Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)
dorthin zurück gehen werde.«
»Das mit deinen Eltern tut mir leid.«
»Naja, sie haben das gleiche mit meinem älteren Bruder gemacht. Er ist ebenfalls schwul und sie haben ihn vor die Tür gesetzt, als er ein Junior in der High School war. Ich hätte ihnen nicht von Clay und mir erzählen sollen, aber ich dachte, dass sie genug Zeit hatten, sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass Leute in unserer Familie schwul sein könnten. Da hatte ich mich wohl geirrt.«
»Sie haben deinen Bruder rausgeworfen, als er ein Junior in der High School war?«, fragte George ungläubig.
»Ja, Sir. Als sie es herausgefunden hatten.«
»Wenn du nach Newport Beach ziehst, kannst du bei uns wohnen«, bot George an.
»Vielen Dank, Mr. Williams.«
»Mein Name ist George«, sagte er und lächelte. »Du kannst mich auch Doc nennen. Das macht Alex. Beides ist für mich okay.«
Wie sich herausstellen sollte, zog Jeff nicht bei George, sondern bei uns ein. Wenn man bedenkt, wie viel Zeit David und Alex in unserem Haus verbrachten, war es nur die logische Konsequenz.
Jerry organisierte eine wundervolle Trauerfeier für Clay. Es überraschte uns nicht, dass die Goodwins viele Freunde hatten, die an der Feier teilnahmen und es schien, als wären auch viele von Clays Freunden aus der High School dabei. Nach der Trauerfeier fuhren wir zu den Goodwins. Gene verkündete, dass er ein Stipendium in Clays Gedenken ins Leben rufen würde, dass für die Studiengebühren, die Unterkunft, Bücher und alles andere aufkommen würde. Es galt für die University of Florida oder die Florida State University und Jeff war der erste Empfänger dieses Stipendiums. Die einzige Bedingung war, dass das Stipendium nur an Studenten vergeben wurde, die schwul waren und von ihren Eltern verstoßen wurden, nachdem sie von der Sexualität ihres Kindes erfahren hatten.
Gene machte es zu seiner Aufgabe, alle Gäste wissen zu lassen, dass sein Sohn schwul war und dass er und Jeff ein Paar waren. Ich war mein ganzes Leben schon aus vielen Gründen stolz auf meinen eigenen Vater. Aber an diesem Nachmittag war ich nicht weniger stolz auf Gene.
Nach der Beerdigung und den Ereignissen um Clays Tod änderte sich nicht viel für uns. Rick und ich gingen wieder arbeiten und kümmerten uns dort um unsere Aufgaben. Alex trauerte eine Zeit lang um seinen Bruder, kehrte aber relativ schnell zu seinem gewohnten Leben zurück. Rita brauchte eine Therapie, um mit ihrem Verlust umzugehen, aber auch für sie ging das Leben weiter. Jeff kam für den Rest des Semesters jedes Wochenende zu uns nach Hause. Ricks Zimmer wurde zu seinem Zimmer und am Freitag und Samstag hatten wir fast immer ein volles Haus.
Kapitel 9: Alex
Als mir Doc erzählte, dass Clay sterben würde, konnte ich es nicht glauben. Ich wusste, dass er mich nicht anlügen würde, aber ich konnte nicht glauben, dass mein Bruder so krank war. Er setzte sich neben mich und nahm mich in den Arm.
»Ich weiß, dass es schwer ist, mein Sohn. Aber wir müssen uns fertig machen, um nach Gainesville zu fahren. Deine Mom, dein Dad und auch Clay brauchen uns dort.«
Er sagte es sehr einfühlsam.
Ich war so durcheinander und hatte noch nicht wirklich begriffen, was das alles bedeutete. David setzte sich zu mir und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
»Ich liebe dich, Alex.«
Das war alles was er sagte und es ließ mich zusammenbrechen. Ich liebte ihn mehr als alles andere. Mehr als Clay, mehr als meine Eltern und auch mehr als Kevin und Rick. Er weinte mit mir und das machte mich am traurigsten Tag meines Lebens irgendwie glücklich.
Ich erinnere mich nicht wirklich an die Fahrt nach Gainesville. Ich weiß noch, dass mich David die ganze Zeit festhielt und dass niemand wirklich viel sprach. Im Krankenhaus erdrückte mich Mom fast und wir weinten eine Weile zusammen. Dann gingen wir in dieses kleine Zimmer, in dem Clay lag, um uns von ihm zu verabschieden. Ich konnte nicht einfach ›mach‘s gut‹ sagen. Die Worte wollten einfach nicht über meine Lippen kommen. Ich umarmte und küsste ihn, aber ich konnte nicht viel sagen. Ich konnte mich selbst nicht dazu bringen, an Abschied zu denken.
David hielt mich in dieser Nacht so fest wie noch nie.
Zu Clays Trauerfeier tauchten eine Menge Leute auf. Weil er eingeäschert wurde, war es aber keine richtige Beerdigung. Ich glaube, sie haben ihn von Gainesville nach Jacksonville gebracht, um ihn einzuäschern, aber ich war mir nicht sicher. Ich war mir bei vielen Dingen in dieser
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