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Herr der Finsternis

Herr der Finsternis

Titel: Herr der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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gewaschen hatte; doch hatte sie nur mit mir gespielt? Oder war es nur, daß ich mich allzusehr nach einer Frau sehnte und mein Treuegelübde allmählich als bloße romantische Torheit sah? Ich kannte mich mit mir selbst nicht mehr aus. Ich vermute, ich war überwältigt von dieser Doña Teresa: sie war zu geschickt im Spiel zwischen Mann und Frau, und ich viel zu einfältig.
    Als sie mich das nächste Mal besuchte, ein paar Tage später, kam sie in schwarzen Gewändern gekleidet, ähnlich denen einer Nonne; sie küßte mich weder noch warf sie mir Blicke zu, sondern war ehrbar und keusch mit mir. Beim nächsten Besuch war sie verspielter und trug auch wieder ein dünneres Gewand; beim nächsten blieb sie nur ein paar Minuten und war geziert und abweisend. Ich schien niemals die gleiche Teresa zweimal zu sehen. Und beim nächsten Besuch kam sie in einem so spärlichen Gewand, daß sie genausogut hätte nackt sein können, selbst ihre Wäsche war durchnäßt, und man sah alles, ihre prallen Brüste und dunklen Warzen, die Höhlung ihres Nabels und das Geflecht dunkler Wolle darunter. Es war zuviel. In dem Augenblick, da sie aus ihrem Mantel schlüpfte, um mir die Wunder ihres Körpers zu zeigen, die dieser dünne Stoff kaum bedeckte, wußte ich, daß sie ein Teufelsspiel mit mir trieb.
    »Ich habe wieder Wein mitgebracht«, sagte sie.
    »Und werdet Ihr mich wieder baden wie dieses andere Mal, da Ihr mit einer Flasche kamt?«
    Sie lachte liebreizend. »Seid Ihr wieder schmutzig?«
    »Nein, ich bin durchaus sauber. Doch das Abschrubben war ein schöner Vorgeschmack auf den Wein.«
    Ich war völlig in ihrem Bann. Meine Blicke glitten über ihren Körper, als wäre er die Landkarte zur Straße zum Paradies.
    »Ich habe weder das Becken noch den Schwamm mitgebracht«, entgegnete sie kühl. »Und warum sollte ich mir die Mühe machen, Euch zu säubern, wenn Ihr kein Bad benötigt, mein Herr?«
    »Weil es mir Vergnügen bereitete.«
    Sie gab vor, mich zu schelten. »Mein Herr, Ihr seid ein Gefangener! Ihr habt keinen Anspruch auf Vergnügen!«
    »Und der Wein?«
    »Oh, der. Der ist einzig für Eure Gesundheit.«
    »Dann badet mich mit ihm.«
    »Ihr vergeßt Eure Stellung«, sagte sie vorgeblich streng, doch ihre Augen funkelten, und ihr Lächeln war kühn.
    Ich trat zu ihr. Ich forderte es heraus, das streite ich gar nicht ab; doch sie war so listig und geschickt verfahren und so fingerfertig mit mir umgegangen, daß ich völlig ihr Spielzeug war, und wenn ich derjenige zu sein schien, der vorwärts trat, dann war es nur eine Illusion, denn ich schritt einen Pfad entlang, den sie durch ihr Taktieren vorgegeben hatte. Meine Hände griffen ihre Schultern. Ich zog sie zu mir. Sie versteifte sich und gab vor, schockiert zu sein.
    »Mein Herr«, rief sie, »was hat dies zu bedeuten?«
    Ich antwortete nicht. Ich streifte mit den Händen über ihr Gewand, versuchte, es von ihrem Körper zu reißen, doch in meiner Not und meinem Zorn war ich tolpatschig, mit Fingern aus Holz, und noch während sie sich wand und Widerstand vortäuschte, gelang es ihr, nach einer Öse zu greifen und sie aufzuknipsen, so daß sich das Ding öffnete und wie Nebel in der Morgensonne von ihr abfiel. Als ich ihre Brüste erblickte, hätte ich sie beinahe losgelassen und wäre zurückgewichen, denn ihre Warzen waren braun und auch die breiten Kreise, die sie umgaben. Darin enthüllte sich der afrikanische Teil ihres Blutes. Ich weiß, daß die Frauen von Spanien und Portugal dunklere Haut haben als die von England, doch diejenigen, denen ich während meiner Tage an Bord des Handelsschiffes beigewohnt hatte, hatten mehr oder weniger die Brüste und Warzen einer englischen Frau gehabt, eine dunklere Färbung des Pigmentes, doch nicht braun wie diese. Teresa entblößte ihre Brüste und offenbarte die Andersartigkeit ihrer Seele.
    Nicht, daß ich etwas Abscheuliches in afrikanischen Frauen sah, obwohl sie nicht nach meinem Geschmack waren; doch es war die Mischung, die mich abstieß, das Vermengen des Blutes zweier Welten. Ich kam mir vor wie vom Teufel umschlungen, wie ein Sklave dunkler Mächte.
    Doch ich wurde auch von einer anderen Macht versklavt, die in meinen eigenen Adern hämmerte und schlug. Und so bedeckte ich diese fremden Warzen mit meinen zitternden Händen und umfaßte die dunklen, seidigen Kugeln und drückte meinen Mund gegen den ihren während sie mich meiner Kleidung entledigte. Und wir sanken gemeinsam hinab auf den feuchten, irdenen Boden,

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