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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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haben nicht alles vermasselt«, berichtigte ihn Hollis. »Sei ehrlich, Martin – ihr wart am Verhungern und hättet nicht mehr lange durchgehalten. Sean wäre letztlich ausgeflippt, und ihr hättet genau denselben Schlamassel wie jetzt gehabt. Es ist nicht allein unsere Schuld.«
    »Wir haben die Dinge nur ein wenig schneller vermasselt, als ihr es alleine getan hättet«, meinte Harte, dessen versuchter Humor jede Wirkung verfehlte.
    »Aber jetzt haben wir Vorräte, und Sean hatte sein Erlebnis. Und wenn er und Webb wirklich gehen wollen, dann lassen wir sie doch.«
    »Werden sie nicht«, sagte Hollis. »Dafür fehlt ihnen der Mut. Wenn sie ihn hätten, dann wären sie schon letzte Nacht nicht zurückgekommen.«
    »Dann müssen wir sie unter Kontrolle halten, Greg«, warnte Priest. »Haltet sie davon ab, sich so aufzuführen. Findet etwas anderes, wie sie Dampf ablassen können.«
    »Das könnte schwierig werden«, gab Harte unheilverkündend zurück. »Wir haben noch ein Problem.«
    »Was?«
    »Deshalb habe ich nach euch beiden gesucht.«
    »Was? Worum geht’s?«, verlangte Hollis ungeduldig zu erfahren.
    »Driver ist krank.«
    »Krank? Etwa wie –«
    »Ja, krank wie Anita und Ellie«, bestätigte Harte, der seine Frage erahnt hatte.
    »Die Mädchen, die gestorben sind?«, hakte Priest nach.
    »Ja«, antwortete Harte. »Deshalb habe ich für meinen Teil keine Lust, noch ein paar Monate hier rumzusitzen.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Ich habe ihn mit genug zu essen und zu trinken für ein paar Tage ins Bett verfrachtet. Hab ihm gesagt, wir würden regelmäßig nach ihm sehen.«
    »Und wirst du?«
    »Teufel, nein. Vielleicht schaue ich in ein paar Tagen bei ihm rein, um zu sehen, wie es ihm geht. Wenn er dann noch lebt, hat er nicht, was Ellie und Anita hatten, und wir sind sicher.«
    »Wo ist sein Zimmer?«
    »Zum Glück war er schon immer ein ungeselliger Kerl. Er ist allein im obersten Stockwerk des Ostflügels.«
    »Gut«, murmelte Priest.
    »Außerdem müssen wir uns Gedanken über das Flugzeug und den Helikopter machen«, fuhr Harte gedämpft fort. »Ich denke, Jas hat Recht, und wenn sie wirklich von irgendwo Leute evakuieren, dürften sie bald damit fertig sein. Wir müssen es schaffen, dass sie uns sehen.«
    »Aber wir können nicht riskieren, unseren Standort zu verraten«, gab Priest seufzend zu bedenken. »Das haben wir doch schon durchgekaut. Es könnte die Leichen dazu bringen, endgültig auszurasten.«
    »Tja, unter umständen müssen wir das Wagnis einfach eingehen«, meinte Hollis.
    »Er hat Recht«, pflichtete Harte ihm bei. »Wenn es sein muss, könnten wir das ganze Hotel abfackeln. Das wäre genau die Ablenkung, die wir bräuchten. Die Menschen im Helikopter oder Flugzeug würden auf uns aufmerksam, und jedes einzelne dieser verfluchten Dinger würde seinen erbärmlichen Hintern schnurstracks hierher schleppen. Wir können einfach davonspazieren.«
    »Nein, das käme Selbstmord gleich. Keine Chance.«
    »Ich schlage ja nicht vor, es zu tun, aber es ist eine Möglichkeit.«
    »Eine denkbar dumme Möglichkeit«, gab Priest mit anschwellender Stimme zurück.
    »Warten wir mal bis morgen ab«, warf Hollis ein. »Heute Nacht können wir ohnehin keine Entscheidungen treffen. Ich finde, wir sollten versuchen, abzuschätzen, wie die Leichen wahrscheinlich reagieren werden, dann überlegen wir uns, wie wir das Flugzeug auf uns aufmerksam machen, wenn es zurückkommt.«
    »Und wie sollen wir das anstellen? Die Leichen reinlassen, um zu sehen, was sie tun?«
    »Red keinen Unsinn. Genau dafür hast du doch den Kadaver neben dem Swimmingpool, oder? Wir müssen ausprobieren, wie deine Leiche sich verhält, wenn wir uns ihr nähern.«

47
    Der Morgen kam zu früh. Hollis’ Magen rumorte vor Hunger, dennoch konnte er an Essen nicht einmal denken. Er stand am Ende des Flurs, der zum Swimmingpool führte, und wartete auf Priest. Lorna, Harte, Reece und Gordon waren bereits bei ihm.
    »Alles in Ordnung?«, sprach Lorna sein offensichtliches Unbehagen an. Er nickte, antwortete jedoch nicht. Anscheinend wollte er nicht reden. Andere hingegen schienen die Klappe nicht halten zu können.
    »Erinnert mich noch mal daran, was wir tun sollen«, murmelte Gordon nervös.
    »Hör auf, dich wie ein verfluchter Waschlappen zu benehmen«, zischte Lorna ihm zu. »Du weißt genau, was wir vorhaben.«
    Natürlich hatte sie Recht; Gordon wusste es nur allzu gut, doch wie die anderen widerstrebte es ihm zutiefst, einem Leichnam von

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