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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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blieb gerade lange genug stehen, um die Straße hinauf- und hinunter zu blicken und zu überprüfen, welche Auswirkungen ihre plötzliche, unangekündigte Ankunft nach sich zog. Er zählte um die zehn Kreaturen, die langsam von allen Seiten in ihre Richtung krochen. Zweifellos würden Hunderte weitere hier sein, bis sie fertig waren.
    Lorna arbeitete bereits, als er ins Innere trat und sammelte Medizinfläschchen und Tablettenpackungen in Einkaufskörbe aus Draht. Sie hatte beabsichtigt, die Medizin vorsichtig hinunterzureichen, doch ihre Nerven hatten überhand genommen und sie war dazu übergegangen, ganze Regale mit dem Arm leerzufegen und die Bestandteile aufzufangen, so gut sie konnte. Die ersten drei Körbe waren schon beinahe angefüllt. Hollis griff danach und rannte nach draußen.
    Nun waren bereits doppelt so viele Leichen auf beiden Seiten, vielleicht sogar noch mehr. Himmel, sie mussten sich beeilen.
    »Woher sollen wir wissen, was das ganze Zeug ist und wofür es gut ist?«, rief Lorna durch den Laden, als er zurückkam. »Vielleicht gibt es dafür ein Buch oder irgendwas, das wir mitnehmen können?«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte er, packte die nächsten beiden Körbe und hielt wieder auf die Tür zu. »Die werden das alles am Computer gehabt haben, nicht wahr?«
    »Vermutlich. Könnte aber trotzdem was da sein. Es lohnt sich, mal nachzusehen.«
    Er warf die Körbe in den Ladebereich des Lasters. Jetzt waren es noch viel mehr Leichen, die näher kamen. Zu nahe.
    »Keine Zeit«, schrie er und sammelte die letzten Körbe ein. »Wir müssen hier raus!«
    Lorna zog eine schwere weiße Tür auf, die neben der Stelle lag, an der sie gearbeitet hatte und die, so nahm sie an, zu einem Büro oder einem anderen Lager mit Medikamenten führen würde. Vielleicht konnte sie dort ein paar Informationen finden, die ... eine Leiche stürzte sich aus den Schatten in das Licht, verfehlte Lorna und warf sich auf Hollis, der ihr vollkommen unvorbereitet gegenüberstand. Das zerzauste Geschöpf, das einen ehemals weißen Apothekermantel trug, der nun vergilbt und von aussickernde Flüssigkeiten beschmutzt war, schoss mit unerwarteter Wucht und Bösartigkeit auf ihn zu. Nachdem es über fünfzig Tage hinter der Tür eingeschlossen gewesen war, schien es durch die plötzliche Befreiung erregt und gestärkt zu werden. Sein Gewicht war unerheblich, doch die Geschwindigkeit und die Lebhaftigkeit reichten aus, um Hollis niederzustoßen. Er stolperte und fiel rückwärts, wobei er mit einer Kopfseite gegen die Hinterseite der hölzernen Ladentheke prallte. Der Schmerz war unerträglich.
    Lorna riss einen Feuerlöscher aus der Halterung an der Wand und schmetterte seinen Sockel mit einem übelkeiterregenden Knirschen gegen den Hinterkopf des Monstrums. Es brach über Hollis zusammen, während Blut und faulig stinkender Schleim aus seinem Mund und der Nase quollen. Hollis trat und krabbelte verzweifelt unter ihm umher, da er nun deutlicher denn je an die Keime und Seuchen dachte, die in der zähen Flüssigkeit, die auf ihn herabtropfte, gedeihen mochten. Als er sich endlich befreit hatte, zog er sich auf die Beine und würgte angewidert, als die abscheulichen Überreste des toten Apothekers zu Boden glitten. Er zertrat ihm das Gesicht wütend mit dem Stiefel.
    »Verdammtes Ding«, fluchte er und berührte vorsichtig sein linkes Ohr. Als er die Finger wieder zurückzog, sah er Blut.
    »Gehen wir«, sagte Lorna, die einen weiteren Korb trug und sich auf die Tür zubewegte. Sie blieb stehen, als sie erkannte, dass nun nahezu die gesamte Breite der gläsernen Fassade der Apotheke aus einer kompakten Masse aus totem Fleisch bestand, das heftig reagierte, als sich die beiden Überlebenden näherten. Teile der Horde schienen zurückzuschrecken, während andere fester gegen die von Schmutz und Spinnweben bedeckten Fenster drückten.
    »Verdammter Mist«, ächzte Hollis unterdrückt, »wie zum Teufel sollen wir das schaffen?« Sie waren daran gewöhnt, von gewaltigen Horden gejagt zu werden, wohin auch immer sie gingen, doch das hier fühlte sich anders an. War es ihnen lediglich durch ihr Gerede darüber, dass die Leichen klüger zu werden schienen, gelungen, sich selbst in Schrecken zu versetzen oder bewiesen ein paar der abstoßenden Dinger auf der anderen Seite der Scheiben tatsächlich Verhaltensweisen, die bewusst und kontrolliert wirkten? Es fühlte sich so an, als ob sie nur darauf warteten, dass sie beide nach draußen ins Freie

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