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Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe)

Titel: Herbstgeflüster (Die Kanada-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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Eigentlich hätte er darüber wohl wütend sein müssen, aber er war es nicht. Er verstand den Wunsch nach einer zweiten Chance, die Cedric durchaus verdiente, bei dem, was er als Junge durchgemacht hatte.
    Das war zwar keine Entschuldigung für sein Leben als Helfershelfer eines Gangsters oder die Mordversuche an ihm und die unzähligen weiteren Verbrechen auf Cedrics Liste, aber es war zumindest eine Erklärung, die Bomer nachvollziehen konnte. Doch trotz alledem wollte er ihn nicht einfach ziehen lassen, denn neben all seiner Wut, schien Cedric eines zu vergessen.
    „Einen Menschen zu töten, ist nicht so leicht, wie du denkst“, sagte Bomer deshalb leise, aber doch mahnend. „Ich weiß, wovon ich rede, glaub's mir.“
    Cedric presste seine Lippen zusammen, verschränkte die Arme vor der Brust und wich einen Schritt vor ihm zurück. „Er hat es verdient. Ich weiß, wie man eine Waffe benutzt, ich mag sie nur nicht. Aber abdrücken, das kann ich. Und das werde ich auch.“
    Nach den Worten, die Cedric nie in die Tat umsetzen würde können, weil er kein Mörder war, schob er sich an ihm vorbei und verließ das Wohnzimmer. Bomer wartete ab, bis oben eine Tür zuschlug, dann seufzte er tief auf und setzte sich auf die Couch. Er würde Cedric niemals aufhalten können. Nicht, ohne Gewalt anzuwenden, was auf keinen Fall infrage kam. Es gab nichts, was er sagen oder für ihn tun konnte, das an dessen Entschluss etwas geändert hätte.
    Da war ein Mann, der seit vielen Jahren nur belogen und betrogen worden war. Bomer verstand sehr gut, dass er dafür Rache wollte. Es fragte sich allerdings, ob Cedric sie überlebte.
    Energische Schritte auf der Treppe ließen Bomer ein paar Minuten später aufhorchen. „Cedric?“, rief er und die Schritte verstummten. „Wenn du überlebst und am Ende feststellst, dass du keinen Ort mehr hast, an den du gehen kannst, komm hierher zurück. Meine Tür steht für dich offen.“
    Stille kehrte ein, mit der Bomer gerechnet hatte, denn so ein Angebot hatte Cedric mit Sicherheit nicht von ihm erwartet. Aber er würde es nicht zurücknehmen. Ob er es annahm oder nicht, war Cedrics Sache, doch zumindest ging er mit dem Wissen, dass hier in Kanada, in diesem Blockhaus, ein neues Zuhause auf ihn wartete.
    „Du hast das wirklich ernst gemeint, nicht wahr? Das mit dem Sex und …“, Cedric zögerte einen Moment, „... mit uns.“
    „Ja.“
    Das Klappen der Tür war Cedrics Antwort, als er das Haus verließ. Bomer war zufrieden. Nichts zu sagen, war kein 'nein', also bestand Hoffnung. Er wusste, dass seine Worte keine typische Liebeserklärung gewesen waren, doch sie entsprachen der Wahrheit, auch wenn er nicht erklären konnte, warum das so war. Liebte er Cedric Morgan? Bomer wusste es nicht. Da war etwas zwischen ihnen, dessen war er sich mittlerweile sicher und er hatte das auch akzeptiert, aber er konnte nicht benennen, was es war. Wahre Liebe, wie sie Adrian für seinen Ehemann David fühlte, oder diese merkwürdigen Blicke, die Bomer innerlich 'Schmachterei' nannte, mit denen sein Kumpel Chase immerzu seine Frau Amber bedachte. Das war es doch, wovon in Millionen Liedern gesungen und genauso vielen Büchern erzählt wurde.
    Hatte er Cedric auch so angesehen? Verliebt sein oder lieben, wo war der Unterschied? Woher wusste man, was was war? Wie sollte er erkennen, was er für Cedric fühlte oder nicht fühlte, wenn er keine Vergleichsmöglichkeiten hatte? Der letzte Mann in seinem Bett, Jake, war reiner Sex gewesen, obwohl Bomer so ehrlich zu sich war, dass er gegen eine Wiederholung mit ihm nichts einzuwenden gehabt hätte. Im Grunde genommen war es aber immer nur auf Sex hinausgelaufen. Einige Affären, sofern man mehrfachen Sex mit derselben Person so nennen durfte. Doch Liebe? Zu zweit leben, wohnen, gemeinsam etwas unternehmen. Vielleicht eines Tages sogar Kinder haben. Konnte er sich das mit Cedric an seiner Seite vorstellen?
    Bomer strich Emma lächelnd über den Kopf, als sie schnurrend auf ihn sprang und dann begann ihre Krallen in seine Oberschenkel zu bohren. „Du weißt genau, dass du das nicht sollst“, tadelte er sie nicht sonderlich ernst und wurde mit einem wissenden Blick aus grünen Augen belohnt. „Ja, schon klar, du bist hier der Boss. Aber wir müssen jetzt beide abwarten. Vielleicht kommt er zurück zu uns.“ 'Und was passiert dann?', schienen ihn Emmas kluge Augen zu fragen und Bomer zuckte hilflos mit den Schultern. „Wenn ich das bloß wüsste“, murmelte

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