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Herbst - Zerfall

Herbst - Zerfall

Titel: Herbst - Zerfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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voran. Als sie ihnen das letzte Mal so nahe gewesen war, hatte es ausgesehen, als wären sie von der Seuche verhältnismäßig unberührt geblieben. Nun waren ihre Gesichter abscheulich vernarbt und verformt; kaum noch als menschlich zu erkennen. Gordon sagte irgendetwas; er ließ sich unablässig weitschweifig darüber aus, weshalb er hier mit ihr stand und er da draußen vermutlich einfach im Weg stehen würde, doch sie hörte nicht hin. Es war ihr nicht bewusst gewesen, wie solide und sicher die Wohnungen gewesen waren. Alles, was mich jetzt noch von ihnen trennt, erkannte sie nervös, ist dieser Bus.
    Draußen auf der Straße riss Harte die Fahrertür des verunglückten Lastwagens auf und packte den Leichnam, der im Inneren gefangen war. Er schleuderte seine verwelkten Arme auf ihn und Harte schlug ihn mit seiner Axt von sich fort; durch den begrenzten Raum gelang es ihm nicht, die Waffe einem geeigneten Winkel einzusetzen. Im Laster herrschte ein entsetzlicher Gestank und er musste würgen, während er sich bemühte, die hin- und herrutschende, ehemals menschliche Hülle zu packen und auf die Straße zu zerren. Es gelang ihm, ihren Arm zu ergreifen, indem er seine behandschuhte Hand mühelos rund um ihr knochiges, ausgemergeltes Handgelenk legte. Er zerrte sie ins Freie, wobei ihr umherzuckender rechter Fuß zwischen dem Schalthebel und der Handbremse eingeklemmt wurde. Harte zerrte verzweifelt an der strampelnden Kreatur und riss schließlich mit so viel Gewalt an, dass der Fuß vom Knöchel getrennt wurde. Als er sie schlussendlich draußen hatte, schmetterte er ihr drahtiges Gesicht gegen eine Seite des Lastwagens und ließ die skelettartige Hülle auf den Gehsteig fallen, bevor er einstieg und sich hinter das Lenkrad setzte. Sein Gesicht verzog sich vor Abscheu, als er den zerstückelten Fuß zwischen den eigenen Beinen hervorzog und aus dem Fenster warf.
    Als Harte das nächste Mal aufblickte, konnte er sehen, dass sich die Anzahl der Leichen, die sich der Straße entlang auf sie zuschleppten, enorm erhöht hatte. Eine schonungslose Sintflut aus Fleisch näherte sich und wurde durch die ununterbrochenen Reihen der hohen Gebäude zu beiden Seiten vorwärts geschleust. Lorna, Webb und Jas stellten sich ihnen entgegen und kämpften verzweifelt darum, den Weg zu versperren. Jas befand sich ein paar Meter vor den anderen beiden und zerstückelte so viele er erreichen konnte mit der gnadenlos effizienten Klinge der Kettensäge. Lorna und Webb arbeiteten hinter ihm und erledigten jede der widerwärtigen Gestalten, der es gelang, an ihm vorbeizuschlüpfen.
    »Bring ihn in Gang!«, kreischte Hollis und hämmerte auf die Rückseite des Lasters. Harte betätigte den Schlüssel im Zündschloss und bemühte sich, den Motor zu starten. Der ächzte und stöhnte nur, sonst tat sich nichts. »Sachte, nicht absaufen lassen ...« Er versuchte es wieder und drehte den Schlüssel ein weiteres Mal, während er, ohne zu wissen, ob es helfen oder die Sache verschlimmern würde, auf die Pedale pumpte. Der Motor sprang beinahe an.
    »Komm schon!«, schrie er frustriert und schlug wütend mit der Hand auf das Lenkrad. Nach einem weiteren Versuch erwachte der Motor plötzlich stotternd zum Leben. Er gab heftig Gas, um ihn in Gang zu halten, wobei der Auspuff eine schmutzige, wallende Abgaswolke auf die Straße ausstieß, dann fuhr er rasch rückwärts. Hollis hatte irgendetwas in der Art zu ihm gesagt, dass er vorsichtig sein sollte und langsam fahren, doch im Eifer des Gefechts war das alles vergessen. Er raste zurück und musste kräftig umherlenken, um den Laster auf dem Gehsteig zu halten, während er nach oben zum Vordach und der Fassade des beschädigten Gebäudes sah und darum betete, dass beides halten würde. Die Seiten der Veranda stürzten einwärts zusammen und übersäten den Boden mit Staub und Trümmern. Die Fassade des Gebäudes blieb allerdings glücklicherweise stehen.
    »Wir müssen los«, sagte Hollis zu ihm, als er aus dem Laster ausstieg. »Das sieht nicht gut aus.«
    Harte sah zu Lorna, Webb und Jas, die damit fortfuhren, die Flut zurückzuhalten. Sie behielten die Kontrolle, doch die toten Massen drängten unvermindert auf sie zu, und ihre Zahl stieg stetig an. Sie zerstückelten sie nun bereits seit etlichen Minuten und hatten über fünfzig Leichen auf wenig mehr als einen blutigen Haufen unkenntlicher Körperteile reduziert. Noch einmal so viele stolperten lethargisch auf die Überlebenden zu, und es würden

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