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Herr der Daemmerung

Herr der Daemmerung

Titel: Herr der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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dachte Jez. Ihr war immer noch schwindelig, als bekäme sie nicht genug Luft. Die Bilder waren in ihrer Klarheit verwirrend, und sie rissen an ihrem Herzen.
    Ein Junge, der eine Gang gründete, um eine Familie zu haben, und der zuerst zu dem kleinen Mädchen mit dem roten Haar ging. Sie beide, wie sie boshaft grinsten, wild durch die Straßen rannten, einander fanden. Wie sie Kinder um sich herum sammelten, die die Erwachsenen nicht zähmen konnten oder nicht vermissen würden. Wie sie ohne Angst durch die schlimmsten Viertel der Stadt gingen - weil sie jetzt einander hatten.
    Die Bilder kamen immer schneller, und Jez konnte kaum mit ihnen Schritt halten.
    Morgead, wie er über den Schrottplatz flitzte ... mit Jez ... wie er sich unter einer nach Fisch stinkenden Kaimauer versteckte ... vor Jez ... sein erster großer Jagderfolg, ein Hirsch in den Hügeln von San Rafael ... und Jez, die bei ihm war, um mit ihm das heiße Blut zu teilen, das sie gleichzeitig wärmte und berauschte und ihnen Leben spendete. Furcht und Glück und Wut und Streitigkeiten, Kränkung und Traurigkeit und Ärger - aber immer war Jez in das Netz eingewoben. Sie war immer da in seinen Erinnerungen, das feuerfarbene Haar strömte hinter ihr her, die von schweren Wimpern umkränzten Augen blitzten herausfordernd und erregt. Sie war alles Helle und Eifrige und Mutige und Ehrliche. Sie trug einen Heiligenschein aus Flammen.
    Ich wusste es nicht... wie hätte ich das wissen können? Wie hätte ich begreifen können, dass ich ihm so viel bedeute ...?
    Und wer hätte gedacht, dass es ihr so viel bedeuten würde, als sie es herausfand? Sie war sprachlos, überwältigt - und irgendetwas in ihr sang.
    Sie war glücklich darüber. Sie spürte, wie etwas in ihr aufwallte, von dem sie gar nicht gewusst hatte, dass es da war; eine wilde und berauschende Freude, die aus ihren Handflächen und ihren Fußsohlen zu schießen schien.
    Morgead, wisperte sie mit ihrem Geist.
    Sie konnte ihn spüren, aber ausnahmsweise einmal antwortete er nicht. Sie fühlte seine plötzliche Furcht, seinen eigenen Drang, wegzulaufen und sich zu verstecken. Er hatte nicht beabsichtigt, ihr diese Dinge zu zeigen. Dieselbe Macht, die an Jez zerrte, hatte sie aus ihm herausgezwungen.
    Es tut mir leid. Ich wollte nicht hinschauen, sandte sie ihm in Gedanken ihre Botschaft. Ich werde weggehen ...
    Nein. Plötzlich versteckte er sich nicht länger. Nein, ich will nicht, dass du gehst. Ich will , dass du bleibst.
    Jez spürte, wie sie hilflos auf ihn zufloss. In Wahrheit wusste sie nicht, ob sie sich abwenden konnte, selbst wenn er es von ihr gewollt hätte. Sie konnte spüren, wie sein Geist den ihren berührte - sie konnte die Essenz seiner Seele schmecken. Und es ließ sie erzittern.
    Dies war anders als alles, was sie je zuvor empfunden hatte. Es war so seltsam ... aber so wunderbar. Eine Freude, die sie sich nie erträumt hätte. Einander so nah zu sein und immer näher zu kommen, wie Feuer und lichte Dunkelheit, die miteinander verschmolzen ... zu spüren, wie ihr Geist sich ihm öffnete ...
    Und dann das ferne Echo von Furcht, wie ein Tier, das eine Warnung schrie.
    Bist du wahnsinnig? Dies ist Morgead. Lass ihn deine Seele sehen ... deine innersten Geheimnisse ergründen ... und du wirst nicht lange genug leben, um es zu bereuen. Er wird dir die Kehle aufreißen, sobald er es erfährt...
    Jez prallte wild vor der Stimme zurück. Sie wollte sich dem Sog, der von Morgead ausging, nicht länger widersetzen. Aber Angst durchströmte sie, vergiftete die Wärme und die Nähe und ließ die Ränder ihres Bewusstseins gefrieren. Und sie wusste, dass diese Stimme das einzig Rationale in ihr war.
    Willst du sterben?, fragte die Stimme gerade heraus.
    Jez, sagte Morgead leise. Was ist los? Warum lässt du es nicht geschehen?
    Nicht nur du wirst sterben, sagte die Stimme. All die anderen. Claire und Tante Nan und Onkel Jim und Ricky. Hugh ...
    Etwas Weißglühendes flackerte durch sie hindurch. Hugh. Den sie liebte. Der nicht für sich selbst kämpfen konnte. Sie hatte nicht einmal an ihn gedacht, seit sie in Morgeads Geist gelangt war - und das machte ihr schreckliche Angst.
    Wie hatte sie ihn vergessen können? Während des letzten Jahres hatte Hugh das Gute für sie repräsentiert. Er hatte Gefühle in ihr geweckt, die sie nie zuvor gekannt hatte. Und er war derjenige, der sie niemals verraten würde.
    Jez, sagte Morgead.
    Jez tat das Einzige, was ihr einfiel. Sie warf ihm ein Bild zu, das

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