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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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kommen würden, beinahe so, als ob sie wüssten, dass dies früher oder später der Fall sein musste.
    »Warten wir jetzt hier, bis es Weihnachten ist oder fahren wir nach Hause?«, fragte Lorna und versuchte, ihr wachsendes Unbehagen zu verbergen.
    »So was wie Weihnachten gibt’s nicht mehr«, gab er zurück. »Bist du bereit?«
    »Ich glaube schon«, murmelte sie.
    »Geh näher zur Tür.«
    Ohne ihn in Frage zu stellen, bewegte sie sich vorwärts. Die Leichen waren jetzt nur noch Zentimeter entfernt und von ihr lediglich durch eine einzelne Glasscheibe getrennt. Eine von ihnen schien gegen die Tür zu drücken; zum Glück jedoch gegen die Seite mit dem Scharnier, wodurch sie sich nicht öffnen konnte. Verdammtes, blödes Ding , dachte sie. Hollis verschwand wieder in den Laden zurück und hob den blutverschmierten Feuerlöscher auf, den Lorna Sekunden zuvor dazu benutzt hatte, um den Leichnam niederzuschlagen. Während er immer noch wegen dem Schmerz in seinem Ohr zusammenzuckte, hob er den roten Metallbehälter über seinen Kopf und warf ihn, so weit von der Tür entfernt wie nur möglich, gegen eine Seite des Fensters. Er pochte gegen das gehärtete Glas, brach es zwar an, aber nicht hindurch und polterte dann zu Boden, wobei er einen Präsentationsstand umwarf. Viele der Leichen begannen unverzüglich an der gegenüberliegenden Seite des Fensters, in der Nähe des Geräusches, zu lärmen. Hollis hob den Löschapparat wieder auf und schmetterte ihn dieses Mal wie einen Rammbock in das Glas. Diesmal gelang es ihm, genügend Schaden anzurichten, um es zu zerbrechen und große, gezackte Splitter aus dem Rahmen fallen zu lassen. Die Toten begannen sich augenblicklich einen Weg ins Innere zu bahnen und beachteten das zerbrochene Glas, das ihre Füße zerschlitzte, nicht. Er rannte zu Lorna, ohne stehen zu bleiben und zurückzublicken, zog die Türe auf und schob sie hindurch. Sie ließ die Körbe mit den Medikamenten los, die sie festgehalten hatte; Pakete und Flaschen flogen umher. Während sich der Großteil der Horde nun durch das zerbrochene Fenster ergoss, bahnten sie sich einen Weg durch diejenigen Leichen, die von dem Lärm nicht abgelenkt worden waren. Hollis senkte die Schulter und stürmte in sie hinein, während Lorna in die Hocke ging, sich zwischen ihnen hindurchschlängelte und es schaffte, in den Laster zu klettern. Er war von dem beharrlichen Widerstand, der ihm von den Toten entgegengebracht wurde, überrascht. Die meisten der dämlichen Kreaturen waren auf seine List hereingefallen und stießen und schoben einander an, um durch das zerbrochene Fenster in den Laden zu gelangen. Andere blieben unverändert stehen; zwar immer noch schwach, ungeschickt und unkoordiniert, doch unbestreitbar entschlossener als sie je zuvor gewesen waren. Er hatte mit einem besonders aggressiven Gerippe zu kämpfen, das ein großes schwarzes Loch anstelle des rechten Auges im Gesicht hatte, bis ihn Lorna am Kragen packte und rückwärts in den Lastwagen zerrte. Es schlurften bereits wieder viel mehr Leichen in ihre Richtung. Sie mussten verschwinden.
    »Was machst du da, zum Teufel?«, fragte er mit nervösem Erstaunen, als er in seinen Sitz fiel. Er stieß eine weitere ekelhafte Gestalt auf die Straße zurück und warf die Türe zu. Im Inneren des Lastwagens war es dunkel und gegen jedes Fenster pressten sich ausdruckslose Gesichter.
    »Wir müssen weg«, erwiderte sie und beobachtete durch eine Lücke zwischen den Leichen, wie sich die Apotheke rasch mit totem Fleisch füllte. »Wir müssen hier raus.«
    Er startete den Motor und das Geräusch brachte die immer noch anwachsende Horde dazu, augenblicklich noch lebhafter zu reagieren. Als er vorwärts fuhr, wurden etliche der verwesenden Hüllen unter die Räder gezogen und in den Boden gequetscht. Lorna drehte sich in ihrem Sitz um und beobachtete, wie die Leichenhorde lethargisch, wie ein langsam tobender Mob, hinter ihnen her marschierte.

16
    Durch einen hektischen, außerplanmäßigen Stopp bei einem vergessenen und gut geschützten Behandlungszentrum nördlich der Wohnungen gelang es Hollis und Lorna, weitere Medikamente sowie zusätzlich etliche medizinische Fachzeitschriften und Nachschlagewerke einzusammeln. Sie wussten nicht, ob die Informationen tatsächlich einen Unterschied machen würden, doch es fühlte sich ein wenig besser an, sie zu besitzen. Caron, die außer einem Grundkurs in Erster Hilfe, den sie vor ungefähr zwanzig Jahren absolviert hatte, keine

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