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Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge

Titel: Herr aller Dinge - Eschbach, A: Herr aller Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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›Zauberstab‹ fast auf der ganzen Welt zu kaufen gibt?«
    »Ich hab was in die Richtung gehört.«
    »Und es hat Sie nicht stutzig gemacht, dass trotzdem nur so wenig Geld an Sie geflossen ist?«
    »Sind dreißig- bis vierzigtausend Dollar im Jahr wenig Geld?«, fragte Hiroshi und dachte im selben Moment: Für einen wie ihn wahrscheinlich schon .
    Rasmussen beugte sich vor, faltete die Hände. »Sehen Sie, und damit sind wir bei dem Thema, das ich am Telefon angeschnitten habe: Der Austausch muss funktionieren. Ein Baum kann nicht nur Sauerstoff abgeben, er muss auch Nährstoffe aufnehmen. Geben und Nehmen müssen im richtigen Verhältnis stehen, damit die Dinge gedeihen. Darum haben Sie sich nicht gekümmert. Sie haben Ihre Erfindung in die Welt gesetzt und sich selbst überlassen. Das war, verzeihen Sie, nicht verantwortungsvoll. Zu Ihrem Schaden und, wie ich glaube, zum Schaden für das Ganze.«
    »Aber was hätte ich denn –?«
    »Was nämlich tatsächlich passiert ist«, fuhr Rasmussen fort, und seine Augen blitzten eigenartig dabei, »war, dass die Chefs von Sollo Electronics , als sie Geld für ihren Übernahmeversuch brauchten, zuerst einmal ihre Lizenzgeber betrogen haben. Dievierzigtausend Dollar im ersten Jahr waren noch korrekt abgerechnet – aber bedenken Sie, der ›Zauberstab‹ ist damals erst im September auf den Markt gekommen, hatte hohen Erklärungsbedarf und so weiter. Im nächsten Jahr hätte es mehr sein müssen . Stattdessen wurde es weniger. Auf Ihrer Abrechnung zumindest.« Er griff in die Brusttasche seines Jacketts, holte ein Stück Papier heraus und reichte es Hiroshi. »Das ist der Betrag, der Ihnen tatsächlich zusteht. Inklusive Verzugszinsen.«
    Hiroshi starrte auf das, was er in Händen hielt, und spürte, wie sein Herz auf einmal heftig hämmerte. Es war ein Scheck über drei Millionen Dollar!
    »Ich hatte mir überlegt«, hörte er jemanden sagen und begriff erst nicht, dass er es selber war, »dass man den ›Zauberstab‹ mit einem Laserpointer kombinieren könnte, der ein codiertes Lichtsignal abgibt. Das würden die Kameras auffangen und in Zielvorgaben umrechnen. Man könnte auf diese Weise Trennwände und so weiter direkt in einen Raum hineinzeichnen. Wenn man dann noch eine Datenbrille anschließt, könnte der Benutzer den veränderten Raum virtuell sehen und die Positionen geplanter Einbauten dreidimensional verschieben …«
    »Sehen Sie?«, schmunzelte Rasmussen. »Kaum fließt der Austausch korrekt, schon kommen Ihnen Ideen. So soll es sein.«
    Hiroshi hob den Scheck. »Drei Millionen? Das ist der Hammer.«
    Er war verwirrt. Er hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht mit so etwas. Drei Millionen … Damit war er reich. Nicht steinreich, nicht stinkreich, aber doch ziemlich reich.
    Wobei … Er spürte, dass es in diesem Moment um mehr als um Geld ging. Es ging um seine Zukunft, darum, was er von seinem Leben erwartete, wohin er wollte.
    »Ich bin gerade durcheinander«, bekannte er. »Ich … also … erst mal danke dafür, natürlich –«
    »Es steht Ihnen zu«, sagte Rasmussen. »Es stünde Ihnen sogar zu, die ehemaligen Manager von Sollo Electronics wegen Betrugs zu verklagen.«
    Hiroshi sah ihn verdutzt an. »Ah. Ja.« Er überlegte. »Aber was würde das bringen?« Er hatte das Geld doch jetzt.
    »Ein Vertrauensmissbrauch würde bestraft werden. Das ist wieder eine Frage des Austauschs. Mein Lieblingsthema, wie Sie sicher schon gemerkt haben. Von meiner Seite laufen deswegen bereits Klagen; Sie können sich gerne anschließen, wenn Sie wollen.« Rasmussen machte eine wegwerfende Handbewegung. »Im Augenblick unwichtig. Überlegen Sie es sich.«
    Hiroshi betrachtete das seltsame Stück Papier in seinen Händen, das Signet der Bank of America , die schwungvolle Unterschrift Rasmussens. »Ich würde vor allem gern verstehen, warum Sie mich treffen wollten. Was Sie erwarten. Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass Sie … was weiß ich, wollen, dass ich einen Vertrag unterzeichne oder so etwas.«
    »Was sollte das bringen?« Rasmussen schüttelte den Kopf. »Verträge schließt man, um eingegangene Verpflichtungen zu dokumentieren. Ich sehe nicht, wieso wir uns im Moment einander verpflichten sollten. Ich wollte Sie treffen, weil ich an persönliche Begegnungen glaube, den direkten Kontakt, der durch Medien nicht ersetzt werden kann. Ich wollte, dass Sie verstehen, dass ich lebhaftes Interesse an Ihnen und Ihrem Weg habe, dass ich damit rechne, dass Sie

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