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Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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da?«
    »Keine Ahnung!«, knurrte Jez, ohne die Augen zu öffnen. Ich bin schwach und bescheuert, antwortete sie sich selbst. Sie wusste nicht einmal, warum sie es nicht durchziehen konnte. Sie tötete ständig Vampire - und zwar weniger hassenswerte als Morgead.
    »Ich habe mich nicht ergeben«, sagte Morgead. Seine Stimme war energisch und gefährlich. »Also ist es nicht vorbei.«
    »Schön, greif mich an.«
    »Das werde ich.«
    »Dann tu es.«
    »Was, es gefällt dir so sehr?«
    Etwas in Jez zerbrach. Sie schnappte sich ihren Stock vom Boden und drehte sich um. Zum ersten Mal, nachdem sie sich hingesetzt hatte, sah sie Morgead an. »Ja, ich liebe es, Morgead! Ich bin verrückt nach Schmerzen! Also, tu es, und dann werde ich dir einen so heftigen Schlag auf deinen dicken Schädel geben, dass du erst nächste Woche wieder aufwachst!« Sie hätte vielleicht noch mehr hinzugefügt, aber der Ausdruck in seinen Augen ließ sie innehalten.
    Er sah sie aufmerksam an, nicht einfach nur streitlustig, wie sie es erwartet hätte. Seine grünen Augen waren schmal und forschend.
    »Du bist einfach verrückt. Punkt«, sagte er und lehnte sich zurück. Sein Blick war immer noch tastend. Dann fügte er mit verändertem Tonfall leise hinzu: »Also, warum hast du es nicht getan?«
    Jez zog die Schultern hoch und ließ sie wieder sinken. In ihrem Magen war ein Knoten der Wut und des Elends. »Ich nehme an, weil ich dir dann jeden Knochen im Leib hätte brechen müssen, du Mistkerl. Du würdest niemals aufgeben, nicht mit dieser neuen Macht, die du hast.«
    »Ich könnte sie dich lehren. Die anderen sind nicht stark genug, um sie zu erlernen, aber du bist es.«
    Da musste Jez kurz auflachen. »Ja, klar.« Sie schloss die Augen und fragte sich, was Morgead sagen würde, wenn sie ihm erzählte, warum sie diese Macht niemals erlernen konnte.
    Er würde mich zerquetschen wie einen Käfer, dachte sie und lachte abermals auf.
    »Du lachst so komisch, Jez.«
    »Ich habe einen verdrehten Sinn für Humor.« Sie sah ihn an und blinzelte sich Feuchtigkeit aus den Wimpern. Woher war das gekommen? Sie musste etwas im Auge haben. »Also. Willst du diesen Kampf wieder aufnehmen?«
    Er starrte auf ihre Hand, die den Schlangenholzstock umfasst hielt. Jez versuchte, die Hand ruhig zu halten, aber sie konnte das feine Beben in den Muskeln spüren. Sie holte tief Luft, biss die Zähne zusammen und legte einen herausfordernden Ausdruck in ihre Augen.
    Ich kann wieder kämpfen. Ich kann es, weil ich es muss, und diesmal werde ich mir nicht erlauben, dass dummes Mitgefühl mich daran hindert, ihn zu schlagen. Ich muss gewinnen. Alles hängt davon ab.
    Morgead sah ihr wieder ins Gesicht. »Nein«, sagte er abrupt. »Wir brauchen es nicht noch einmal zu tun. Ich ergebe mich.«
    Jez blinzelte schockiert. Das war das Letzte, was sie erwartet hatte. Morgeads Gesichtsausdruck war kalt und undurchschaubar.
    Jez wurde wütend.
    »Warum?«, fauchte sie ihn an. »Weil ich müde bin? Weil du nicht denkst, dass ich dich besiegen kann?« Sie peitschte den Stock hoch, bereit, ihm seinen dummen Schädel zu spalten.
    »Weil du verrückt bist!«, brüllte Morgead. »Und weil ...« Er brach jäh ab und wirkte wütend. Dann fügte er knapp hinzu: »Weil du beim ersten Mal fair gewonnen hast.«
    Jez starrte ihn an.
    Langsam ließ sie den Stock sinken.
    Morgeads Gesichtsausdruck war immer noch eindeutig unfreundlich. Aber er hatte gerade ein beinahe unglaubliches Eingeständnis gemacht.
    »Du willst bloß nicht, dass ich noch länger auf dir herumhaue«, erwiderte sie.
    Er warf ihr einen Seitenblick zu, der Tauben mitten in der Luft getötet hätte.
    Jez stieß den Atem aus. Ihr Herz begann sich gerade zu beruhigen, und Erleichterung durchströmte sie.
    Ich habe es geschafft. Ich habe es wirklich geschafft. Ich werde heute nicht sterben.
    »Dann ist es also vorüber«, sagte sie. »Ich bin wieder dabei.«
    »Du bist die Anführerin«, sagte Morgead säuerlich. »Genieße es, denn ich werde bei jedem Schritt direkt hinter dir sein und nur auf meine Chance warten.«
    »Ich habe auch nichts anderes erwartet«, entgegnete Jez. Dann blinzelte sie. »Was machst du da?«
    »Was denkst du?« Sein Gesicht war starr, der Blick auf die Wand konzentriert, während er sich das Hemd vom Hals riss und den Kopf in den Nacken legte.
    »Ich habe keine Ahnung ...« Dann begriff Jez. Ihr wurde bis in die Fingerspitzen kalt.
    Daran habe ich nicht gedacht. Ich hätte mich erinnern sollen, aber das

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