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Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Gesichtes in der Nähe ihrer Haut spüren; sie konnte seinen Atem auf ihrer Kehle spüren. Sie wusste, dass seine Eckzähne sich verlängerten, dass sie sich zu Nadelspitzen verjüngten. Sie versuchte, ihre Atmung zu kontrollieren.
    Sie spürte eine Woge von Wärme, als er einmal über ihre Kehle leckte, und dann einen Schmerz, bei dem ihre eigenen Zähne weh taten. Seine Zähne hatten ihre Haut durchstoßen, scharf wie Obsidian.
    Dann die Erleichterung von fließendem Blut. Ihr Leben, das sich aus ihrer Kehle ergoss. Aber das instinktive Aufflackern von Furcht, das Jez verspürte, hatte nichts damit zu tun, dass er in ihren Geist eindrang.
    Kein Vampir ergab sich gern auf diese Weise. Jemandem zu erlauben, sein Blut zu trinken, bedeutete, dass man schwächer war, es bedeutete, dass man sich willentlich zum Opfer machte. Alles in Jez protestierte dagegen, sich einfach zu entspannen und Morgead dies tun zu lassen.
    Und vielleicht war gerade das die Lösung, dachte sie plötzlich. Eine Mauer aus Aufruhr, um ihre Gedanken zu tarnen. Tu so, als seist du zu erregt, um ihm zu erlauben, den Kontakt herzustellen ...
    Aber seine Lippen waren überraschend sanft auf ihrer Kehle, und der Schmerz war fort, und er hielt sie eher wie ein Liebender denn wie ein Raubtier. Sie konnte seinen Geist überall um sich herum spüren, stark, fordernd.
    Er versuchte nicht, ihr weh zu tun. Er versuchte, dafür zu sorgen, dass dies für sie nicht schrecklich war.
    Aber ich will, dass es schrecklich ist. Ich will nicht so empfinden ...
    Es spielte keine Rolle. Sie hatte das Gefühl, als würde sie von einer schnellen Strömung mitgerissen und an einen Ort gezerrt, an dem sie noch nie zuvor gewesen war. Funkelnde Lichter tanzten hinter ihren geschlossenen Augenlidern. Elektrizität knisterte durch ihren Körper.
    Und dann spürte sie, wie sein Mund sich sanft auf ihrer Kehle bewegte, und die Welt hörte auf zu existieren …

Kapitel Neun
     
    Nein. Das darf nicht sein.
    Jez hatte so etwas noch nie gefühlt, aber sie wusste instinktiv, dass es gefährlich war. Sie wurde in Morgeads Geist gezogen. Sie konnte spüren, wie sein Geist sie einhüllte, sie umfasste. Eine Berührung, die leicht, aber beinahe unwiderstehlich war, die versuchte, den geheimsten Teil ihrer selbst hervorzulocken.
    Und das Beängstigende war, dass es nicht Morgeads Werk war.
    Es war etwas außerhalb von ihnen beiden, etwas, das versuchte, sie und Morgead zu vermischen wie zwei Wasserpfützen, die aufgewirbelt wurden. Jez konnte spüren, dass Morgead genauso erschrocken und erstaunt war wie sie selbst. Mit dem Unterschied, dass er keinen Widerstand gegen diese Gewalt leistete. Im Gegensatz zu Jez schien er nicht verängstigt und unglücklich darüber zu sein. Er wirkte ... voller Jubel und Staunen, wie jemand, der zum ersten Mal mit einem Fallschirm absprang.
    Das liegt daran, dass er verrückt ist, dachte Jez benommen. Er liebt die Gefahr, und er genießt es, den Tod zu umwerben ...
    Ich genieße dich, sagte eine Stimme in ihrem Kopf.
    Morgeads Stimme. Leise wie ein Wispern, eine federsanfte Berührung, die Jez bis in die Seele erschütterte.
    Es war so lange her, seit sie diese Stimme gehört hatte.
    Und er hatte sie gehört. Das Teilen von Blut machte sogar Menschen telepathisch. Jez war nicht mehr in der Lage gewesen, sich mittels Telepathie zu verständigen, seit ...
    Es gelang ihr, den Gedanken zu unterdrücken, als eine Woge der Panik durch sie hindurchströmte. Während ein Teil ihres Verstandes verzweifelt drauflosplapperte: »Er ist hier, er ist hier, er ist drin, was wirst au jetzt tun?«, überflutete ein anderer Teil ihre Gedanken mit Visionen von Nebel und Wolken.
    Morgeads Reaktion war wie ein kurzes Aufkeuchen.
    Jez, tu das nicht. Versteck dich nicht vor mir ...
    Du bist hier nicht willkommen, blaffte sie zurück, und diesmal richtete sie den Gedanken direkt auf ihn. Geh weg!
    Ich kann nicht. Nur für einen Moment klang seine Gedankenstimme verwirrt und verängstigt. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass Morgead überhaupt verwirrt und verängstigt sein konnte. Ich tue das nicht. Es - geschieht einfach.
    Aber es sollte nicht geschehen, ging es Jez durch den Kopf, und sie wusste nicht, ob sie mit ihm redete oder nur mit sich selbst. Sie begann zu zittern. Sie konnte dem Sog nicht widerstehen, der versuchte, ihre Seele an die Oberfläche zu bringen und mit Morgeads Seele zu vermischen - sie konnte es nicht. Es war stärker als alles, was sie je erlebt hatte. Aber

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