »Sag es ihr, Clare, ich habe links gesagt, nicht wahr?«
    »Ich lasse mich da nicht hineinziehen«, sagte Clare nervös aus ihrem Sitz heraus, der sich buchstäblich im Mittelpunkt des Disputs befand. »Es ist ohnehin gleichgültig, wer was gesagt hat, bringen Sie uns einfach hier raus, in Ordnung?«
    Wie auch immer Baxters Anweisung gelautet oder nicht gelautet hatte, die Tatsache blieb bestehen, dass sie sich verirrt hatten. Im schwindenden Licht sah jede der schattenhaften Straßen praktisch genauso aus wie die nächste oder die vorherige. Straßennamen oder andere Schilder waren von Moos und Unkraut überwuchert, wodurch es ihnen beinahe unmöglich gemacht wurde, sie bei der Geschwindigkeit, die der Van an den Tag legte, zu entziffern. Durch die beständig in der Nähe umherstreunenden Leichen blieb ihnen keine andere Wahl, als sich rasch weiterzubewegen. Es hatte nur einige falsche Abzweigungen gebraucht, um die Überlebenden zu verwirren und ihnen die Orientierung zu nehmen.
    »Sind wir nicht schon vorher hier unten gewesen?«, murmelte Clare.
    »Wie sollen wir denn vorher hier gewesen sein?«, begehrte Donna auf. »Um Himmels willen, wir sind die letzten zehn Minuten immer geradeaus gefahren. Wir haben nicht umgedreht. Wie zum Teufel sollen wir also schon vorher hier gewesen sein?«
    »Es tut mir leid, ich dachte ...«
    »Wir sind zwei Mal links abgebogen und

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