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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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e nützt viel Parfüm.«
    »Wenigstens kein billiges.« Lord Mayfield lachte. »Eins der teuersten Fabrikate auf dem Markt, würde ich sagen.«
    Sir George verzog spöttisch das Gesicht.
    »Wahrscheinlich sollte man ihr wenigstens dafür dan k bar sein.«
    »Das sollte man in der Tat. Ich finde, eine Frau, die nach billigem Parfüm riecht, ist ein Gräuel.«
    Sir George richtete seinen Blick zum Himmel.
    »Erstaunlich, wie rasch es aufgeklart hat. Während wir beim Essen saßen, regnete es noch in Strömen.«
    Die beiden Männer schlenderten die Terrasse auf und ab, die sich über die ganze Vorderfront des Hauses e r streckte. Unterhalb von ihr fiel das Gelände sanft ab und gestattete eine prachtvolle Aussicht auf die hügelige Wal d landschaft von Sussex.
    Sir George zündete sich eine Zigarre an.
    »Bezüglich dieser Metalllegierung …«, begann er.
    Das Gespräch wandte sich technischen Dingen zu.
    Als sie zum fünften Mal am anderen Ende der Terrasse angelangt waren, sagte Lord Mayfield mit einem Seufzer: »Tja, ich glaube, wir sollten uns allmählich an die Arbeit machen.«
    »Ja, es gibt noch allerhand zu tun.«
    Die beiden Männer drehten um. Plötzlich stieß Lord Mayfield einen überraschten Ruf aus.
    »Hoppla! Haben Sie gesehen?«
    »Was?«
    »Mir war, als sei jemand aus meinem Arbeitszimmer und über die Terrasse gehuscht.«
    »Unsinn, alter Junge. Ich habe nichts gemerkt.«
    »Aber ich – zumindest habe ich’s mir eingebildet.«
    »Bestimmt eine optische Täuschung. Ich habe genau geradeaus gesehen, die Terrasse entlang, und wenn da jemand gewesen wäre, hätte ich ihn mit Sicherheit b e merkt. Ich sehe nämlich noch ausgezeichnet – selbst wenn mir beim Zeitunglesen neuerdings der Arm zu kurz wird.«
    Lord Mayfield lachte leise.
    »Da bin ich Ihnen über, George. Ich lese noch ohne Brille.«
    »Aber dafür können Sie im Parlament den Knaben von gegenüber nicht mehr richtig ausmachen. Oder dient Ihre Brille bloß zur Einschüchterung?«
    Lachend traten die beiden Männer durch die offene Terrassentür in Lord Mayfields Arbeitszimmer. Mr Carlile stand neben dem Safe und war damit beschäftigt, Papiere in einen Aktenordner zu legen.
    Als sie hereinkamen, blickte er auf.
    »Na, Carlile, alles bereit?«
    »Ja, Lord Mayfield, alle Unterlagen liegen auf Ihrem Schreibtisch.«
    Besagter Schreibtisch war ein wuchtiges, imposant au s sehendes Möbelstück aus Mahagoni, das schräg in der Ecke neben der Terrassentür stand. Lord Mayfield trat auf ihn zu und begann die verschiedenen Dokumente durchzublättern.
    »Es ist noch ein herrlicher Abend geworden«, bemerkte Sir George.
    Mr Carlile pflichtete ihm bei. »Ja, wirklich. Erstaunlich, wie rasch es nach dem Regen wieder klar geworden ist.« Er legte den Aktenordner beiseite. »Werden Sie mich heute Abend noch brauchen, Lord Mayfield?«
    »Nein, ich glaube nicht, Carlile. Ich werde dies nachher selbst wegschließen. Bei uns wird es wahrscheinlich spät. Gehen Sie ruhig schlafen.«
    »Vielen Dank. Gute Nacht, Lord Mayfield. Gute Nacht, Sir George.«
    »Gute Nacht, Carlile.«
    Als der Sekretär im Begriff war, das Zimmer zu verla s sen, rief Lord Mayfield scharf: »Augenblick, Carlile! Das Wichtigste haben Sie vergessen.«
    »Verzeihung, Lord Mayfield?«
    »Die Flugzeugpläne selbst, Mann!«
    Der Sekretär starrte ihn an. »Sie liegen obenauf, Sir.«
    »Stimmt nicht.«
    »Aber ich habe sie eben da hingelegt.«
    »Überzeugen Sie sich selbst, Mann!«
    Mit bestürzter Miene kam Carlile näher und trat neben Lord Mayfield an den Schreibtisch.
    Der Minister wies ungeduldig auf den Stapel von D o kumenten. Carlile blätterte sie durch, wobei sein Gesicht einen immer bestürzteren Ausdruck annahm.
    »Sehen Sie, sie sind nicht dabei.«
    »Aber – aber das ist ausgeschlossen«, stammelte der Sekretär. »Ich habe sie vor noch nicht drei Minuten dort hingelegt.«
    »Sie müssen sich irren«, erwiderte Lord Mayfield gu t mütig.
    »Bestimmt liegen sie noch im Safe.«
    »Aber ich verstehe nicht, wieso – ich weiß genau, dass ich sie hingelegt habe!«
    Lord Mayfield eilte an ihm vorbei zum Safe. Sir George trat neben ihn. Sie brauchten nur einige wenige Minuten, um festzustellen, dass die Bomberpläne nicht da waren.
    Fassungslos, wie vor den Kopf geschlagen, kehrten die drei Männer zum Schreibtisch zurück und blätterten e r neut den Stapel von Dokumenten durch.
    »Mein Gott!«, stöhnte Mayfield. »Sie sind verschwu n den!«
    »Aber das ist unmöglich!«, rief

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