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Herr der Finsternis

Herr der Finsternis

Titel: Herr der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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gekommen?«
    »Das ist es, und es hat mich tief gebrannt.«
    »Du bist immer noch ein Jaqqa«, sagte das Albino- Geschöpf, »und doch birgst du keine Gefahr in dir. Denn du hast deine Reise gemacht, und nun bist du zur Ruhe gekommen, und alles ist gut in dir. Du bist nun ein Jaqqa -Ndundu.«
    Dies ist nun nicht leicht zu verstehen, ein Jaqqa -Ndundu, und ich bat ihn auch nicht, mir die Bedeutung zu erklären. Doch so weit ich es ergründen kann, wollte er damit sagen, daß ich ein Weißer war, der innerlich zum Schwarzen geworden und nun wieder weiß war, doch meine Hautfarbe war nun das Weiß des Albinos, des Wechselbalgs, und nicht das Weiß des Weißen. Nun, ich gebe nicht vor, ein tiefgründiger Gelehrter zu sein, doch ich glaube, verstanden zu haben, was er meinte. Denn eins ist sicher: Bei meinem ersten Besuch hier hatte mich dieser Medizinmann mit Schrecken und Abscheu betrachtet, für ein Ungetüm gehalten, das man meiden mußte, doch nun bat er den Maloango, mich in diesem Land wie einen Heiligen willkommen zu heißen, den es hierher verschlagen hatte.
    So geschah es dann auch. Ich blieb drei Jahre in Loango und wurde vom König gut gelitten, weil ich mit meiner Muskete für ihn Wild und Geflügel tötete.
    Des weiteren versuchte ich noch einmal, dieses versunkene Idol zu bergen, das sie all diese Jahre an die Oberfläche zu holen versucht hatten. Diesmal ließ ich mir ein Ledergewand machen, das ganz mit Fett und Pech bestrichen war und in das kein Wasser eindringen konnte. Dieses Gewand hatte einen großen, ebenfalls geteerten Kopfteil, und an der Nase saßen drei und am Mund zwei Blasen. Dieses Gewand legte ich an und ließ mich von ihnen bei achtzehn Faden Tiefe ins Meer werfen, wobei ein gewaltiger Stein um meine Hüften gebunden war. Das Gewicht dieses Steines zog mich nach unten, doch ich konnte trotzdem noch atmen, obwohl die Luft schnell heiß und faulig wurde. Auf dem Meeresgrund tastete ich herum, und sieh!, das ragte das Bein des Moskissos aus dem Schlick und Schlamm, der es bedeckte. Mir war mittlerweile sehr unbehaglich, denn der Stein zog mich nach unten, und die Luft im Kopf trieb mich nach oben, so daß ich schon dachte, das Seil um meine Hüften würde mich in Stücke schneiden. Unter großen Qualen nahm ich ein Messer, das an mein Gewand gebunden war, schnitt das Seil durch und hielt das Idol fest. Ich wurde nach oben getragen, und sobald mein Kopf aus dem Wasser ragte, riß ich die Blasen von meinem Gesicht und schnitt mein Gewand auf, denn ich war fast erstickt. Danach war ich sehr benommen und schritt beinahe eine Stunde lang im Kreis herum, und ich fühlte mich mehrere Tage, ja fast eine Woche lang, nicht wohl. Doch ich hatte nach so vielen Jahren ihr Idol geborgen, und sie bejubelten mich dafür als großen Helden und bedachten mich mit vielen großzügigen Geschenken.
    Ich glaube, ich hätte beinahe den Rest meiner Tage in Loango verbracht. Denn wie der Ndundu gesagt hatte, hatte ich meine Reise gemacht und war zur Ruhe gekommen. Ich kämpfte nicht mehr gegen das Schicksal an. Ich lebte friedlich unter ihnen, aß ihr Essen, besuchte ihre Feste und wurde nicht von ihnen gemieden. Wenn ich am Haus des großen Mokisso Kikoko vorbeikam, klatschte ich in die Hände, wie sie es taten. Der König gab mir eine Frau, die die letzte meiner afrikanischen Frauen war; sie hieß Inizanda und war sanft und zärtlich, wenngleich sie auch nur wenig sprach, und ich glaube, sie betrachtete sich eher als meine Sklavin denn als mein Weib. Wenn wir zusammenlagen, streichelte sie mich tröstend und bereitete mir Vergnügen, wenn ich es verlangte. Was nicht mehr so oft wie in alten Tagen geschah, da ich nun schon ein wenig über fünfzig Jahre zählte. Das ist ein schönes, volles Alter, und die Feuer brennen bei solchen Gelegenheiten ein wenig tiefer, wenn man solch ein Leben geführt hatte wie ich. Doch wenn ich mich meiner Inizanda zuwandte und die Hand auf ihren Schenkel legte, öffnete sie mir die Beine und nahm meinen Kopf an ihre Brüste, und mein Glied glitt in ihr warmes Nest, und das war mir eine große Erquickung.
    So lebte ich zufrieden mein Leben in Loango, und ein Jahr glitt ins nächste über. Und ich dachte an all meine Mühen, in mein Heimatland zurückzukehren, und wie weit dieses Ziel nun von meiner Seele entfernt war; und ich lächelte darüber, daß es mir nun gleichgültig geworden war. England? Was war das für ein Land, und wo war es? Ich war im Land der Lotus-Esser! Ob die

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