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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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einer Party sollst? Spaß haben! Leute treffen! Einen draufmachen!«
    »Ich treffe jeden Tag Leute. Und Spaß habe ich auch.« Hiroshi betrachtete den Computerbildschirm vor sich. »Normalerweise jedenfalls.« Wenn man absah von lästigen Dingen wie dieser völlig überflüssigen Hausarbeit zu einem völlig sinnlosen Thema.
    »Es ist die Party schlechthin. Das Ereignis des Jahres. Die Einweihung des neuen Phi-Beta-Kappa-Fraternity-Hauses. Da muss man einfach dabei gewesen sein …«
    »Sagt wer?«, murmelte Hiroshi irritiert. Vor dem Fenster versuchte ein gigantischer Müllabfuhrwagen, auf dem wie immer zugeparkten Wendeplatz zu wenden. Seit bald zehn Minuten schob sich das Ungetüm Zentimeter für Zentimeter hin und her …
    Vermutlich, überlegte Hiroshi, hätte er Inch um Inch denken müssen. Aber er war nicht bereit, sich mit den antiquierten amerikanischen Maßeinheiten eingehender zu befassen, als nötig war, um den Alltag zu bewältigen.
    »Es heißt, dass eine Menge VIPs kommen werden. Berühmte Leute, die Mitglied der Phi Beta Kappa sind«, argumentierte Rodney weiter. »Und davon gibt’s ’ne Menge. Präsident Bush. Präsident Clinton …«
    »Wow«, meinte Hiroshi ausgesprochen unbegeistert.
    »Auf jeden Fall höchste Zeit zuzuschlagen, solange es noch Karten gibt!«
    »Man braucht Karten ? Was ist denn das für eine seltsame Party?«
    Jetzt hatte der Müllwagen einen Baum gerammt, eine der leidgeprüften Birken entlang des Fußweges. Durch das offene Fenster drang allmählich Müllplatzgeruch herein. Der Beifahrer stieg aus, um seinen Kollegen zu dirigieren.
    Rodney setzte sich auf Hiroshis Schreibtisch, um ihn dazu zu bringen, ihn anzusehen. »Jetzt hör mal zu, Mann. Du bist jung, ich bin jung. Das hier ist unsere verdammte Studienzeit, an die wir als alte Knacker mit Tränen in den Augen zurückdenken werden. Und dazu gehört einfach, dass man sich auch mal auf der ein oder anderen Party zulaufen lässt, verstehst du? Dass man Blödsinn anstellt. Dass man sich einen Joint reinzieht, während einem die Mädels ihre Melonen unter die Nase halten …«
    Hiroshi spähte an seinem Freund und Mitbewohner vorbei. Der Müllmann kam allmählich ins Schwitzen.
    Rodney auch, so, wie er sich für diese Party ins Zeug legte. »Ich sag ja nicht, dass du dich so betrinken musst, dass du am nächsten Morgen in irgendeinem Rinnstein aufwachst«, meinte er. »Oder neben einem Mädchen, das du noch nie gesehen hast. Oder neben einem Typen, Gott bewahre … Du musst auch nicht randalieren oder Autos beschädigen oder so was. Du musst einfach nur mitkommen und verdammt noch mal Spaß haben …«
    Sie würden es nicht schaffen da draußen. Wenn sie ein bisschen Augenmaß gehabt hätten, hätten sie längst erkannt, dass das, was sie vorhatten, geometrisch unmöglich war, weil nach ihnen jemand gekommen war und sein Auto denkbar ungünstig hingestellt hatte.
    »Du könntest zunächst mal verhindern«, sagte Hiroshi und deutete hinaus, »dass die da dein Auto beschädigen. Du hast sie nämlich vorhin zugeparkt.«
    »Oh, shit! « Rodney raste los wie der Blitz, und Hiroshi wandte sich wieder seiner völlig überflüssigen Hausarbeit zu einem völlig sinnlosen Thema zu.
    Es ging um die Bewertung des Einsatzes von Robotern im Produktionsprozess in Hinblick auf die Sozialsysteme. Hiroshi war sonnenklar, welche Argumentation Professor DeLouche am liebsten lesen wollte: Roboter nahmen Menschen Arbeitsplätze weg, also sollten die Unternehmen, die sie einsetzten, auch Sozialbeiträge für sie entrichten.
    Und weil ihm das so sonnenklar war, argumentierte Hiroshi in die genau entgegengesetzte Richtung. Roboter sollten Menschen Arbeit abnehmen. Dafür waren sie erfunden worden, dafür baute man sie, und es war an sich schon eine soziale Handlung, sie dafür auch einzusetzen. Wenn man zum Beispiel an einen Arbeiter dachte, der jeden Tag acht Stunden lang mit der immer gleichen Bewegung Bleche in eine hydraulische Presse legen musste, sich dabei unsäglich langweilte und jeden Moment Gefahr lief, die Hände zerquetscht zu kriegen: Es sollte doch niemand kommen und behaupten, dass es die Lebensqualität dieses Menschen verschlechtere, wenn man diese Arbeit durch einen Roboter erledigen ließ, der diese Bewegung vierundzwanzig Stunden am Tag ausführen konnte, ohne sich zu langweilen und ohne jemals daneben zu fassen!
    Natürlich würde Hiroshi damit Ärger kriegen. Aber den kriegte er dauernd.
    Er sah zu, wie Rodney mit den

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