Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
Handwerk legen.«
    »Mrs Vanderlyn, meinen Sie?«
    »Ja! Sie zweifeln doch nicht, dass sie hinter der ganzen Angelegenheit steckt, oder?«
    »Nein. Sie hat den Spieß umgedreht und mich nach a l len Regeln der Kunst ausmanövriert. Ich gebe ungern zu, George, dass uns eine Frau überlegen ist. Es geht einem gegen den Strich. Aber es stimmt. Wir können ihr nicht das geringste beweisen, und doch wissen wir beide, dass sie bei der ganzen Geschichte die Fäden in der Hand hat.«
    »Frauen sind die Pest«, erklärte Sir George mit Gefühl.
    »Wir haben keine Handhabe gegen sie, verdammt noch mal! Wir müssen annehmen, dass sie ihr Mädchen zu der Schreierei angestiftet hat und dass der Mann, der draußen im Park lauerte, ihr Komplice war, aber gemeinerweise können wir es nicht beweisen.«
    »Vielleicht schafft es Hercule Poirot.«
    Lord Mayfield lachte plötzlich.
    »Du meine Güte, George, ich habe Sie immer für einen viel zu eingefleischten alten Patrioten gehalten, als dass Sie einem Franzosen vertrauen würden, und wäre der auch noch so gerissen.«
    »Er ist nicht einmal Franzose, er ist Belgier«, antwortete Sir George ziemlich verlegen.
    »Na, dann holen Sie Ihren Belgier her. Soll er sich die Zähne an der Sache ausbeißen. Ich wette, er wird auch nicht viel mehr erreichen als wir.«
    Ohne etwas zu erwidern, streckte Sir George die Hand nach dem Telefonhörer aus.
     
     

4
    Hercule Poirot blinzelte leicht, während er von einem der Männer zum andern sah, und unterdrückte diskret ein Gähnen.
    Es war halb drei Uhr morgens. Man hatte ihn aus dem Schlaf geklingelt und mit einem großen Rolls-Royce in höchster Eile durch die nächtliche Dunkelheit hierher befördert. Gerade hatte er sich die Erklärungen der be i den Männer zu Ende angehört.
    »Das ist der Tatbestand, Monsieur Poirot«, schloss Lord Mayfield.
    Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und klemmte bedächtig das Monokel ins Auge. Durch das Glas hi n durch blitzte sein blassblaues Auge Poirot abschätzend an. Der Ausdruck dieses Auges war nicht nur scharfsi n nig, er war auch unverkennbar skeptisch. Poirot warf einen raschen Blick zu Sir George Carrington.
    Dieser saß in vorgebeugter Haltung da und trug eine fast kindlich hoffnungsvolle Miene zur Schau.
    »Ich kenne jetzt die Fakten, ja«, sagte Poirot langsam. »Die Zofe schreit, der Sekretär geht hinaus, der namenl o se Beobachter kommt herein, die Konstruktionspläne liegen auf dem Schreibtisch, er packt sie und verschwi n det. Die Fakten – ja, sie passen sehr gut zusammen.«
    Die Art, wie er den letzten Satz aussprach, schien Lord Mayfields Aufmerksamkeit zu erregen. Er setzte sich ein wenig gerader und ließ das Monokel fallen. Es war, als sei er mit einem Mal wieder hellwach.
    »Wie bitte, Monsieur Poirot?«
    »Ich sagte, Lord Mayfield, dass die Fakten alle sehr gut zueinander passen – für den Dieb. Übrigens, sind Sie sicher, dass es ein Mann war, den Sie gesehen haben?«
    Lord Mayfield schüttelte den Kopf.
    »Das möchte ich nicht behaupten. Es war bloß ein – ein Schatten. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich übe r haupt jemand gesehen hatte.«
    Poirot sah den Luftmarschall an.
    »Und Sie, Sir George? Können Sie sagen, ob es ein Mann war oder eine Frau?«
    »Ich habe überhaupt niemand gesehen.«
    Poirot nickte nachdenklich. Dann sprang er plötzlich auf die Füße und ging hinüber zum Schreibtisch.
    »Ich kann Ihnen versichern, die Pläne sind nicht da«, rief Lord Mayfield. »Wir haben alle drei die Unterlagen mindestens ein halbes dutzend Mal durchgesehen.«
    »Alle drei? Sie meinen, auch Ihr Sekretär?«
    »Carlile? Ja.«
    Poirot drehte sich abrupt um. »Erklären Sie mir, Lord Mayfield, welche Papiere lagen zuoberst, als Sie am Schreibtisch standen?«
    Mayfield überlegte angestrengt, mit gerunzelter Stirn.
    »Lassen Sie mich nachdenken – ja, es war der Entwurf für ein Memorandum über bestimmte Positionen unserer Luftverteidigung.«
    Poirot fischte ein Blatt Papier heraus und brachte es Lord Mayfield.
    »Ist es das?«
    Lord Mayfield nahm es und warf einen flüchtigen Blick darauf.
    »Ja.«
    Poirot reichte den Bogen an Sir George weiter.
    »Haben Sie dieses Papier auf dem Schreibtisch b e merkt?«
    Sir George nahm es, hielt es auf Armlänge von sich und griff dann nach seinem Kneifer.
    »Ja, das ist richtig. Ich habe zusammen mit Carlile und Mayfield die Papiere durchgesehen. Das hier lag obe n auf.«
    Poirot nickte und legte das Blatt wieder auf den

Weitere Kostenlose Bücher