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Herr der Finsternis

Herr der Finsternis

Titel: Herr der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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zusammen Wein trinken wollen, müßt Ihr sauberer sein. Kommt, Herr, und tut, was ich sage!«
    An diesem Tag trug sie ein leichtes Leibchen, das sehr tief ausgeschnitten war und ihre Brüste beinahe enthüllte. Sie leuchteten in der Umklammerung des Stoffes wie schöne, polierte Holzschnitzereien, rund und glatt und dämmrig hell, und erinnerten mich an die Brüste ihres kleinen Amuletts. Ich fühlte, wie mich eine Woge davontrug, der ich nicht widerstehen konnte.
    Und doch war ich bester Absichten. Noch beabsichtigte ich, meiner Anne Katherine treu zu bleiben, mit welchen Versuchungen auch immer mich diese Delila lockte; und wenn die Worte in Euren Ohren übermäßig unschuldig klingen, wie sie dies auch in meinen tun, werde ich sie dennoch nicht verleugnen, denn dies war meine Absicht, schlecht erdacht, doch tiefempfunden. Ich wußte, ich würde vielleicht den Rest meines Lebens in Afrika verweilen müssen, und dann wäre meine Treue eine Torheit gewesen, doch bis zu diesem Zeitpunkt, zumindest bis zu diesem Zeitpunkt, wollte ich mich daran festhalten, nachdem ich mich schon so lange daran geklammert hatte.
    Dies war auf jeden Fall meine Absicht.
    Doch meinen Körper zu säubern war kein schlechter Gedanke. Ich hatte mich immer gern gewaschen. Wäre ich ein Grande des Hofes gewesen, hätte ich mich wohl mit Pudern und Salben und Parfums zufriedengegeben und meine Haut niemals mit Wasser in Berührung gebracht; so halten sie es dort ja, habe ich zumindest gehört. Doch das einfache Volk aus den umliegenden Städten ist sauberer und besonders jene, die zur See fahren, da man oft nackt in strömendem Regen steht und die Berührung des Wassers auf der Haut weder unvertraut noch schmerzhaft ist, sondern eher als angenehm empfunden wird. Mich störte der Schmutz, der sich auf meinem schweißgebadeten Körper ansammelte und Juckreiz hervorrief. So ließ ich trotz all meines Unbehagens die Kleider fallen und machte Anstalten, Doña Teresa das Waschbecken abzunehmen.
    »Das werde ich tun«, sagte sie.
    Ich konnte mich nicht weigern. Sie benetzte den Schwamm – ein hartes Ding, das noch nicht vor langer Zeit aus der See geholt worden war und wie Dorngestrüpp kratzte – und schrubbte mir den Rücken ab und dann die Schultern, und sie drehte mich um und rieb mir über die Brust, nicht sanft, so daß meine Haut brannte und einen rosigen Farbton annahm. »Wie schmutzig sie dich haben werden lassen!« sagte sie. »Sieh nur, das Wasser fließt in dunklen Rinnsalen von deiner Haut!« Ich dachte, als mein Oberkörper gereinigt war, sie wäre fertig mit mir, doch nein, sie war durch und durch teuflisch und fuhr mit ihrem Schwamm über meinen Bauch, diesmal sanfter, und meine Schenkel hinab und vorn und hinten über meine Beine.
    Als sie mir diesen Dienst leistete, den sie so ruhig vollzog, als würde sie eine Statue abwaschen, kam sie meinem Geschlechtsteil überaus nahe, obwohl sie darauf achtete, es nicht direkt zu berühren. Und doch hätte sie diese meine edelsten Teile genausogut mit den Händen liebkosen können, denn die Wirkung auf mich, der ich seit über zwei Jahren bei keiner Frau mehr gelegen hatte, war die gleiche. Allein ihr Anblick, wie sie direkt auf mein Geschlecht sah, als sie niederkniete, um meine Hüften abzureiben, hätte ausgereicht, die Lust in mir zu entflammen.
    Ich versuchte, die Gewalt über meinen Körper zu behalten. Ich fühlte, wie sich das Blut in meinen Lenden staute, wie Leben in mein Geschlechtsteil kam, und es war überaus beschämend für mich zu wissen, daß es steif wurde. Ich wagte nicht hinabzusehen. Doch auch ohne zu schauen, konnte ich sagen, daß mein Mast stand, und zwar königlich. Und mein Herz donnerte, und meine Kehle wurde trocken, und ich rezitierte die Katechismen und andere trockene Dinge, um mich davon abzuhalten, mich auf sie zu werfen, denn wie hätte ich dies zulassen können?
    Wie, fürwahr? Wenn ich doch einer schönen jungen Frau in England treu bleiben wollte, wie konnte ich mich da einer dunklen Dirne aus dem Dschungel Afrikas hingeben?
    Ihr lächelt. Ihr sagt, fahrt fort, nur ein Mönch hätte seine Treue bewahren können, wenn man ihn derart reizt, oder ein Eunuch. Ein Mann und eine Frau, allein in einer verschlossenen Zelle, und der Mann nackt und die Frau beinahe barbrüstig, und er war so lange keusch gewesen, und die Versuchung war derart überwältigend – sicher würde der Mann unter diesen Umständen nachgeben, und zwar schnell und bereitwillig. Ich lächle

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