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Herr Bofrost, der Apotheker und ich

Herr Bofrost, der Apotheker und ich

Titel: Herr Bofrost, der Apotheker und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Neuffer
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Hoffnung, dass es damit was auf sich hat, beschließe ich einzuspringen.
    »Also gut. Wo und was?«
    »Vorführung einer Mammographie in den Duisburger Kliniken um ein Uhr.«
    Wir haben halb zwölf. Der hat Nerven, der weiß doch bestimmt schon viel länger davon, dass Krüger den Termin nicht einhalten kann. Auch dieser Schönling würde in eineinhalb Stunden nicht mit seinem Angeberporsche die Strecke von Bayern bis ins Ruhrgebiet schaffen. Bestimmt ist da mal wieder irgendwas faul. Der Termin ist in der Klinik, in der Christian und mein Vater arbeiten. Eigentlich ist mir das gar nicht recht.
    »Ich bin aber gar nicht passend gekleidet, Herr Hartwig«, versuche ich mich nun doch noch rauszureden.
    »Sie machen das schon!«
    Ich möchte nicht, dass irgendjemand auf die Idee kommt, ich würde meine Aufträge nur über familiäre Beziehungen bekommen. Immerhin fließen hohe Provisionssummen, wenn ich eines der Geräte verkaufe. Deswegen wollte ich eigentlich keine Aufträge in den Duisburger Kliniken wahrnehmen. Aber wenigstens ist der Termin in der Gynäkologie und nicht in der Herzchirurgie. Mit Frauenleiden hat mein Vater überhaupt nichts zu tun – und Christian auch nicht. Außerdem wird Krüger ja die Prämie kassieren, da ich nur die Schulung halte …
    »Okay«, lenke ich ein, »ich fahre gleich hin. Sie haben Glück, dass ich in der Nähe bin. Das wäre sonst wirklich knapp geworden.«
    »Danke, Frau Liebermann. Wusste ich doch, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Dafür haben Sie beim nächsten Mal einen gut.«
    Diesen Spruch habe ich schon oft aus seinem Mund gehört. Was mein Chef wohl damit meint, einen guthaben? Bestimmt ist es wieder eine seiner nichtssagenden Floskeln, die er so gut beherrscht. Egal, ich habe zugesagt und werde selbstverständlich das Beste daraus machen. Wenigstens bin ich zuverlässig.
    Außerdem kann ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und Christian bei der Gelegenheit einen Besuch abstatten. Der müsste mittlerweile sein Sportprogramm beendet haben und schon in der Klinik sein. Falls er keine Zeit hat, weil er gerade in einer komplizierten Herzoperation steckt, versuche ich es bei meinem Vater. Als Chefarzt in der Herzchirurgie ist er eigentlich immer beschäftigt, aber vielleicht habe ich ja Glück. Und wenn nicht, setzte ich mich auf eine Parkbank neben der Klinik. Die Sonne scheint herrlich, und ich habe dieses Jahr eindeutig viel zu wenig davon abbekommen …
    Kapitel 4
    »Meinst du, ich hab noch Lust auf Möppelchensex?«
    Die Duisburger Kliniken liegen etwa 17 Kilometer von Oberhausen entfernt. Christian habe ich schon lange nicht mehr dort besucht, genau genommen seit seinem letzten Geburtstag nicht. Und das ist jetzt über ein halbes Jahr her. Früher bin ich öfter mal spontan bei ihm reingerutscht, und wenn es nur auf eine Tasse Kaffee oder ein Eis zwischendurch war. Eigentlich schade, dass sich das so gelegt hat. Überhaupt hat sich verstärkt eine Unachtsamkeit zwischen uns eingeschlichen. Irgendwie scheinen uns die Arbeitsanforderungen in letzter Zeit blind gemacht zu haben für die winzigen Aufmerksamkeiten, die in einer Beziehung doch so wichtig sind. Aber heute ist ja die ideale Gelegenheit, etwas daran zu ändern.
    Als Herzchirurg ist Christian ein absolutes Ass. Ich bewundere ihn sehr dafür, wie er mit seinen Fertigkeiten anderen Menschen das Leben rettet oder ihnen sogar ein komplett neues schenkt. Er hat die Gabe, chirurgisch exzellent mit dem OP-Messer umzugehen und übernimmt dabei eine riesengroße Verantwortung, vor der ich persönlich viel zu viel Angst hätte. Würde ich irgendwas bei einem Eingriff falsch machen, könnte ich mir das niemals verzeihen. Aber für ein Medizinstudium habe ich mich sowieso nie interessiert, sehr zum Kummer meines Vaters, der mich gerne in seinen Fußstapfen gesehen hätte. Dafür hat er ja jetzt Christian, seinen potenziellen Schwiegersohn. Der hat die Ruhe weg, und bisher ist ihm noch kein einziger Fehler unterlaufen. Bei seinem Talent wäre er mit Sicherheit auch ohne die Unterstützung meines Vaters die Karriereleiter hochgeklettert. Aber warum sollte er es sich schwerer machen als unbedingt nötig? So wie es aussieht, verstehen sich die beiden prächtig.
    Es dauert keine 20 Minuten, da stehe ich vor dem riesigen Gebäudekomplex der Klinik. Ich habe also noch Zeit bis zu meinem Termin. Die Station befindet sich im vierten Stock. Ich könnte einfach mal eben hochsprinten und nachschauen, ob Christian in

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