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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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unterdrückte ab und zu ein Gähnen. Warum kamen Charles und George nicht en d lich? Wie ermüdend Männer doch waren! Ihre Antworten wurden immer kürzer, während sie ihren eigenen Geda n ken und Sorgen nachhing.
    Als die Männer schließlich ins Zimmer traten, saßen die drei Frauen schweigend da.
    Julia sieht heute Abend krank aus, dachte Lord Ma y field. Was für ein Nervenbündel diese Frau ist.
    Laut sagte er: »Wie wär’s mit einem Rubber, hm?«
    Lady Julias Miene hellte sich sofort auf. Bridge war ihr Lebenselixier.
    In diesem Moment kam auch Reggie Carrington herein, und man teilte sich in zwei Gruppen. Lady Julia, Mrs Vanderlyn, Sir George und Reggie nahmen am Spieltisch Platz, während sich Lord Mayfield der Aufgabe widmete, Mrs Macatta zu unterhalten.
    Als man zwei Rubber gespielt hatte, blickte Sir George viel sagend zur Uhr auf dem Kaminsims.
    »Lohnt wohl kaum, noch einen anzufangen«, bemerkte er. Seine Frau warf ihm einen ärgerlichen Blick zu.
    »Es ist doch erst Viertel vor elf. Einen einzigen kleinen noch.«
    »Sie sind nie klein, meine Liebe«, sagte Sir George gu t mütig. »Überdies haben Charles und ich noch zu tun.«
    »Wie wichtig das klingt!«, murmelte Mrs Vanderlyn. »Kluge Männer in leitenden Positionen wie Sie beide können wohl nie richtig ausspannen, nehme ich an.«
    »Nein, für uns gibt es keine Achtundvierzig-Stunden-Woche«, stimmte Sir George zu.
    »Wissen Sie«, murmelte Mrs Vanderlyn, »ich geniere mich etwas, weil ich nur eine ungebildete Amerikanerin bin, aber ich finde es schrecklich aufregend, Menschen kennen zu lernen, die die Geschicke eines Landes lenken. Das erscheint Ihnen wahrscheinlich als eine sehr grobe Vereinfachung, Sir George?«
    »Meine teure Mrs Vanderlyn, ich würde Sie niemals für ungebildet oder grob halten.«
    Er blickte ihr lächelnd in die Augen. Es lag vielleicht ein Hauch von Ironie in seiner Stimme, was Mrs Vanderlyn nicht entging. Diplomatisch wandte sie sich an Reggie.
    »Schade, dass wir unsere Partnerschaft nicht fortse t zen«, erklärte sie mit einem reizenden Lächeln. »Wirklich gerissen von Ihnen, vier Sans-Atout zu sagen.«
    Reggie errötete geschmeichelt. »Ach, es ist bloß glüc k lich gelaufen«, brummte er.
    »O nein, es war sehr klug kombiniert. Sie haben durch die Reizung genau erkannt, wie die Karten verteilt waren, und entsprechend gespielt. Ich fand es brillant!«
    Lady Julia erhob sich brüsk. Die Person trägt wirklich zu dick auf, dachte sie angewidert.
    Dann betrachtete sie ihren Sohn, und ihr Blick wurde freundlicher. Er glaubte jedes Wort. Wie rührend jung und unbeschwert er aussah! Und wie naiv er war! Kein Wunder, dass er so oft in der Klemme saß. Er war ei n fach zu vertrauensselig. Um die Wahrheit zu sagen, er besaß eben einen zu liebenswürdigen Charakter. George verstand den Jungen überhaupt nicht. Männer konnten in ihrem Urteil so gefühllos sein. Sie vergaßen, dass sie selbst einmal jung gewesen waren. George war viel zu streng mit Reggie.
    Mrs Macatta hatte sich erhoben. Man wünschte sich g u te Nacht.
    Die drei Frauen gingen. Lord Mayfield schenkte sich etwas zu trinken ein, nachdem er vorher Sir George ve r sorgt hatte, und blickte auf, als Carlile in der Tür erschien.
    »Legen Sie bitte die Akten und alle übrigen Unterlagen heraus, Carlile. Einschließlich der Konstruktionspläne. Der Luftmarschall und ich kommen gleich. Wir wollen uns vorher noch einen Moment draußen die Füße vertr e ten, wie, George? Es hat aufgehört zu regnen.«
    Mr Carlile wandte sich zum Gehen und stotterte eine Entschuldigung, weil er fast mit Mrs Vanderlyn zusa m mengeprallt wäre.
    Sie kam herein und sagte leise: »Mein Buch. Ich hatte vor dem Abendessen darin gelesen.«
    Reggie eilte herbei und hielt ein Buch in die Höhe.
    »Ist es das? Es lag auf dem Sofa.«
    »O ja. Haben Sie vielen, vielen Dank.«
    Sie lächelte liebenswürdig, wünschte noch einmal gute Nacht und entfernte sich.
    Sir George hatte unterdessen eine der Terrassentüren geöffnet.
    »Es hat aufgehört«, verkündete er. »Gute Idee von I h nen, so ein kleiner Spaziergang.«
    »Gute Nacht, Sir«, sagte Reggie. »Ich verziehe mich in mein Bett.«
    »Gute Nacht, mein Junge«, sagte Lord Mayfield.
    Reggie nahm den Kriminalroman, den er früher am Abend begonnen hatte, und verließ das Zimmer.
    Lord Mayfield und Sir George traten hinaus auf die Terrasse.
    Es war eine schöne Nacht mit sternklarem Himmel.
    Sir George atmete tief durch. »Puh, diese Person b

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