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Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)

Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)

Titel: Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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anderes Zimmer, kamen aber nach wenigen Minuten wieder. Beide waren blass und fast wie gelähmt.
    »Sie wollten unsere Erlaubnis, die Geräte abzuschalten«, erklärte Gene mit Tränen in den Augen.
    »Kann ich meinen Bruder noch einmal sehen?«, fragte Alex mit tränenerstickter Stimme.
    »Ja, Sohn«, sagte Gene. »Du kannst zu ihm gehen. Ihr dürft alle zu ihm, wenn ihr wollt.«
    Rick, David und ich folgten Alex in das Zimmer, um uns von Clay zu verabschieden. Jeff war bereits dort. Alex nahm vorsichtig den Kopf und Oberkörper seines Bruders hoch und umarmte ihn fest.
    »Ich liebe dich«, flüsterte er. »Es tut mir so leid, dass dir das passiert ist. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen.«
    Alex gab ihm einen Kuss auf die Wange, dann legte er ihn wieder auf sein Bett zurück. Wir verließen das Zimmer, um Rita und Gene die Gelegenheit zu geben, sich in Ruhe von ihrem Jungen zu verabschieden.
    Gegen 2 Uhr morgens fuhren wir ins Hotel. Niemand sagte auch nur ein Wort auf der kurzen Fahrt. David und Alex wünschten uns noch in der Lobby eine gute Nacht, dann gingen sie in ihr Zimmer. Wir blieben noch ein bisschen in der Lobby und unterhielten uns mit George.
    »Das ging schrecklich schnell«, sagte er. »Sie werden versuchen, so viele Organe wie möglich zu entnehmen. Und ich bin mir sicher, dass sie morgen eine Autopsie an seinem Gehirn durchführen werden.«
    Ein paar Minuten später kam Jeff in die Lobby.
    »Kann ich mit euch reden?«, fragte er. »Ich möchte nicht alleine sein.«
    »Selbstverständlich«, sagte Rick. »Komm her.«
    Er nahm Jeff in den Arm und hielt ihn fest. In dem ganzen Durcheinander hatten wir Jeff vollkommen vergessen.
    »Es tut mir leid, dass wir vergessen haben, dich einzuladen.«
    »Das ist schon okay«, sagte Jeff und seufzte. »Ich liebe ihn so sehr, Rick. Er ist alles was ich habe.«
    Jeff fing an zu weinen.
    »Wie lange kanntet ihr euch?«, fragte ich.
    »Fast eineinhalb Jahre. Wir wollten des Rest unseres Lebens zusammen verbringen.«
    »Haben die Leute im Krankenhaus Probleme gemacht, weil du bei ihm sein wolltest?«
    »Zuerst ja. Aber Mr. Goodwin hat sie angelogen und ihnen gesagt, ich wäre Clays Bruder. Danach hatte ich freien Zugang zu ihm.«
    »Möchtest du heute Nacht hier bleiben?«, fragte ich ihn.
    »Wenn ich darf.«
    »Wir passen sicher zu dritt in das Bett. Ist das okay für dich, Baby?«
    »Du weißt, dass es okay ist«, antwortete Rick.
    Als wir ins Bett gingen, war es fast 3 Uhr. Rick und ich hielten Jeff abwechselnd fest, bis er eingeschlafen war.

    Wir schliefen bis 10 Uhr am nächsten Morgen. Nachdem wir alle geduscht hatten, gingen wir ins Restaurant, um zu frühstücken. Alle anderen waren bereits da und aßen, selbst Gene und Rita.
    »Jeff, ich hoffe, du kommst mit uns nach Hause«, sagte Gene.
    »Ja, Sir. Das würde ich gerne«, antwortete er.
    »Unser Junge ist von uns gegangen, aber ich hoffe, dass du weiterhin unser Sohn bleiben wirst.«
    »Das ist das Netteste, was jemals jemand zu mir gesagt hat.«
    »Wir wissen, wie viel du Clay bedeutet hast«, sagte Rita. »Hast du deine Eltern angerufen?«
    »Nein, Ma‘am. Ich würde es auch gerne dabei belassen.«
    »Kannten sie Clay?«, fragte sie.
    »Sie wussten, wer er war. Ich habe mit ihnen aber nicht mehr gesprochen, seitdem ich mich bei ihnen geoutet hatte. Das war kurz nachdem Clay und ich anfingen, miteinander auszugehen.«
    »Ich verstehe. Sie waren nicht besonders unterstützend.«
    »Das ist eine Untertreibung. Ich glaube, ich bin offiziell enterbt.«
    »Großer Gott!«, sagte Gene. »Kevin, setze Jeff bitte auf die Gehaltsliste, sobald du zuhause bist.«
    »Mache ich«, antwortete ich.
    Jeff starrte Gene an. Er war offensichtlich sprachlos.
    »Ich möchte wirklich nicht die Schule verlassen, Mr. Goodwin. Ich kann nicht für Sie arbeiten.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass er dir einen Job geben soll, sondern dass er dich auf die Gehaltsliste setzen soll. Das ist ein großer Unterschied. Du arbeitest direkt hier in Gainesville für mich.«
    »Aber wie kann ich -«, begann Jeff, aber Gene unterbrach ihn.
    »Diskutiere nicht mit mir, Jeff. Löse einfach jeden Monat den Scheck ein.«
    Er grinste Jeff an und dieser grinste zurück.
    David und Alex sagten beide kein einziges Wort, aber beide bedienten sich zwei Mal am Buffet.
    »Was passiert als nächstes?«, fragte ich.
    »Sie führen vermutlich gerade die Autopsie durch«, erklärte George. »Bis morgen Nachmittag müssten wir die Ergebnisse haben.

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