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Herr Bofrost, der Apotheker und ich

Herr Bofrost, der Apotheker und ich

Titel: Herr Bofrost, der Apotheker und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Neuffer
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sein. Die Landebahn für Fliegen auf Christians Schädel ist Rache für die sieben Kilo, die ich jetzt wegen ihm mehr wiege – eindeutig!
    Wieder gut gelaunt mache ich mich auf den Weg in die Küche. Bei meinem Gewicht kommt es auf ein paar Gramm mehr oder weniger jetzt auch nicht mehr an, zumindest heute nicht. Außerdem ist morgen immer noch genügend Zeit, meine Ernährung mal grundlegend zu überdenken und entsprechend umzustellen. Heute habe ich einen Tag Urlaub. Da möchte ich mir Gedanken um die angenehmen Dinge des Lebens machen.
    Zudem zählt bekanntlich die innere Schönheit eines Menschen, und damit könnte ich die eine oder andere Misswahl ganz sicher gewinnen.
    Kapitel 2
    Meine Figur ist eigentlich gar nicht so übel
    Mit viel Hingabe tunke ich zwei Weißbrotscheiben in eine Mischung aus verquirlter Sahne und zwei Eiern. Die Schnitten müssen sich ordentlich vollsaugen mit der Flüssigkeit, damit sie schön saftig bleiben. Anschließend brate ich die eingeweichten Brote sanft bei kleiner Temperatur in einer beschichteten Pfanne, in der ich zuvor einen ordentlichen Klecks Butter zerlassen habe.
    Die Armen Ritter dürfen nicht zu braun werden. Ich mag sie am liebsten, wenn sie noch leicht matschig sind. Mit etwas Rohrzucker oder Ahornsirup und einer Prise Zimt sind sie ein Gedicht. Dazu genehmige ich mir eine extragroße Tasse Milchkaffee, wobei ich auf den Zucker verzichte, allerdings aus rein geschmacklichen Gründen.
    Gerade als der erste Bissen der saftig süßen Nascherei meine Geschmacksnerven erreicht und meine Seele sich zu entspannen beginnt, stürmt Christian in die Küche. Er schüttet sich genau 300 Millimeter ultrafettarme Milch in den Mixer, packt vier Esslöffel Eiweißpulver dazu und quirlt sich sein Frühstück. Wie er das Zeug jeden Morgen runterbekommt, verstehe ich beim besten Willen nicht. Er behauptet, seine Sportlermahlzeit käme geschmacklich einem Vanilleshake gleich, aber ich weiß es natürlich besser.
    Christian könnte genauso gut ein paar Eier trennen und das schlabberige Transparente mit etwas künstlichem Vanillearoma aus der Tüte versetzen. Ein leckeres Vanilleshake hingegen besteht aus einem guten Vanilleeis, Vollmilch und einem Hauch frisch ausgekratzter Vanilleschote.
    Christian arbeitet als Herzchirurg in den Duisburger Kliniken. Da ich gerne ausgiebig und vor allem gemütlich frühstücke, mag ich es nicht, wenn er erst zur Mittagszeit in die Klinik fährt. Am liebsten ist mir, er geht schon um sechs Uhr morgens zum Dienst. Ich brauche immer eine gewisse Zeit, um in die Gänge zu kommen, und kann Hektik um mich herum überhaupt nicht gut vertragen.
    Dabei fällt mir ein, dass ich mir heute für die Feier anlässlich der Verleihung seines Doktortitels ein neues Kleid kaufen wollte. Das heißt, ich muss gleich los in die Stadt, worauf ich überhaupt keine Lust habe. Erschwerend kommt nun natürlich noch die dumme Geschichte mit der Waage hinzu.
    Das Leben ist unfair, denke ich. Und genau deswegen habe ich mir den zweiten Armen Ritter auch wirklich verdient, auf den ich zusätzlich zum Zimt noch eine klitzekleine Menge frisch geriebene Muskatnuss gebe. Die soll neben dem tollen Geschmack eine anregende und aphrodisierende Wirkung haben, aber von Letzterem spüre ich momentan nicht viel. Christian steht mir immer noch nackt gegenüber, doch er macht mich null die Bohne an. Erst recht nicht, als ich sehe und höre, wie er gerade sein Eiweißfrühstück schlürft. Da erregt mich mein Armer Ritter um einiges mehr. Es gibt überhaupt eine ganze Menge Delikatessen, die wesentlich besser schmecken als Christian. Der würde mit Sicherheit noch nicht einmal gegrillt munden, denn immerhin ist Fett ein Geschmacksträger.
    »Riecht gut«, bemerkt er.
    »Willst du was?«
    »Mona, Muckelchen, du weißt doch, vor zwölf Uhr esse ich keine Kohlenhydrate. Und nach 18 Uhr auch nicht mehr«, klärt Christian mich auf.
    Natürlich kenne ich die goldene Regel meines Verlobten, der mir mit seinem verschmierten Eiweißbart über der Oberlippe gefährlich nahekommt. Und da passiert es auch schon. Christian drückt mir erst einen Kuss auf die Stirn, dann auf den Mund. Jetzt bin ich ungewollt doch noch in den Genuss seines gewöhnungsbedürftigen Frühstücks gekommen.
    Kurz darauf verschwindet er aus der Küche. »Ich muss mich schnell anziehen. Achim wartet schon. Wir sehen uns heute Abend. Viel Spaß beim Einkaufen. Meld dich mal, ja?«
    Ich mag Achim nicht sonderlich. Er ist oberflächlich

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