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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Hollis«, erwiderte Jas mit leiser Stimme, während er über den Helikopter und ihre verpasste Chance nachgrübelte.
    »Mir auch«, fügte Harte hinzu.
    »Wein für mich«, bestellte Caron.
    »Wie viel hast du denn heute schon getrunken, Caron?«, fragte Lorna.
    »Haben wir denn noch Wein übrig?«
    »Ich denke schon. Warum?«
    »Wenn ja, dann habe ich noch nicht genug getrunken.«
    Hollis stand auf und ging zur Bar, ließ die anderen über den Zustand lachen, in den die sonst so nüchterne und steife Caron abgeglitten war. Kaum hatte er den Raum verlassen, zerschmetterte ein lautes Krachen die zerbrechliche Stille im Rest des Hotels.
    »Was, zur Hölle, war das?«, stieß Jas hervor und sprang von seinem Sitz auf. »Warst du das, Hollis?«
    »Nein«, rief er von nebenan. »Das kam von draußen.«
    Er stellte die Flasche zurück, die er soeben ergriffen hatte, und rannte zur Küche. Das Geräusch schien von der Rückseite des Gebäudes gestammt zu haben. Draußen herrschte noch nicht völlige Finsternis, doch das Innere des Hotels erfüllte die übliche Düsternis eines späten Winternachmittags, wodurch es sich schwierig gestaltete, etwas zu erkennen. Er schlängelte sich um die in dem vollgestopften Raum gestapelten Vorräte herum und blieb vor der Hintertür stehen. Etwas bewegte sich auf ihn zu, schleppte sich träge voran. Der Geruch toten Fleisches erfüllte die Luft. Hollis ergriff einen an der Wand hängenden Feuerlöscher und hob ihn hoch, bereit, dem widerwärtigen Ding den verrottenden Schädel einzuschlagen.
    »Nicht«, murmelte es heftig schnaufend.
    »Verdammt«, stieß Hollis überrascht und ungläubig hervor. »Grundgütiger, das ist Webb! Schnell, macht hier drin mal Licht!«
    Harte, Gordon und Lorna waren binnen Sekunden bei ihm. Harte trug eine batteriebetriebene Lampe, die er einschaltete. Ihr Licht offenbarte den mitgenommenen Überlebenden in voller blutiger Pracht.
    Er war über und über mit dem grauen Matsch bedeckt, durch den er gekrochen war. Nur vereinzelt zeichnete sich ein Stück seiner Kleidung durch den Dreck ab.
    Webb hatte Mühe zu atmen. Seine Beine fühlten sich vor Erschöpfung bleiern an. Ihm gelang ein schlurfender Schritt vorwärts, dann sackte er gegen einen Herd und stieß einen Stapel Pfannen und Metalltablette um. Widerhallender Lärm schepperte durch die Küche. Hollis packte ihn an einem schleimverkrusteten Arm, um ihn zu stützen, und führte ihn ins Restaurant hinaus.
    »Ist er unverletzt?«, fragte Ginnie. Reeces Hund stand auf und beschnupperte Webb, der sich auf den nächstbesten Stuhl plumpsen ließ. Die Hündin versteifte sich und knurrte, dann bellte sie scharf.
    Reece zog sie rasch von Webb zurück. »Das ist doch bloß Webb«, redete er beruhigend auf das Tier ein. »Bloß Webb.«
    Webb ließ den Blick über die großen, erleichterten Augen der Gesichter rings um ihn wandern. Er hatte das Gefühl, ein Vielfaches der Entfernung gerannt zu sein, die er tatsächlich zurückgelegt hatte. Und er hätte nie gedacht, dass er sich tatsächlich einmal freuen würde, diese Leute wieder zu sehen. Sogar Lorna, Jas und Hollis, die er regelrecht hassen gelernt hatte, erschienen ihm wie verlorene Freunde. Gordon reichte ihm eine Wasserflasche, aus der er gierig trank, während die unausweichlichen Fragen einsetzten.
    »Was ist passiert?«, wollte Jas wissen. »Wir haben euch aus den Augen verloren.«
    »Wir sind falsch abgebogen«, erwiderte Webb.
    »Ihr solltet doch bloß auf dem Feld herumkurven. Wie um alles in der Welt kann man da falsch abbiegen?«, ergriff Harte das Wort. Lorna stupste ihn an, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Amir wurde durch die Masse der Leichen verwirrt«, erklärte Webb. »So sind wir auf dem Golfplatz gelandet.«
    »Und warum seid ihr nicht umgekehrt?«
    »Konnten wir nicht. Es waren zu viele Kadaver.«
    »Wo ist Amir?«
    Webb schüttelte den Kopf.
    »Wieso warst du so lange weg?«, erkundigte sich Jas, bevor Webb auf Gordons Frage antworten konnte.
    »Der Wagen hat in einem Graben festgesteckt«, murmelte Webb. »Ich konnte Amir nicht rausschaffen, aber ich glaube, er ist bei dem Unfall ohnehin gestorben. Jedenfalls habe ich gemacht, was ihr wolltet.«
    »Du hast den Wagen in die Luft gejagt?«
    Webb nickte.
    »Wo?«
    »Auf dem Golfplatz.«
    »Mit Amir drin?«
    »Er war bereits tot.«
    »Und ich wette, du hast dafür gesorgt«, murmelte Jas leise.
    Hollis starrte ihn finster an. »Jetzt lass ihn doch mal zufrieden«, raunte er Jas zu. »Das ist

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