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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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wenn es anderes intelligentes Leben im All gab, auf der Erde nichts davon merkte.
    »Eben. Und in diesem Zusammenhang bietet die Star-Trek- Serie mit ihrer berühmten Obersten Direktive, die eine Einmischung in die Angelegenheiten anderer Spezies untersagt, sozusagen eine allgemein verständliche literarische Metapher für das Argument, dass wir als noch nicht voll entwickelte Zivilisation – und im Vergleich zu einer technischen Zivilisation, die die interstellare Raumfahrt beherrscht, was ja die Voraussetzung dafür wäre, dass sie zu uns kämen, wären wir logischerweise noch nicht voll entwickelt –, dass wir deswegen unter kosmischer Quarantäne stehen. Dass man uns schützen will. Dass eine technisch und ethisch höher entwickelte Zivilisation verhindern würde, dass wir von ihr überwältigt werden.«
    »Das ist kein Beweis, das ist eine Tautologie. Könnte man im Logikseminar als Anschauungsbeispiel bringen.«
    Rodney verzog das Gesicht. »Hey, ich will ja nicht den Nobelpreis. Ich stell’s mir nur amüsant vor, meine Master-Arbeit darüber zu schreiben, okay?«
    Hiroshi verschränkte die Arme vor der Brust. »Also, lass mich noch mal zusammenfassen, ob ich das richtig verstanden habe. Du willst, dass ich dich diesem Professor Bernstein vorstelle –«
    »Nein, nein. Ich stelle dich ihm vor. Du redest ein bisschen mit ihm, lässt dich für deinen Aufsatz loben und so weiter, und dann stellst du mich ihm vor.«
    »Und sage ihm, du würdest gerne deinen Astronomie-Master über die Erste Direktive der Sternenflotte schreiben. Und dann, denkst du, wird er so begeistert sein, dass er seiner Schwester droht, ihr die Verwandtschaft zu kündigen, wenn sie dich nicht machen lässt?«
    »So ungefähr.«
    »Du bist komplett verrückt.«
    »Das sagt der Richtige.«
    Hiroshi faltete die Hände vor dem Bauch, seufzte schließlich und meinte ergeben: »Also gut. Von mir aus. Gehen wir eben auf diese Party.«
    Rodney grinste übers ganze Gesicht. »Du bist echt jedes Mal ein harter Brocken.«
    »Zum Glück«, erwiderte Hiroshi und rollte seinen Stuhl wieder vor den Computer.
    Im Hinausgehen fragte Rodney: »Soll ich für Dorothy auch eine Karte besorgen? Sie hat übrigens heute Vormittag angerufen, irgendwas wegen eines Ausflugs.«
    »Ich weiß.« Hiroshi massierte sich die Schläfen und versuchte, sich an ein Argument für seine völlig überflüssige Hausarbeit zu einem völlig sinnlosen Thema zu erinnern, das ihm während ihrer Diskussion durch den Kopf gezuckt war. »Sie hat vorhin auf den Anrufbeantworter gesprochen, kurz bevor du gekommen bist.«
    »Und? Drei Karten?«
    Hiroshi drehte sich um. »Ist es überhaupt ratsam, seine Freundin mit auf so eine Party zu nehmen?«
    »Ehrlich gesagt«, sagte Rodney grinsend, »eher nicht.«
    »Dann besorg nur zwei Karten.«
    James Michael Bennett III. sah, wie der Ball ins Aus ging, wie er jenseits der weißen Linie roten Staub aufwirbelte. Alle sahen es. Nur der Schiedsrichter nicht, und der ließ nicht mit sich reden.
    Damit war das Match entschieden. Sie hatten verloren.
    »Das ist eine Schweinerei«, regte Todd sich auf, Bennetts Partner. Er war dicht davor, seinen Tennisschläger durch die Gegend zu pfeffern. »Der Kerl hat doch Tomaten auf den Augen!«
    »Das kannst du laut sagen«, stimmte ihm Bennett zu. »Aber erst, wenn du vom Platz bist.«
    »JB, das war ein Aus. Wenn er auf Aus erkannt hätte, hätten wir es noch mal rumgerissen.«
    Bennett wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Er hat aber nicht auf Aus erkannt. Und das Wort des Schiedsrichters gilt. So sind die Regeln.«
    Todd schnaubte. Sein Kopf war so rot angelaufen, als könnte er jeden Moment platzen. »JB, dein Vater hat doch Einfluss hierim Club. Kannst du nicht dafür sorgen, dass sie diesen Schiedsrichter feuern?«
    Bennett bohrte seinen Blick in den seines Kumpanen. »Todd – das sind die Regeln . Wenn du nicht nach den Regeln spielen willst, dann spiel nicht. Was ist ein Sieg wert, wenn du nicht nach den Regeln gewonnen hast? Nichts.«
    Das brachte Todd zur Besinnung. Es schien ihn sogar irgendwie zu beeindrucken. Er murmelte ein »Okay, okay«, und dann gingen sie gemeinsam zum Netz und schüttelten dem siegreichen Doppel die Hände.
    »Das nächste Mal putzen wir euch vom Platz«, versprach Bennett mit grimmigem Lächeln.
    Die beiden lachten zurück, als habe er einen guten Witz gemacht. Doch das hatte er nicht. Tatsächlich war James Michael Bennett III. der festen Überzeugung, dass letzten

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