Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
habe ich nicht getan, und ich habe dies nicht geplant ...
    »Mit Blut herein, mit Blut hinaus«, wiederholte Morgead kurz angebunden.
    Warum habe ich daran nicht mehr gedacht? Panik stieg in Jez auf. Sie sah keinen Ausweg, es zu vermeiden.
    Bei menschlichen Gangs bedeutete »mit Blut herein, mit Blut hinaus«, dass man verprügelt wurde, wenn man der Gang beitrat, und sie nicht eher wieder verließ, bis man tot war. Aber bei Vampirgangs ...
    Ich kann ihn nicht beißen.
    Das Erschreckendste war, dass etwas in ihr es tun wollte. Ihre ganze Haut kribbelte, und es schien ihr, als sei es erst gestern gewesen, dass sie ihre letzte Blutmahlzeit gehabt hatte. Sie konnte sich genau daran erinnern, wie es sich anfühlte, die Zähne in glatte Haut zu versenken, sie mühelos zu durchstoßen und zu spüren, wie der warme Strom einsetzte.
    Und Morgeads Blut würde dunkel und süß und machtvoll sein. Vampirblut enthielt nicht die Lebenskraft menschlichen Blutes, aber es war kräftig und erfüllt von den verborgenen Versprechen der Nachtwelt. Und Morgead war einer der stärksten Vampire, denen sie je begegnet war. Sein Blut würde erfüllt sein von der Meisterschaft dieses neuen Angriffs, voller roher, vitaler Energie.
    Aber ich trinke kein Blut. Ich bin kein Vampir! Nicht mehr.
    Jez zitterte. In dem ganzen Jahr, seit sie aufgehört hatte, Blut zu trinken, war die Versuchung für sie nie so groß gewesen. Sie hatte keine Ahnung, warum sie jetzt so empfand, aber sie hatte sich kaum noch unter Kontrolle. Sie drückte die Zunge gegen einen sich schärfenden Eckzahn, versuchte, ihn zurückzuhalten, versuchte, ein wenig Erleichterung von dem Stress zu finden. Ihr Kiefer schmerzte wild.
    Ich kann nicht. Es ist unvorstellbar. Wenn ich es einmal tue, werde ich nie wieder aufhören können. Ich werde zu dem, was ich damals war.
    Ich werde verloren sein.
    Ich kann nicht - aber ich muss. Ich muss zurück in die Gang.
    Morgead sah sie an. »Was ist los mit dir?«
    »Ich ...« Jez war schwindelig vor Angst und Sehnsucht und dem Gefühl von Gefahr. Sie konnte keinen Ausweg sehen ...
    Und dann sah sie ihn.
    »Hier«, sagte sie und knöpfte den Kragen ihrer Bluse auf. »Du beißt mich.«
    »Was?«
    »Es erfüllt die Anforderungen. Es muss Blut vergossen werden. Und es ist der Anführer, der es tut.«
    »Du bist der Anführer, Idiotin.«
    »Nicht, bevor ich wieder in der Gang bin. Und ich bin erst wieder in der Gang, wenn Blut vergossen wurde.«
    Er starrte sie an, die Augen hart und fordernd und nicht im Geringsten erheitert. »Jez ... Das ist lächerlich. Warum?«
    Er war zu klug. Sie wagte es nicht, ihm noch mehr Zeit zu geben, darüber nachzudenken. »Weil ich es für richtig halte. Und weil - ich gestern Nacht zu viel getrunken habe. Ich will kein Blut mehr.« Sie sah ihm direkt in die Augen und erlaubte keinem ihrer Muskeln zu zittern. Sie versuchte, ihre Version der Wahrheit in sein Gehirn zu zwingen.
    Morgead blinzelte und wandte den Blick ab.
    Jez gestattete sich, sich kaum merklich zu entspannen. Sie hatte einen Vorteil gegenüber Morgead; auf keinen Fall konnte er sich ihre wahren Motive auch nur ansatzweise vorstellen. Sie hoffte einfach, dass er den menschlichen Geschmack in ihrem Blut nicht wahrnehmen würde.
    »Wenn du es mir nicht verraten willst, gebe ich auf.«
    Er zuckte die Achseln. »Also schön, wenn du es so willst ...«
    »Ich will es so.«
    »Was auch immer.« Er drehte sich wieder zu ihr um und griff nach ihren Schultern.
    Eine neue Schockwelle durchfuhr Jez. Morgead zögerte niemals, sobald er sich entschieden hatte, aber dies war ein wenig zu viel. Sein Griff war eine Spur zu fest und autoritär; Jez hatte das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren.
    Und wie soll ich mich abschirmen?, dachte sie wild und kämpfte gegen eine neue Welle der Furcht an. Er ist bereits ein mächtiger Telepath, und mein Blut wird seine Sensibilität noch weiter verstärken. Wie soll ich das abblocken ...? Alles geschah zu schnell; sie hatte keine Zeit zu planen oder nachzudenken. Sie konnte nur versuchen, nicht in Panik zu geraten, als Morgead sie an sich zog.
    Mistkerl ... Er hat zu viel Erfahrung mit diesen Dingen, dachte ein Teil von ihr grimmig. Zu viel Erfahrung, wenn es darum geht, jede Art von Beute zu unterwerfen; verängstigte Mädchen zu zähmen - menschliche Mädchen. Er hielt sie mit leichtem, präzisem Griff; er drückte ihr Kinn hoch. Jez schloss die Augen und versuchte, ihren Geist zu leeren.
    Und jetzt konnte sie die Wärme seines

Weitere Kostenlose Bücher