Herr der Krähen
euch unterhalten? Hat er Nyawĩra oder Machokali erwähnt oder etwas in dieser Richtung gesagt? Hast du ihn wiedergesehen, seit er nach Eldares zurückgekommen ist, von wo auch immer?“
Tajirika hatte keine Ahnung, was sie wussten und was nicht, schon gar nicht, ob sie über die drei Säcke mit Geld im Bilde waren. Sollte er weiter damit hinter dem Berg halten? Wie sollte er begründen, dass sich sein Geld im Besitz des Hexenmeisters befand? Er wusste genau, worauf sie hinauswollten. Wenn er dem Hexendoktor drei Taschen mit Burĩ-Scheinen geben konnte, dann folgte daraus, dass er in seinem Haus oder auf seiner Farm Hunderte Geldsäcke versteckt haben musste. Und wenn sie das Geld nicht fanden, brachten sie ihn vielleicht trotzdem um, nur weil sie enttäuscht waren. Also entschied Tajirika bei sich, nicht nachzugeben. Er wusste jetzt, was er zu sagen hatte.
„Um die Wahrheit zu sagen, ich habe diesen Herrn der Krähen seit dem Tag, an dem er mich heilte, nicht wiedergesehen. Ich wusste nicht einmal, dass er Eldares verlassen hat und zurückgekommen ist. Aber es gab eine andere Sache zwischen ihm und mir, und Sie werden sicher verstehen, dass dieser Aspekt ein wenig peinlich ist, weil es mit Besitz und Eigentum zu tun hat. Kurz bevor ich den Schrein verließ, bat ich ihn, mich mit einem schützenden Zauber auszustatten, damit mein Besitz nicht vom Wind davongeblasen und mein Leben nicht von meinen Feinden beeinträchtigt werden kann. Kurz, ich erbat und bekam einen schützenden Zauber gegen alles Unheil, das mein Leben und meinen Besitz treffen könnte.“
Dieser Offenbarung folgte eine beklemmende Stille. Obwohl er Peter Kahiga nicht sehen konnte, spürte Tajirika, dass seine Aussage über den schützenden Zauber einige Wirkung auf seinen Inquisitor hatte, dessen nächste Frage nicht den Herrn der Krähen betraf.
„Und wie steht es mit Machokali? Merk dir: Wenn du mich wieder anlügst, dann kann dich kein Zauber dieser Welt vor meinem Zorn beschützen. Also, warum hat dich Machokali in Santamaria besucht?“
„Um sich zu verabschieden. Aber habe ich das nicht bereits Njoya gesagt?“
„Hör auf, meine Fragen mit Gegenfragen zu beantworten. Erzähl uns, was sich zwischen euch abgespielt hat. Wort für Wort. Und nimm die Sache ja nicht auf die leichte Schulter.“
Tajirika erzählte die Geschichte seines Treffens mit Machokali im Mars Café und erwähnte dabei, dass der Minister sich nach den Fragen erkundigt hatte, die Vinjinia gestellt worden waren, als sie sich in Polizeigewahrsam befand.
„Weshalb wollte er das wissen?“
„Das weiß ich nicht. Er hat es mir nicht gesagt. Und ich habe ihn nicht danach gefragt.“
„Was hast du ihm geantwortet?“
„Nur das, was Vinjinia mir erzählt hat: dass sich die Fragen vor allem um Nyawĩra drehten.“
„Wie hat er reagiert, als du Nyawĩra erwähnt hast?“
„Er sagte, sie sei die gefährlichste Feindin dieses Staates, und wenn man nach ihr befragt werde, solle man alles sagen, was man wisse.“
„Das ist alles?“
„Ja. Ich glaube nicht, dass er ein gesteigertes Interesse daran hatte, über Nyawĩra zu reden. Er wollte sie lediglich hinter Gittern sehen. Ich erinnere mich, wie er mich tröstete und beruhigte, ich solle mir keine Sorgen machen, weil ich sie bei mir angestellt habe. Die Sünden des Angestellten können dem Arbeitgeber nicht angelastet werden. Oder so etwas in der Richtung.“
„Er, der Minister, hat dir also, als er gemerkt hat, dass es dir nahegeht und leid tut, die Dienste einer Verräterin in Anspruch genommen zu haben, gesagt, du sollst dir deswegen keine Gedanken machen?“
„Nicht so, wie Sie das jetzt darstellen. Er hat mich getröstet, weil mir die Entdeckung von Nyawĩras wahrer Identität sehr zu Herzen ging.“
„Und er selbst hat keine Beunruhigung wegen dieser Sache gezeigt? Er war ganz ruhig, obwohl ihm doch klar sein musste, dass der Polizei eine Verräterin entkommen war?“
„Nein, er schien sich deswegen keine Sorgen zu machen.“
„Und er ließ auch keinen Zorn über Nyawĩras Verrat erkennen?“
„Es war nicht so, dass wir die ganze Zeit nur über Nyawĩra geredet hätten.“
„Worüber habt ihr euch dann unterhalten?“
Tajirika berichtete, Machokali hätte ihm unter anderem mitgeteilt, dass Kaniũrũ sein Stellvertreter bei Marching to Heaven werden würde.
„Und was ging in dir vor, als du das gehört hast?“
„Ich war ganz glücklich, einen Gehilfen zu bekommen, der mir bei der Arbeit zur
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