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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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herunterkam. Dicht hinter ihm folgte Gordon.
    »Schon wieder Ärger«, meinte Caron niedergeschlagen. »Es verheißt immer Ärger, wenn sich Leute wie Gordon und Howard schnell bewegen.«
    »Das kannst du nicht wissen«, entgegnete Lorna seufzend, während sie auf das Restaurant zusteuerten. »Aber wahrscheinlich hast du Recht.« Sie wappnete sich für schlechte Neuigkeiten, wurde jedoch überrascht, als selbstzufrieden lächelnde Gesichter sie begrüßten.
    »Es hat geklappt«, verkündete Hollis, als Lorna zu ihm kam, um sich eine Dose Bier zu holen.
    »Was hat geklappt?«
    »Jas’ Aktion da draußen heute«, erklärte er. Bei der Erwähnung seines Namens drehte sich Jas um und grinste.
    »Das solltest du dir wirklich ansehen!«, sagte er begeistert. »Wir haben gerade oben rausgeschaut. Heute sind wir Tausende von denen losgeworden, und der Rest interessiert sich mehr für die Feuer als für das, was wir hier treiben.«
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte sie lächelnd, war jedoch nicht sicher, was sie wirklich empfand. Lohnte es sich, die sinnlosen Opfer zu erwähnen, die dafür gebracht wurden? Vermutlich war es besser, einfach den Mund zu halten und seinen Enthusiasmus nicht zum Zerplatzen zu bringen.
    »Ich denke, heute sollten wir nichts mehr unternehmen«, meinte Harte und griff den Faden von Jas auf. »Allerdings sollten wir uns Gedanken darüber machen, morgen oder übermorgen von hier zu verschwinden. Wir könnten einen der Laster von der Kreuzung nehmen.«
    »Und was gewinnen wir dadurch?«, fragte Lorna vorsichtig und musste an Carons Worte von vorhin denken.
    »Du kannst ja hier bleiben, wenn du willst«, herrschte er sie an. Sie seufzte. Streitigkeiten im Hotel wurden enttäuschend häufig und vertraut.
    »Ich gehe nirgendwohin«, kündigte Caron an, wobei ihre betrunkene Stimme lauter als beabsichtigt ertönte.
    »Ach, halt die Klappe«, forderte Jas sie lachend auf. »Du bist besoffen.«
    »Mag sein«, gab sie zurück, »trotzdem bin ich nicht dämlich.«

53
    Webb hatte das Klubhaus beinah erreicht. Die letzten paar Meter allerdings war er über den einst tadellos gepflegten Golfplatz qualvoll langsam vorangekommen. Die Zahl der Leichen rings um ihn schien sich zu steigern, je weiter er sich dem Gebäude näherte. Auch der abscheuliche Matsch, durch den er watete, wurde immer tiefer; dieser übelkeitserregende Tümpel der Fäulnis, der sich im Verlauf von Wochen gebildet hatte, erwies sich an manchen Stellen als über dreißig Zentimeter tief. Unzählige Leichen hatten sich an diesem Ort herumgetrieben, und eine gewaltige Anzahl davon war zu Fall gekommen und zertrampelt worden. Ihre Überreste sowie die ekelhaften Körperflüssigkeiten, die sie absonderten und die von den noch aufrecht wankenden Kadavern zu Boden tropften, hatten zusammen diesen unbeschreiblich widerlichen, grauen Morast entstehen lassen. Webb war über und über bedeckt davon. Das verfluchte Zeug verklebte ihm die Haare, war ihm in die Augen gespritzt. Er hatte es in der Nase und schmeckte es am Gaumen. Er spürte es auf der Haut, kalt und abstoßend. Es durchtränkte ihn, durchdrang die etlichen Schichten der schützenden Kleidung, die er trug. Webb versuchte, sich einzureden, dass es sich nur um Schlamm handelte, und wenn er vereinzelt ein Auge, ein Ohr oder ähnliche erkennbare Teile darin treiben sah, zwang er sich, den Blick abzuwenden und sich auf die Musik zu konzentrieren, die nach wie vor spielte.
    Er hielt den Kopf gesenkt, so gut es ging, dennoch gestattete er sich kurz aufzuschauen. Durch den Wald der triefenden, glitschigen Beine stellte er fest, dass sich die Vorderseite des Gebäudes nur noch wenige Meter entfernt befand. Die Musik dröhnte mittlerweile unangenehm laut, obwohl sie auf Bodenhöhe weiterhin durch die wachsende Zahl der toten Gestalten über und rings um Webb gedämpft wurde. Sie liefen über ihn hinweg, ohne ihn wahrzunehmen, traten häufig sogar auf ihn und bemerkten es nicht. Die verfluchten Dinger hatten keine Ahnung, dass er hier war.
    Mit Sicherheit konnte er es unmöglich erkennen, doch das Gedränge um die Tür schien nicht so schlimm zu sein wie erwartet. Natürlich scharte sich eine gewaltige Masse der Kreaturen um das Gebäude, aber eine Art Ziermauer oder ein Zaun zu beiden Seiten der Tür lenkten offenbar viele davon weg. Nichtsdestotrotz würde er aufstehen müssen, um hineinzugelangen.
    Er hielt inne und lag einen Augenblick still, sammelte die Gedanken und versuchte, die Nerven zu

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