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Herr Bofrost, der Apotheker und ich

Herr Bofrost, der Apotheker und ich

Titel: Herr Bofrost, der Apotheker und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Neuffer
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spülte nach. Mit mehr Wein als Wasser, wie ich bemerkte. Ratlos sah sie mich an. »Keine Ahnung. Aber irgendeinen Weg muss es doch geben!«
    »Vergiss es. Ich habe wirklich darüber nachgedacht, das kannst du mir glauben. Es gibt keinen. Jedenfalls keinen würdevollen.«
    »Und wenn ihr euch zufällig trefft?«
    »Laura!« Jetzt rollte ich mit den Augen. »Wir treffen uns nicht zufällig. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche. Zufälle, auf die man hofft, passieren nie!«
    »Vielleicht aber doch?«
    »Vielleicht ist die Erde eckig! Laura, ich sage dir, vergiss es! Erzähl mir lieber mal, wie es mit Lukas in der Klinik läuft.«
    Laura winkte träge ab. »Völlig unproblematisch. Der Kerl ist so schlecht drauf, dass er sich total bedeckt hält. Außerdem ist er sowieso bald weg.«
    »Und bist du froh?«
    »Dass er geht? – Du wirst lachen, es ist mir eigentlich ziemlich egal. Er ist plötzlich wie ein Fremder für mich. Komisch, wie schnell so was vorbei sein kann, was man einmal für die große Liebe gehalten hat.«
    »Was nur beweist, dass es eben nicht die große Liebe war«, bemerkte ich weise.
    »Scheiße!« Laura sah mich erschrocken an. »Und woher weiß ich dann, dass ich mich bei Max nicht wieder genauso täusche?«
    »Vielleicht, weil neben der Liebe auch so etwas wie Freundschaft entsteht?«, schlug ich vor. »Weil ihr euch auch ohne ein megaromantisches Ambiente wohl fühlt? – Wenn du ganz ehrlich bist, hast du dich mit Lukas nicht manchmal schrecklich gelangweilt?«
    Laura drehte nachdenklich ihr Glas in den Händen. »Wenn ich ganz ehrlich bin – ja. Ich hab's nur nicht so gemerkt, weil er immer für dieses megaromantische Ambiente, wie du das nennst, gesorgt hat. Und das fand ich spannend.«
    »Und wenn ihr einfach einen Abend in der Kneipe an der Ecke verbracht hättet, wie wäre das gewesen?«
    »Dann hätte sich unser Gespräch wohl kaum von dem im Arztzimmer unterschieden.« Laura lächelte. »Mit Max ist das ganz anders. Kannst du dir den im Smoking bei einem Galadiner vorstellen?«
    »Schwer. Besitzt er überhaupt einen Smoking?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass er einen einzigen Schlips besitzt. Den hängt er nie ordentlich weg, weil er Angst hat, dass er den Knoten nicht wieder hinkriegt.«
    »Na, siehst du. Und du erträgst das. Du! – Warum zweifelst du da noch, dass es Liebe ist?«
    Laura grinste. »Ja, muss wohl, was?«
    Sie klang sehr zufrieden und sehr überzeugt. Ich bezweifelte allerdings, dass das an meinen klugen Kommentaren lag. Als unfehlbare Expertin in Sachen Glück hatte ich mich bisher ja nicht gerade hervorgetan.
    * * *
    Ein paar Tage später rief Max an. Er wollte das Katzenbuch richtig groß rausbringen und hatte die PR-Abteilung des Verlages überzeugt, eine aufwändige Ankündigung für die Presse anzuleiern.
    »Wir heben voll auf Ching Li ab, Lena, das kommt immer an«, erklärte er aufgeregt. »Ich will jede Menge Fotos von euch beiden!«
    Ich stöhnte auf. »Muss das sein? Ich hasse das! Außerdem der Autor ist viel wichtiger.«
    Max schnaubte. »Nein. Quatsch! Das Buch lebt doch von deinen Illustrationen. Und Ching Li ist die ideale Werbekatze!«
    »Dann fotografier sie ohne mich.«
    »Du spinnst wohl! Der Witz ist doch, dass sie deine Katze ist! Das macht das Ganze doch so anrührend.«
    Ich gab auf. Mir leuchtete seine Argumentation ja ein, und außerdem fand ich es viel peinlicher, lange herumzuzicken und die pressescheue Primadonna zu spielen, als diesen elenden Fototermin durchzustehen. »Aber dann müssen die Fotos hier gemacht werden. Wenn ich mit Ching Li in ein Studio gehe, funktioniert das nicht.«
    »Selbstverständlich. Das hatte ich auch gedacht. Und wir haben einen ausgezeichneten Tierfotografen an der Hand, der macht das schon.«
    »Einen Tierfotografen?«, fragte ich alarmiert. »Aber ich will auch gut aussehen auf den Fotos!«
    »Darüber mach dir keine Sorgen. Du siehst immer gut aus. Außerdem ist der Fotograf ein alter Hase, der kriegt alles hin.«
    »Und wann soll das stattfinden?«, fragte ich.
    »Morgen.«
    O Gott! Warum nicht vorgestern? »Okay«, sagte ich gottergeben. »Wie heißt dieser Fotograf denn? Ist er bekannt?«
    »In der Szene schon. Er ... er heißt Heinz. Heinz Mühlmann.«
    »Nie gehört.« Aber irgendwie klang der Name Vertrauen erweckend. Ein bisschen wie Heinz Rühmann, und so stellte ich ihn mir auch vor.
    Weil es schließlich um mein Bild in der Öffentlichkeit ging, hübschte ich mich gewaltig an. Ich ging endlich

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