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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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beruhigen. Es war ihm gelungen, seinen Baseballschläger mitzuschleppen. Seine einzige Möglichkeit schien darin zu bestehen, sich aufzurichten, sich den Weg durch die Menge freizuschlagen und die Tür mit aller Kraft, die er aufzubringen vermochte, aufzubrechen. Hoffentlich würden die Geschwindigkeit und das Überraschungsmoment seines Vorstoßes die Toten ein paar Sekunden verwirren. Er beabsichtigte, sich bereits im Klubhaus zu befinden, bis sie begriffen, was vor sich ging. Und was dann? Er wünschte, er hätte Priests Erklärung über die Anordnung der Räume im Inneren aufmerksamer zugehört. Soweit sich Webb erinnern konnte, gab es einen Hintereingang, durch den Priest ein- und ausging. Eine Tür, die zur Straße führte, über die er zurück zum Hotel könnte. Zurück in Sicherheit, zu Lebensmitteln und Getränken, zu seinem Zimmer.
    Ein weiterer fauliger Fuß stieg auf sein Kreuz und drückte sein Gesicht näher zu dem widerwärtigen Gestank unter ihm. Er schloss die Augen und versuchte, sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren. Seine Eingeweide krümmten sich vor Übelkeit und Angst. Er beschloss, sich noch etwas näher zur Tür zu bewegen und dann einfach alles auf eine Karte zu setzen.
    Webb robbte durch den Matsch, bis das Gelände leicht abfiel. Er hatte die Kuppe eines flachen Anstiegs erreicht, der bisher von der Unzahl der um das Gebäude dicht gedrängten Kadaver verdeckt gewesen war. Der Abhang führte direkt zur breiten Doppeltür des Klubhauses.
    Ein letztes Mal sog er tief die schale, von Keimen verseuchte Luft ein, stemmte sich auf die Beine und brachte dabei mehrere skelettartige Tote aus dem Gleichgewicht. Er hob den Baseballschläger an, von dem ekelhafter Schleim troff, und schwang ihn hoch über dem Kopf, hackte einen breiten Kreis der orientierungslosen Kreaturen um. Bevor andere reagieren konnten, rannte er zur Tür, rutschte und schlitterte gefährlich den Abhang hinunter. Vorläufig schien sein Plan aufzugehen, und alsbald wurde augenscheinlich, weshalb. Im schwindenden Licht konnten ihn die Toten kaum erkennen. Ihre Sicht war schlecht, und er sah fast genau wie sie aus, verkörperte bloß einen weiteren, unscheinbaren grauen Schemen. Getarnt durch die dicke Schicht aus Matsch und verwesten menschlichen Überresten, glich er dem Rest von ihnen und war praktisch unsichtbar in ihrer Mitte geworden. Dennoch rechnete er nicht damit, mehr als ein paar Sekunden zu haben. Ich muss schnell handeln , dachte er. Bevor ihnen klar wird, was los ist ...
    Webb ließ den Baseballschläger auf die Tür des Klubhauses hinabsausen. Das Holz splitterte, doch das Schloss hielt. Abermals schlug er zu. Die Nägel gruben sich in das Holz, und er musste den Schläger herausreißen, ehe er ein drittes Mal ausholen konnte. Mit aller verbliebenen Kraft ließ er den Schläger über den Kopf auf die Tür schnellen. Als er mit dumpfem Knall gegen die Tür prallte, sah er, dass er beim Ausholen einen Brocken Fleisch aus einem Leichnam gerissen hatte. Er spähte über die Schulter zurück und stellte fest, dass die Masse wieder herbeiwogte, angezogen von seinen heftigen Bewegungen und dem Lärm, den er verursachte. Eine riesige Schar rückte gefährlich nah. Wie viele, ließ sich unmöglich erkennen, aber es war egal – dicht dahinter folgten unzählige mehr.
    Webb schüttelte den Fleischbrocken vom Schläger, holte erneut aus und schlug mit einem lauten Grunzen der Anstrengung zu. Diesmal wurde er mit einem befriedigenden Krachen belohnt, als der obere Rand des rechten Türflügels nachgab, wodurch ein Loch entstand, durch das er die Hand schieben und mehr Holz beiseite drücken konnte. Mittlerweile spürte er die ersten nach ihm krallenden Finger am Rücken, gefolgt vom trügerisch schwachen Aufprall der ersten Leiche, die mit ihm zusammenstieß.
    Fieberhaft, verzweifelt arbeitete er keuchend weiter, setzte den Baseballschläger ein, um weiteres Holz zu beseitigen, bis er den Kopf und einen Arm hindurchstecken konnte. Im Inneren des Gebäudes herrschte fast völlige Finsternis. Er konnte kaum etwas erkennen, aber seine ausgestreckten Finger ertasteten einen Holzbalken, der sorgsam quer über die Tür angebracht worden war. Mit einem Ruck stieß er ihn aus den Halterungen, in denen er lag, und ließ ihn fallen.
    Ein weiterer Leichnam packte Webb an den Schultern und zog ihn zurück. Einen Lidschlag lang gab er nach, dann schüttelte er den Kadaver ab und stürzte auf die Tür zu. Trotz des schmierigen,

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