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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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geklungen, als klopfe jemand an ihre Tür, doch als sie aufmachen ging, war da niemand. Vor allem nicht Hiroshi.
    Hiroshi. Das brachte sie auf eine Idee. Eine Idee von der Sorte, bei der man erst einmal stehen bleiben, die Luft anhalten und genau nachdenken musste, ob man das wirklich machen wollte. Aber als sie wieder atmete, war die Entscheidung gefallen.
    Sie eilte in den Garten und zu der Stelle, an der Hiroshi ihr das Loch im Gitterzaun gezeigt hatte. Das Seil hing noch da. Sie zog sich hoch, zwängte sich durch die Öffnung und kletterte auf der anderen Seite zwischen dem Baum und der Mauer hinab. Das war einfach. Und nun war sie draußen! Großartig. Am liebsten hätte sie gejauchzt, aber es war wohl besser, sie blieb so leise wie möglich.
    In der Gasse war gerade niemand unterwegs. Sie ging zu dem Haus, in dem Hiroshi wohnte, und stand dann ratlos vor dem Klingelbrett: Alle Klingeln waren natürlich auf Japanisch beschriftet. Was nun?
    Sie überlegte, einfach alle Klingeln auf einmal zu drücken. Sie konnte sich ja dann entschuldigen. Und vielleicht waren die meisten Leute sowieso nicht zu Hause.
    In dem Moment hörte sie ein Geräusch hinter der Tür, die gleich darauf geöffnet wurde – von Hiroshi!
    »Ich hab dich gesehen«, erklärte er anstatt einer Begrüßung.
    Charlotte musterte ihn. Er sah größer aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. »Ich dachte, ich kann dich ja auch mal besuchen. Wenn du magst.«
    »Ja, klar«, sagte Hiroshi und öffnete die Tür noch weiter. »Komm.«
    Sie stiegen die Treppen hoch. Das Treppenhaus war dunkel und atemberaubend eng: So also sah ein richtiges japanisches Haus aus!
    Die Wohnung, in die sie kamen, war ebenfalls winzig; nicht viel größer als ihr eigenes Zimmer. Durch eine Schiebetür, die einen Spalt weit offen stand, erspähte Charlotte einen winzigenRaum, in dem eine dünne Matratze auf dem Boden lag und auf einem Wandschrank Sachen bis zur Decke gestapelt waren; Koffer, Decken und so weiter. In der vorderen Hälfte des Hauptraums drängten sich ein Tisch, an dem man knien musste, ein Fernseher und eine Küchenzeile. Dann kam ein Raumteiler – ein schwarzes Holzgitter, das mit weißem Papier bespannt war –, und dahinter war Hiroshis Reich: Filmposter an der Wand, ein schmales Bücherregal darunter und ein paar Kisten, von denen eine offen stand, sodass man all die Werkzeuge und Bastelsachen darin sehen konnte. Auf dem Fensterbrett lag etwas, das wie ein zerlegtes Radio aussah.
    »Ich versuch, das zu reparieren«, erklärte Hiroshi. »Aber das ist nicht so einfach. Mir fehlen die richtigen Teile.«
    Charlotte sah sich um. An der Wand gegenüber dem Fenster stand ein Regal, in dessen unterstem Fach eine zusammengerollte Matratze lag und in dem Fach darüber eine zusammengelegte Bettdecke. »Musst du jeden Morgen dein Bett wegräumen?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte er. Für ihn schien das selbstverständlich zu sein. »So hat man tagsüber mehr Platz. In der Schulzeit mach ich’s nicht immer, aber in den Ferien schon.«
    »Wie lange habt ihr Ferien?«
    »Bis Ende August. Am vierundzwanzigsten geht die Schule wieder los, glaube ich. Ein Dienstag auf jeden Fall.«
    Charlotte strich sachte über ein paar der Möbel. So viele Eindrücke … »Und was machst du so in den Ferien?«
    »Nichts. Basteln. Lesen. Nachdenken.« Hiroshi seufzte. »Meine Mutter schimpft manchmal, weil ich nicht wie die anderen in die Schulklubs gehe, aber ich hab einfach keine Lust.«
    »Schulklubs? Was ist denn das?«
    »Ach, da macht man Sport. Fußball, Basketball, Karate und so. Oder man nimmt Nachhilfe.«
    »Bist du gut in der Schule?«
    Er hob die Schultern. »Geht so.«
    »Und was liest du?«
    »Meistens technische Bücher. Wie Sachen funktionieren und so. Die kann ich mir in der Bücherei ausleihen.«
    Jetzt erst bemerkte Charlotte, was allen Filmpostern gemeinsam war, die Hiroshi aufgehängt hatte: Auf jedem davon war ein Roboter zu sehen. Eines zeigte den goldenen Roboter aus Star Wars , ein anderes eine kleine Maschine, die auf einem großen Felsbrocken stand und von einem dunklen Gewitterhimmel herab von einem Blitz getroffen wurde.
    »Das interessiert dich ziemlich, hmm?«, meinte Charlotte. »Wie Sachen funktionieren.«
    »Ja«, sagte Hiroshi und deutete auf den Star-Wars -Roboter. »Kennst du den?«
    »Klar. Das ist C-3PO.« Das wusste sie von Brenda, die den Film auf Video gesehen und ihr alles haarklein erzählt hatte.
    »Genau. Ein Protokoll-Droide dritter Klasse. Aber in

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