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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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Brennen, das von seinen Händen auszugehen schien, in ihren Schädel einsickerte und sich wie eine Hitzewelle in ihrem Körper ausbreitete. Sie erschrak.
    »Das lässt gleich nach«, hörte sie Hiroshi sagen. »Das ist nur am Anfang so.«
    Fernández Larreta, der Polizeipräsident von Buenos Aires, war äußerst verstimmt über den Verlauf des Abends. Er trug seinen besten Frack, weil er mit seiner Frau in der Oper gewesen war; die Leute des Innenministers hatten ihn in der Pause aus der Halle des Teatro Colón weggeholt. Und anstatt dem ergreifenden Finale des »Don Giovanni« zu lauschen, saß er nun hier im Arbeitszimmer des Innenministers und hörte ein paar Amerikanern zu, die in einer kruden Mischung aus schlechtem Spanisch und schwer verständlichem Englisch Aufregung verbreiteten.
    Woher kamen die überhaupt? Jemand hatte es ihm gesagt, aber er war noch zu aufgebracht gewesen über die jähe, geradezu unverschämte Störung, als dass er genau zugehört hätte. Eines der Gesichter kam ihm bekannt vor: Der Mann mit der olivfarben getönten Haut und der von ergrauten, krausen Haaren umrahmten Stirnglatze war ein Mitarbeiter der amerikanischen Botschaft. Miller oder so. Genau.
    Er zupfte sein Revers zurecht, versuchte den Ausführungen zu folgen – es ging um irgendeinen Japaner, der sich in Buenos Aires aufhielt; große Güte, diese Amis mischten sich auch in alles ein! –, musste aber die ganze Zeit an seine Frau und an den zornblitzenden Blick denken, den sie ihm zum Abschied zugeworfen hatte. Himmel noch mal! Das würde wieder ein Drama geben, wenn er nach Hause kam.
    Besser, er dachte bis dahin so wenig wie möglich daran. Er richtete seine Aufmerksamkeit mit aller Entschlossenheit auf die Besprechung.
    »Die Fahndung nach Verbrechern und anderen gefährlichen Personen ist eine innere Angelegenheit Argentiniens«, erklärte der Innenminister gerade. »Sie würden auch nicht zulassen, dass unsere Polizei« – er nickte in Richtung Larretas – »jemanden auf dem Territorium der USA verfolgt.«
    »Ja«, sagte Miller. »Aber dieser Mann ist so gefährlich, mit dem werden Sie nicht fertig.«
    »Folgendes ist passiert«, erklärte Hiroshi. »Ich habe in meinem Körper Einzelteile für einige Milliarden spezieller Nano-Roboter transportiert, insgesamt eine Masse von beinahe einem Gramm. Nachdem ich dir die Hände aufgelegt habe, haben Transportereinheiten der Nano-Komplexe, die ich ebenfalls beherberge, diese Einzelteile durch meine Haut und deine Haut hindurch befördert, bis in deine Blutbahn. Konnektoren, die gleichzeitig dorthin transportiert wurden, haben diese Teile zu den eigentlichen Robotern zusammengebaut. Die kannst du dir am besten als kleine U-Boote vorstellen, die sich nun in deinen Adern bewegen, ungefähr so groß wie Viren. Diese U-Boote machen jetzt Jagd auf sämtliche Krebszellen in deinem Körper.«
    Charlotte hörte sich keuchen, ein unwillkürlicher Laut. Das war zu viel Hoffnung, als dass sie sich darauf hätte einlassen können, aber … sie spürte etwas. Oder sie glaubte zumindest, etwas zu spüren. Etwas wie eine prickelnde Woge, die durch ihren Körper ging und sich in ihrem Nacken konzentrierte.
    Sie wollte etwas sagen, doch sie fühlte sich auf einmal so schwer. Außerdem war ihr entfallen, was sie sagen wollte. War es denn wichtig? War noch irgendetwas wichtig …?
    Sie schreckte hoch. »Woher wissen sie es?«, rief sie.
    »Was?«, hörte sie Hiroshi fragen, dessen Hände immer noch auf ihrem Kopf lagen.
    Sie begriff. »Ich bin eingeschlafen, nicht wahr?«
    »Ja. Aber das ist gut. Mach dir keine Sorgen.«
    »Ich bin vielleicht eine Gastgeberin. Schlafe einfach ein …« Dann fiel ihr die Frage wieder ein, die sie hatte hochschrecken lassen. »Deine U-Boote – woher wissen sie, was eine Krebszelle ist und was nicht?«
    »Ach so.« Hiroshi schmunzelte, sie konnte es hören. »Es gibt eine Menge Merkmale, an denen man Krebszellen erkennen kann. Zum Beispiel sind sie unsterblich, im Gegensatz zu den meisten anderen Zellen deines Körpers.«
    »Krebszellen sind unsterblich? « Das kam ihr absurd vor.
    »Natürlich. Das ist doch das Problem: dass sie sich unbegrenzt oft teilen können. Die meisten normalen Körperzellen können das nicht; nach etwa fünfzig Replikationen ist Schluss.«
    Sie dachte darüber nach. Logisch irgendwie, und doch paradox: dass die Ursache ihres Sterbens etwas Un sterbliches sein sollte! »Du sagst, die meisten Körperzellen … Gibt es etwa auch unsterbliche

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