Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Titel: Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
Vom Netzwerk:
Zumindest bei uns beiden. Du wolltest auf der Brücke sterben und du bist auf dem besten Weg wieder dort zu enden. Ich habe den Absprung durch Freunde geschafft und mir scheint, du vergisst gerade, dass du ebenfalls welche hast.“
    Was David sagte, tat weh, und zwar weit mehr, als Bomer bereit war, sich hier und heute einzugestehen. Er hatte nicht mehr die Kraft dazu, vielleicht würde er sie nie wieder haben. Es war unerheblich, dass David nur die furchtbare Wahrheit ausgesprochen hatte. Freunde hin oder her, er war derjenige, der sich mit dem ganzen Dreck in seinem Kopf auseinandersetzen musste. Und in seinem Schädel steckte eine Menge Mist, den Bomer am liebsten für immer begraben hätte.
    „Es war meine Wahl. Meine Entscheidung. Ich hätte Mac sterben lassen können, stattdessen entschied ich …“ Bomer brach ab und schluckte. „Gefickt wie eine Frau. Ein dreckiges Bückstück, das bist du, nicht mehr, hat er gesagt, bevor er mir … Ein enger, jungfräulicher Arsch, der ...“
    Mit der Hand vor dem Mund machte Bomer abrupt kehrt und rannte ins Bad, um sich zu übergeben, bis nur noch Gallensaft hochkam und seine Kehle reizte, sodass er laut husten musste.
    „Hier.“
    Ein Glas Wasser wurde ihm gereicht, und während er langsam Schluck für Schluck trank, legte David ihm einen feuchten, kühlen Lappen in den Nacken, berührte ihn ansonsten aber nicht, so als wüsste er, dass Bomer ihm ausgewichen wäre, hätte er es getan.
    „Weiß Adrian davon?“, fragte David mitfühlend und Bomer beschränkte sich bei der Antwort auf ein leichtes Kopfschütteln. „Darf er es wissen?“
    Bomer schnappte entsetzt nach Luft. Auf gar keinen Fall. „Nein!“
    „In Ordnung.“
    „Einfach so?“, hakte er nach und ließ zu, dass David ihm kurz die Schulter drückte.
    „Ja, Bomer, einfach so. Ich verspiele kein Vertrauen. Schon gar nicht, wenn es so unter Zwang entsteht, wie unseres hier gerade.“
    „Ich ...“
    „Lass das einfach so stehen, okay? Ich weiß, wie sehr du an uns zweifelst. Ich stand auch mal vor der Frage, ob ich Adrian vertrauen kann oder nicht, und du kannst mir glauben, ich habe es ihm nicht leicht gemacht, als er sich einen Platz in meinem Leben erkämpft hat. Aber er war hartnäckig und das bin ich heute auch. Ich mache dabei Fehler, so wie eben, und es tut mir leid, dass ich nicht gesehen habe, wie schlimm die Erinnerung ist. Ich werde garantiert nicht losziehen und Adrian erzählen, was du mir gesagt hast. Das bleibt unter uns, ich gebe dir mein Wort darauf!“
    Bomer seufzte und stellte das leere Glas neben sich auf die Fliesen, bevor er die Toilettenspülung betätigte und aufstand, um sich die Zähne zu putzen. Er wollte diesen ekligen Geschmack des Erbrochenen loswerden.
    Als er fertig war, stand das Glas nicht mehr da und David hatte das Badezimmer verlassen, ohne dass er es bemerkt hatte. Bomer schöpfte mit der Hand Wasser, um noch ein paar Schlucke zu trinken, bevor er zurück ins Wohnzimmer ging. Es war leer. Im ersten Moment dachte Bomer, David wäre gegangen. Dann stieg ihm der Geruch nach Huhn in die Nase.
    „Du kochst?“, fragte er verwundert, als er in der Tür zur Küche stehen blieb.
    „Nicht wirklich“, antwortete David und schmunzelte. „Du hast kaum etwas da, aber für Sandwichs und eine Suppe reicht es.“ Er zwinkerte ihm zu. „Für den Kaffee sorgst du aber besser persönlich.“
    Bomer musste lachen. Die Geschichten über Davids mehr als grausigen Kaffee hatte er bereits gehört, und er wollte nicht riskieren, seinen Magen heute noch mehr zu quälen. Deshalb kümmerte er sich selbst darum und sah David währenddessen dabei zu, wie der aus seinen mageren Vorräten einen Teller mit Sandwichs und eine Nudelsuppe aus der Tüte zauberte. Er musste dringend einkaufen gehen. Der Job am Hafen, den Adrian für ihn organisiert hatte, brachte genug Geld ein, um die Miete für diese kleine Wohnung und Essen zu zahlen. Aber auf Dauer war es zu wenig, das wusste Bomer.
    „Ich brauche einen anderen Job“, sagte er und biss in ein Sandwich, weil David ihn schon auffordernd ansah. „Einen neuen Anfang.“
    „Du brauchst vor allem Hilfe, aber da du genauso ein Dickschädel bist, wie ich es mal war“, David sah ihn schmunzelnd an, „werden wir ein Geschäft machen, von dem wir alle etwas haben.“
    „Wir?“
    „Adrian und ich.“
    „Was?“, fragte Bomer irritiert und David goss für sie beide Kaffee ein, bevor er sich zu ihm an die längliche Theke setzte, die er statt eines

Weitere Kostenlose Bücher