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Herr Bofrost, der Apotheker und ich

Herr Bofrost, der Apotheker und ich

Titel: Herr Bofrost, der Apotheker und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Neuffer
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noch im Büro Ihres Vaters, Mona. Es gab wohl irgendwelche Probleme mit den Untersuchungsergebnissen der Versuchsreihe. Ihr Vater hat gleich einen wichtigen Besprechungstermin mit einer Patientin. Vielleicht haben Sie ja Glück und treffen Ihren Verlobten noch an.«
    »Noch ist es nicht offiziell, und er ist auch noch kein Doktor«, bemerke ich scherzhaft, aber Frau Glocke geht nicht darauf ein. Sie sieht aus, als würde sie etwas darauf erwidern wollen, schweigt dann aber.
    Typisch, dass mein Vater und Christian wieder zusammenglucken. Eigentlich ist es Christians Versuchsreihe, aber mein alter Herr mischt sich ständig ein. Er wird wahrscheinlich nie aufhören können, seinen Senf dazuzugeben.
    Ich unterhalte mich noch ein Weilchen mit der Sekretärin, stelle ihr ein gemeinsames Kaffeetrinken in Aussicht und stehe kurz darauf im Vorzimmerbüro meines Vaters.
    Da höre ich Stimmen aus dem Nebenraum. Die Tür ist geschlossen, sodass die Töne nur gedämpft zu mir gelangen. Falls Christian bei meinem Vater ist, könnte ich einfach reingehen und die beiden überraschen. Sollte es jedoch die Patientin sein, möchte ich lieber nicht stören. Ich beschließe, einen Moment an der Tür zu lauschen, um die Sache aufzuklären.
    Aber – es sind gar nicht zwei Männer im Nebenraum, auf einmal höre ich ganz deutlich eine Frauenstimme.
    »Ach komm, da stimmt doch irgendetwas nicht. Ganz plötzlich hast du keine Zeit mehr? Du kannst vielleicht deine – wie heißt sie noch? – für dumm verkaufen, aber mich bestimmt nicht.«
    Ach herrje, wo bin ich denn da hineingeraten? Mir wird auf der Stelle ganz mulmig zumute, und ich halte mir unwillkürlich den Mund zu. Kurz darauf schellen bei mir alle Alarmglocken. Mein Vater wird doch nicht … Er hat doch nicht etwa … Vorsichtig drücke ich mein Ohr an die Tür, damit ich besser horchen kann.
    Und da ertönt auch schon eine männliche Stimme, die beruhigend auf die Frau einredet:
    »Glaub mir, zwischen Mona und mir läuft schon seit Wochen nichts mehr. Wir leben sozusagen wie Bruder und Schwester miteinander.«
    Es dauert eine ganze Weile, bis ich kapiere, was – und vor allem wen – ich da gerade höre. Das ist ganz sicher nicht die Stimme meines Vaters, aber trotzdem kommt sie mir verdammt vertraut vor. Muss sie auch, wie ich gleich im nächsten Moment realisiere, denn ich höre sie seit über sieben Jahren fast täglich. Es ist tatsächlich Christian, mein Verlobter, der da gerade mit irgendeiner anderen Frau reichlich Persönliches diskutiert.
    »Ja, klar«, antwortet sie. »Ihr Kerle seid doch echt alle gleich! Von dir habe ich allerdings mehr erwartet. Ich hätte nie gedacht, dass du genauso ein Schlappschwanz wie Achim bist. Du solltest endlich eine Entscheidung treffen.«
    »Bei Achim ist es was ganz anderes. An seiner Stelle hätte ich schon längst Konsequenzen gezogen. Bei mir ist es komplizierter, das weißt du doch. Ich habe keine Lust mehr auf Möppelchensex, aber ich brauch einfach noch etwas Zeit. Lass uns lieber später weiterreden, ja? Frau Glocke kommt sicher gleich zurück.«
    Mein Gehirn läuft anscheinend auf Sparflamme. Oder es weigert sich schlicht und ergreifend zu verstehen, dass die beiden da drinnen tatsächlich über mich reden. Doch dann beginnt mein Kopf doch wieder zu arbeiten.
    Möppelchensex? Redet er da gerade etwa über unser Liebeslieben? Dann bin ich in seinen Augen also ein Möppelchen ! Wie gemein ist das denn?
    Und was meint er mit Wie Bruder und Schwester? Wann hatten wir denn das letzte Mal Sex? Seitdem Christian sich verhoben hat und mit Rückenbeschwerden kämpft, läuft im Bett zwischen uns tatsächlich gar nichts mehr. Es ist also wirklich schon ein paar Wochen her. Dazu kommt der ganze Stress aufgrund Christians Forschungsarbeit, an der er unter Hochdruck arbeitet. Wegen dieser Sache hat er sich mächtig ins Zeug gelegt – und mich mit ins Boot gezogen. Ich hatte für alles Verständnis, wie immer, und bin davon ausgegangen, dass sich unser Liebesleben sehr bald wieder normalisieren würde. Und was habe ich nun davon?
    In mir explodieren Tausende Gedanken auf einmal. Gerade noch rechtzeitig sehe ich, wie langsam die Türklinke nach unten gedrückt wird. Jeden Augenblick wird Christian mit der Frau vor mir stehen, mit der er mich anscheinend betrügt. Und ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll. Alles, was ich momentan fühle, ist Panik, die langsam in mir hochsteigt – und kurz darauf ein intensiver Fluchtgedanke.
    Ich

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