Herr der Krähen
zu sein, war nicht das Schlimmste …“ Tajirika unterbrach sich, als überwältigte ihn die Erinnerung an vergangenes Unrecht.
„Erzähl weiter, Titus“, ermutigte ihn der Herrscher. „Ich bin ganz Ohr. Was war schlimmer als das Gefängnis? Ein schlechtes Gewissen, einige Fehltritte nicht gebeichtet zu haben?“, fügte er hinzu, um Tajirikas Enthüllungen auf die Frage des Geldes zu lenken.
„Nein, nicht einmal das.“
„Was könnte schlimmer sein, als entscheidende Informationen oder Missetaten für sich zu behalten?“
„Wenn man zum Beispiel mit diesem Hexenmeister in eine Zelle gesteckt wird, mit dem Herrn der Krähen.“
„Worum geht es hier eigentlich?“, fragte der Herrscher Sikiokuu.
„Ich werde alles erklären, wenn ich über Nyawĩra berichte“, antwortete Sikiokuu und sah den Herrscher mit Augen an, die verzweifelt um Gnade und Verständnis flehten.
„Sag mir eines, Sikiokuu, als du den Herrn der Krähen ins Gefängnis gesteckt hast, war das, bevor oder nachdem er in Amerika war?“, fragte Machokali harmlos, aber bemüht, den Streit weiter anzuheizen. „Der Herr der Krähen kann nicht an zwei Orten zugleich gewesen sein. Wenn er in Amerika war, als Tajirika verprügelt wurde, wie konnte er dann die Schatten erzeugen und auf ihn loslassen?“
„Das solltest du am besten wissen“, schrie Sikiokuu Machokali an. „Tu nicht so scheinheilig. Du bist doch derjenige gewesen, der verlangt hat, den Herrn der Krähen nach Amerika zu schicken. Ich habe deine Faxe und E-Mails dazu alle aufgehoben. Der Herrscher ist krank, hast du in einer behauptet.“
„Ich habe euch nicht zusammengerufen, um euch vom Zauberer krähen zu hören“, sprach der Herrscher und drohte Machokali und Sikiokuu mit dem Finger. „Warum könnt ihr beiden euch nicht so verständlich ausdrücken wie mein Vorsitzender von Marching to Heaven?“, fügte er hinzu und nickte Tajirika huldvoll zu.
Tajirika war außer sich vor Freude. Wenn alles so weiterlief, dann war er nach dieser Feuerprobe vielleicht die beiden Minister los.
„Danke“, sagte er zum Herrscher.
„Titus“, sprach der Herrscher, der immer noch versuchte, ihm etwas über das Geld zu entlocken, „siehst du jetzt, was ich für Minister habe?“
„Nun, Sie werden mit ihnen machen, was Sie für richtig halten. Was in der Wildnis geboren wird, ernährt sich auch von der Wildnis“, sagte Tajirika.
„Was hast du gesagt?“, brüllte der Herrscher Tajirika an. „Was hast du über das Gebären gesagt?“
Nur Machokali wusste, warum der Herrscher so gereizt reagierte. Er ließ es sich aber weder durch Gesten noch durch seine Mimik anmerken. Sikiokuu und er drehten sich zu Tajirika, als wollten sie mit einem unausgesprochenen ‚Mensch, warum hast du das gesagt‘ noch Öl ins Feuer gießen.
„Das ist nur ein Sprichwort“, sagte Tajirika schnell und wunderte sich, warum sich der Herrscher auf einmal gegen ihn stellte. „Es tut mir leid.“
„Es tut dir leid?“
„Vergeben Sie mir.“
„Für was soll ich dir vergeben? Beantworte einfach meine Fragen. Rätsel und Sprichwörter sind für die Abendunterhaltung zu Hause.“
„Ja, Eure Heiligkeit.“
„Hör zu. Ich habe glaubwürdige Zeugen, dass die Warteschlangen vor deinem Büro angefangen haben“, sprach der Herrscher, um das Thema von Schwangerschaft und Zauberei auf Warteschlangen und Geldangelegenheiten zu lenken.
Tajirika begriff nicht, warum der Herrscher darauf beharrte, und in seiner Beflissenheit, den Fehltritt wieder auszugleichen, den er mit seinem Sprichwort begangen hatte, beeilte er sich, seine Theorie darzulegen, dass es der Herr der Krähen gewesen war, der den Schlangenwahn ausgelöst hatte. Sofort bedachte Sikiokuu ihn mit einem bösen Blick, weil er Tajirika ausdrücklich gesagt hatte, den Herrn der Krähen nicht zum Auslöser des Schlangenwahns zu machen, da diese Erklärung Machokali entlasten würde. Machokali seinerseits warf ihm einen dankbaren Blick zu. Tajirika bemerkte Sikiokuus bösen Blick, wusste aber, dass die Augen eines Frosches in einem Bach keine Kuh abhalten, Wasser zu trinken. Statt seine Geschichte zu unterbrechen, richtete er sich auf und erzählte, wie der Herr der Krähen als Arbeitssuchender verkleidet in sein Büro gekommen war …
„Warum bist du so besessen von diesem Zauberer?“, unterbrach ihn der Herrscher. „Lass die Frage, wer mit den Warteschlangen angefangen hat, und komm zu der Angelegenheit mit den
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