Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)
bisschen shoppen.«
»Ah, verstehe. Auf welche Schule bist du vorher gegangen?«
Brian nannte ihr den Namen seiner High School in Tallahassee.
»Der Schulleiter dort ist ein guter Freund von mir«, sagte sie zu mir. »Das wird ein Kinderspiel.«
Ich nickte.
»Kommst du bitte mit mir?«, sagte sie zu Brian.
Er folgte ihr und ich nahm im Wartebereich Platz. Ein paar Minuten später kam Sally wieder zurück.
»Kommen Sie doch mit in mein Büro«, sagte sie zu mir. »Dort können wir ein bisschen plaudern.«
Ich folgte ihr und setzte mich.
»Erzählen Sie mir etwas über das Schätzchen, das Sie mir da gebracht haben.«
»Brian ist eigentlich nur vorübergehend bei uns, aber ich bin mir sicher, dass er so lange bleiben wird, wie es nötig ist. Er kommt aus der Gegend um Tampa, war aber bei einer Pflegefamilie in Tallahassee untergebracht, bis er letzte Woche von dort weggelaufen ist. Tyrone Adams hat uns angerufen und gefragt, ob wir uns eine Weile um ihn kümmern könnten. Wir haben natürlich ja gesagt. Brian hat sich mit den anderen Jungs gestern Abend gut verstanden.«
»Mit den anderen Jungs?«, fragte sie neugierig.
»Wir haben einen anderen Pflegesohn. David und Alex Goodwin sind sozusagen unsere kleinen Brüder.«
»Das ist ziemlich bemerkenswert. Die meisten Pflegeeltern würden keine Teenager aufnehmen.«
»Da ist auch noch ein Haken dabei. Sie sind beide schwul. Niemand außer uns würde sie wollen.«
Sie sagte nichts, aber an ihrem Gesichtsaudruck konnte ich erkennen, dass sie jede Menge fragen hatte.
»Ich sehe, dass Sie vor Neugier gleich platzen. Fragen Sie ruhig, solange unser Gespräch vertraulich bleibt.«
»Kevin, Sie können sich nicht vorstellen, wie viele vertrauliche Informationen ich im Kopf habe. Nicht mal mit Folter würden Sie die aus mir heraus bekommen. Darf ich fragen, ob Ihr anderer Pflegesohn ein Schüler von uns ist?«
»Nein, er geht auf die Erwachsenen-Schule. Er ist seit Juni bei uns. Wir haben ihn in einem Hotel gefunden, in dem David und Alex gearbeitet hatten. Er war gefesselt, nackt und musste als Prostituierter arbeiten.«
»Oh, mein Gott! Wie geht es ihm?«
»Er macht sich ganz gut und hat sogar einen Freund. Im Januar macht er wahrscheinlich seinen Abschluss und geht dann aufs Community College .«
»Gibt es emotionale Wunden?«
»Ich bin mir sicher, dass es eine Menge davon gibt. Aber zur Zeit scheint er einfach nur glücklich zu sein und kommt gut zurecht.«
»Wünschten Sie nicht, dass Sie den Typen, der ihm das angetan hat, erdrosseln könnten? Ich gehe davon aus, dass er einen Zuhälter oder so etwas hatte?«
»Der sitzt hinter Gittern und wartet auf sein Verfahren wegen Mordes an einem Undercover-Cop.«
»Gut. Er verdient die Höchststrafe«, sagte sie kalt. »Wenn nicht für den Mord, dann für das, was er Ihrem Sohn angetan hat.«
Ich schwieg und sie holte ein paar Mal tief Luft. Ich konnte sehen, dass ihr die Geschichte nahe ging.
»Erzählen Sie mir von Brian.«
»Wie schon gesagt kommt er aus Tampa. Sein Stiefvater hat ihn aus dem Haus geworfen, nachdem er herausgefunden hat, dass Brian schwul ist.«
»Gottverdammt!«, sprudelte aus ihr heraus. »Entschuldigen Sie bitte. Ich verhalte mich normalerweise nicht so unprofessionell, aber ich werde immer stinksauer, wenn ich so etwas höre.«
»Sie haben ihn in eine Pflegefamilie in Tallahassee gesteckt, weil sie dazu bereit waren, einen schwulen Jungen aufzunehmen. Wie sich herausstellte hat der Pflegevater Brian missbraucht. Deshalb ist er von dort auch weggelaufen.«
»Oh, mein Gott!«, sagte sie empört. »Gott sei Dank hat er Sie und Ihren Partner, die sich um ihn kümmern. Ich bin mir sicher, dass Sie gute Vorbilder sind.«
»Wir tun, was wir können.«
»Wenn ich irgendwie helfen kann, zögern Sie nicht, mich anzurufen.«
Ich nahm das als Stichwort, dass unser Besuch zu Ende war.
»Ich habe die Unterlagen dabei, falls Sie Kopien davon brauchen.«
»Sie denken auch an alles.«
Sie rief ihre Sekretärin und bat mich, ihr zu folgen.
»Rick und ich haben übrigens die Jobs gewechselt«, sagte ich und gab ihr eine meiner Visitenkarten und auch eine von Rick.
»Danke, das ist sehr hilfreich.«
Wir verabschiedeten uns und ich ging zurück zum Empfang, wo Brian bereits auf mich wartete.
»Alles erledigt, Kumpel?«
»Ja. Ich habe hier die gleichen Kurse wie auch an meiner alten Schule.«
»Wir fahren bald mal in die Stadt, um ein paar Klamotten für dich zu kaufen, aber erst möchte
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