Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)
Geschenke zu besorgen. Es war eine Qual, etwas für meine Eltern auszusuchen, was zum einen genug kostete und was sie zum anderen nicht schon hatten.
Rick kümmerte sich an Thanksgiving natürlich um das Essen. Er beauftragte eines unserer größeren Hotels mit dem Truthahn und ein paar der Beilagen, andere Sachen machte er jedoch selbst. Ich war für das Esszimmer zuständig. Dazu rekrutierte ich die Jungs, um mir zu helfen. Ich hätte den Tisch auch alleine decken können, aber ich dachte mir, dass sie so nebenbei noch etwas lernen.
»Okay, Jungs«, sagte ich zu ihnen. »Ihr lernt jetzt, wie man einen Tisch richtig deckt. Also passt auf, was ich euch jetzt zeige. Alex, hilfst mir bitte mit der Tischdecke?«
»Ja, Sir.«
Wir breiteten die Decke auf dem Tisch aus und die anderen Jungs sahen aufmerksam zu.
»Okay, als nächstes sind die Platzteller an der Reihe.«
»Warum heißen die Platzteller?«, wollte Alex wissen.
»Weil es nicht die Teller sind, von denen du isst. Du stellst die anderen Teller auf den Teller, okay?«
»Woher weißt du so etwas?«, fragte David, während wir die Teller verteilten.
»Ich habe im College zwei Jahre lang in einem ziemlich noblen Restaurant gearbeitet. Es war Teil meines Jobs, so etwas zu wissen. Wir haben ein paar wirklich nette Partys veranstaltet, einmal sogar in der Villa des Gouverneurs.«
»Ich wusste gar nicht, dass du mit den ganz großen Jungs verkehrst«, warf Justin ein.
»Ich habe ihn pinkeln sehen, Jus. So groß war er nicht, glaub mir.«
Die Jungs lachten lauthals los.
Nachdem sich jeder beruhigt hatte, teilten wir die Platzteller weiter aus. Anschließend war das Besteck an der Reihe. Ich erklärte ihnen kurz, wo welche Gabel, welches Messer und welcher Löffel hin gehörte. Alle lauschten aufmerksam und machten sich an die Arbeit. Ich lief um den Tisch und begutachtete ihre Arbeit.
»Jungs, das müsst ihr dann alles noch ein bisschen ordentlicher machen. Jeder nimmt drei Teller. Das Besteck muss alles den gleichen Abstand haben und die Messerklinge muss zum Teller zeigen.«
Die Jungs erledigten die Aufgabe ohne Widerrede.
»Verdammt, das ist eine Menge Kram«, sagte Justin.
»Jop«, stimmte ich zu. »Aber wir sind noch nicht fertig.«
»Was fehlt noch?«
»Gläser, Servietten, Brotteller und so weiter.«
»Großer Gott, Kevin!«, sagte Justin entsetzt. »Bringt mir irgendjemand auch noch bei, wie man das alles isst? Das meiste von dem Besteck habe ich noch nie zuvor gesehen. Woher soll ich wissen, was man womit isst? Du weißt, dass ich keine wirklich guten Manieren habe.«
»Ich weiß auch nicht, was ich wofür nehmen muss«, stimmte Alex zu.
»Ich auch nicht«, sagten David und Brian gleichzeitig.
»Keine Sorge, ich zeige es euch«, versicherte ich ihnen. »Dafür sind große Brüder doch da, oder?«
Wir deckten den Rest des Tisches und als wir fertig waren, kam Rick mit dem Dessertwagen ins Esszimmer. Der Tisch sah wirklich großartig aus. Alex holte sogar seine Kamera, um ein paar Fotos zu machen.
»Dürfen wir uns da was klauen?«, fragte Alex und zeigte auf den Dessertwagen.
»Ganz bestimmt nicht«, sagte Rick streng, dann lächelte er. »In der Küche ist aber von allem noch genug. Da könnt ihr euch etwas nehmen.«
Das brauchte er den Jungs nicht zweimal sagen.
»Das ist wirklich großartig«, sagte Rick, als die Jungs aus dem Zimmer waren.
Er zog mich an sich und wir küssten uns zärtlich. Wir hielten den Kuss einen Augenblick.
»Wie süß«, stichelte Alex, als die Jungs wieder kamen.
»Halt die Klappe«, konterte Rick.
Beide lachten laut. Rick ging zurück in die Küche und ich machte mich daran den Jungs zu zeigen, was man wofür braucht. Keiner von ihnen hatte jemals ein Essen mit so vielen Gängen, nicht einmal David und Alex. Das überraschte mich. Sie hörten aufmerksam zu und waren beeindruckt, dass alles logisch war.
»Wofür haben wir all die Gläser?«, wollte Brian wissen.
»Gute Frage«, gab ich zu. »Wir haben heute drei unterschiedliche Weine zum Essen. Einen Weißwein für den ersten Gang und die Suppe, einen Rotwein für den Hauptgang und Champagner für das Dessert. Für jeden Wein gibt es ein anderes Glas. Das größte ist für Wasser. Manchmal stellt man noch ein weiteres Weinglas für Sherry hin. Aber das machen wir nicht.«
»Warum nicht?«, fragte Alex.
»Weil wir keine Sherry-Gläser haben.«
»Das ist ein guter Grund«, gab er zu und wir lachten alle.
»Übrigens hält man ein Glas mit gekühltem
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