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Hercule Poirot schläft nie

Hercule Poirot schläft nie

Titel: Hercule Poirot schläft nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Ende der Terrasse. Lord Mayfield sieht einen Schatten von der Terrassentür her über die Wiese huschen. Warum sehen Sie selbst diesen Schatten nicht?«
    Sir George blickte ihn fest an.
    »Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen, Mons i eur Poirot. Genau das überlege ich mir auch die ganze Zeit. Sehen Sie, ich könnte nämlich schwören, dass ni e mand durch die Terrassentür herauskam. Ich dachte mir zuerst, Mayfield habe sich eben getäuscht – es sei wohl der Schatten eines Astes gewesen, der sich im Wind b e wegte, oder so etwas. Als wir dann hereinkamen und den Diebstahl entdeckten, da schien es, als habe Mayfield Recht gehabt und ich unrecht. Und trotzdem…«
    Poirot lächelte. »Und trotzdem glauben Sie insgeheim noch immer an das, was Sie mit eigenen Augen gesehen, beziehungsweise nicht gesehen haben.«
    »Es stimmt, Monsieur Poirot, das tue ich.«
    »Wie klug Sie sind.«
    »Es waren keine Fußspuren im Gras?«, fragte Sir George scharf.
    Poirot nickte. »So ist es. Lord Mayfield bildet sich ein, er sieht einen Schatten. Dann entdeckt er den Diebstahl, und nun ist er überzeugt, felsenfest überzeugt, dass er einen Mann gesehen hat. Es ist keine Einbildung mehr, es ist eine Tatsache. Aber es stimmt nicht. Ich für meine Person, ich beschäftige mich nicht viel mit Fußspuren und ähnlichen Dingen; hier jedoch liefern sie einen neg a tiven Beweis. Es sind keine Fußspuren im Gras. Heute Abend hat es stark geregnet. Wäre ein Mann heute Abend von der Terrasse über den Rasen gelaufen, so müsste man seine Fußspuren im Gras sehen.«
    Sir George starrte ihn betroffen an.
    »Aber dann – aber dann…«
    »Ja, damit wären wir wieder bei den Bewohnern dieses Hauses…«
    Er unterbrach sich, weil Lord Mayfield mit Mr Carlile ins Zimmer trat.
    Carlile sah zwar noch immer sehr blass und mitg e nommen aus, hatte aber seine Fassung einigermaßen wi e dererlangt. Seinen Kneifer zurechtrückend, setzte er sich und blickte Poirot fragend an.
    »Wie lange waren Sie hier im Zimmer, als Sie den Schrei hörten, Monsieur?«
    Carlile überlegte. »Fünf bis zehn Minuten, würde ich sagen.«
    »Und vorher hatte es keine Störungen irgendwelcher Art gegeben?«
    »Nein.«
    »Wenn ich recht verstehe, hatten sich die Hausbewo h ner am gestrigen Abend vornehmlich in einem Raum aufgehalten.«
    »Ja, im Salon.«
    Poirot konsultierte sein Notizbuch.
    »Sir George und seine Frau. Mrs Macatta. Mrs Vande r lyn. Mr Reggie Carrington. Lord Mayfield und Sie selbst. Ist das richtig?«
    »Ich selbst war nicht im Salon. Ich habe den größten Teil des Abends hier gearbeitet.«
    Poirot wandte sich zu Lord Mayfield.
    »Wer ging zuerst zu Bett?«
    »Lady Julia, glaube ich. Das heißt, die drei Damen gi n gen zusammen hinaus.«
    »Und dann?«
    »Mr Carlile kam herein, und ich wies ihn an, die Papiere bereitzulegen, da Sir George und ich gleich kommen würden.«
    »Die Idee, für einen Sprung auf die Terrasse zu gehen, die ist Ihnen erst in dem Moment gekommen?«
    »Ja.«
    »Wurde in Mrs Vanderlyns Beisein die Tatsache e r wähnt, dass Sie sich in dieses Zimmer zurückziehen wol l ten, um zu arbeiten?«
    »Es wurde davon gesprochen, ja.«
    »Aber sie befand sich nicht im Zimmer, als Sie Mr Ca r lile Anweisung gaben, die Papiere herauszulegen?«
    »Nein.«
    »Verzeihen Sie, Lord Mayfield«, warf Carlile ein, »aber unmittelbar nachdem Sie mir das gesagt hatten, stieß ich mit ihr in der Tür zusammen. Sie war zurückgekommen, weil sie ihr Buch vergessen hatte.«
    »Sie meinen also, Mrs Vanderlyn könnte die Worte g e hört haben?«
    »Ich halte das für durchaus möglich, ja.«
    »Sie kehrte also zurück, weil sie ihr Buch vergessen ha t te«, wiederholte Poirot gedankenvoll. »Haben Sie ihr das Buch geholt, Lord Mayfield?«
    »Reggie hat es ihr gegeben.«
    »Ah ja, eine altbewährte Methode – man kommt noch einmal zurück, weil man ein Buch liegen gelassen hat. Oft macht sich das bezahlt!«
    »Sie meinen, es war Absicht?« Poirot zuckte die Ac h seln.
    »Und danach gingen Sie, meine Herren, hinaus auf die Terrasse. Und Mrs Vanderlyn?«
    »Die verschwand mit ihrem Buch nach oben.«
    »Und der junge Mr Reggie? Ging er ebenfalls zu Bett?«
    »Ja.«
    »Und Mr Carlile kommt hier herein und hört fünf bis zehn Minuten später einen Schrei. Erzählen Sie weiter, Mr Carlile. Sie hörten also einen Schrei und liefen hinaus in die Halle. Ach, vielleicht wäre es am einfachsten, wenn Sie uns genau vorführten, was Sie taten.«
    Mr Carlile erhob sich

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