Herr der Krähen
Verstand entzogen und die man am besten beließ, wie sie waren. Gott vollbringt seine Wunder wahrlich auf geheimnisvolle Weise, und wer waren sie, Gottes Mysterien zu hinterfragen?
Ja! Wie das Mysterium der jungen Frau, die ein kanga -Tuch um Kopf und Schultern trug und eines Abends unangekündigt bei ihnen vor der Tür stand und behauptete, sie sei gekommen, die besten Wünsche des Herrn der Krähen zu überbringen und sich zu überzeugen, dass es dem Paar gut gehe. Diesem ersten Besuch ließ sie weitere folgen. Meistens schien sie in Eile und blieb nicht lange. Es kam aber auch vor, dass sie sich niederließ und die beiden in ein Gespräch verwickelte. Dann gab sie nicht vor, lediglich als Überbringerin guter Wünsche eines anderen vorbeizukommen; sie erwähnte den Herrn der Krähen nicht einmal. Sie sei gekommen, so erklärte sie, um von ihrer Erfahrung zu lernen. Sie versuchte nie, in ihr Privatleben einzudringen. Und die beiden stellten nie die Frage, woher sie kam oder wohin sie ging. Ihr Kommen und Gehen war ihnen eine Fügung Gottes.
Sie mochten die Dame mit dem kanga . Sie mochten, was sie sagte. Sie freuten sich über den Frieden, der auf ihren Sieg über Satan folgte.
Wie dem auch war, obwohl fast alle darin übereinstimmten, dass sie tatsächlich einen großen Sieg errungen hatten, gab es doch ein paar Zweifler, die alles und jeden peinlich genau untersuchten, dies und jenes gegenüberstellten und verglichen, hier und dort ihre Nase hineinsteckten und dann die Köpfe schüttelten und sagten: Hmmm, ist es nicht ziemlich merkwürdig, dass der Sieg von Maritha und Mariko über Satan nur wenige Monate nach der Rückkehr des Herrn der Krähen zustande kam? Doch hatte niemand gehört, dass das Paar den Herrn der Krähen erwähnt hätte, und auch behauptete niemand mehr, sie vor oder nach ihrem Sieg in der Nähe des Schreins gesehen zu haben.
Bis auf ein Mal. Doch das war einige Jahre später, und auch da waren es nicht Maritha und Mariko, die in der Nähe des Schreins gesehen wurden, sondern es war der Herr der Krähen, der nahe ihres Hauses gesichtet wurde, wie er, gehetzt von der Polizei des Herrschers, um sein Leben rannte. Wenn sich die Leute diese feige Jagd auf einen Menschen ins Gedächtnis riefen, wurden sie nachdenklich und sagten: Seht ihr? Es ist etwas Wahres an den Gerüchten, die wir immer wieder gehört haben. Warum sonst hätte der Herr der Krähen alle anderen Häuser links liegen gelassen, um bei Maritha und Mariko Zuflucht zu suchen, wo doch zu diesem Zeitpunkt längst klar war, dass ganz Santalucia sich geehrt gefühlt hätte, ihm bei der Flucht vor den von Kaniũrũ angeführten Bluthunden zu helfen?
6
Der Name John Kaniũrũ begann von dem Tag an im ganzen Land Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, als im Radio vermeldet wurde, er sei zum Stellvertretenden Vorsitzenden von Marching to Heaven ernannt worden. „Kaniũrũ wer?“, fragten die Leute. Andere kommentierten: „Was für ein Name!“ Kaniũrũ schickte mehrere Fotos von sich an die Presse, doch brach ein Streit aus, als zwei Männer diesen Namen für sich beanspruchten. Beide gewannen den Fall. Beide behielten den Namen. „An euren Taten wird man erkennen, wer diesen Namen wirklich verdient“, urteilte der Richter. Und da sich die Zeitungen nicht festlegen konnten, wessen Bild sie abdrucken sollten, blieb nur eine Geschichte ohne Foto.
Einige Wochen später erfuhren die Leute – wiederum aus dem Radio –, dass Kaniũrũ gebeten worden sei, den Vorsitz im Untersuchungsausschuss zum Schlangenwahn zu übernehmen. „Derselbe Kaniũrũ?“, fragten die Leute. Erneut schickte Kaniũrũ mehrere Fotos unterschiedlicher Größe und Posen, doch wieder veröffentlichten die Zeitungen die Geschichte ohne begleitendes Bild. Kaniũrũ war so wütend darüber, dass er die einzelnen Herausgeber persönlich anrief: Warum hatten sie keines seiner Bilder verwendet? Sie schuldeten ihm keine Erklärung, ließen sie ihn wissen. Kaniũrũ war verbittert. Er sah die Herausgeber als seine Feinde an und war frustriert, weil er nichts gegen diese offensichtliche Neidintrige unternehmen konnte.
Er gab die Stelle als Lehrer am Eldares Polytechnic auf und verwarf den Lehrerberuf als reine Misere. Als Nächstes kaufte er sich einen nagelneuen Mercedes, bezahlte ihn bar und stellte einen uniformierten Chauffeur ein. Die dramatischen Veränderungen in seinem Lebenswandel, die der doppelten Ernennung folgten, bestätigten die Leute in dem Verdacht, er
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