Herr der Moore
bestürzt in dem Bewusstsein, sie wende besser die Augen ab. Dies konnte sie aber nicht, und so sah sie das Monstrum, in das sich ihr Bruder verwandelt hatte, lächeln.
»Tabby …« Seine Augen leuchteten nun heller, und er klang bestimmter. »Er meinte, du würdest dich nach mir verzehren.«
»Nein.«
»Willst du mit mir …«
»Donald, hör auf.«
»Willst du mit mir schlafen?« Als er nun an der Seite des Bettes auf sie zukam, humpelte er nicht mehr, als leide er unter irgendeiner Knochenkrankheit, sondern ging sicheren Schrittes, bedächtig und durchaus … neckisch. »Darf ich mich zu dir legen?«
»Oh Gott.« Tabitha raffte die Decken vor sich zusammen und machte sich klein, drückte den Rücken fest an das Kopfbrett. »Bitte, Donald, tu mir nichts.«
»Keine Sorge«, versprach er. Er fuhr mit einem Zeigefinger, der gebrochen aussah, übers Laken, wo sie gerade eben noch die Beine ausgestreckt hatte. Im melodisch wiegenden Tonfall säuselte er: »Ich wollte dir nie etwas tun, Tabby. Ganz und gar nicht, aber ich musste etwas unternehmen, um mich abzureagieren. Das Feuer in mir zwang mich dazu, dir böse mitzuspielen.«
Tabitha glaubte ihm nicht. Er sprach mit fremder Stimme, was es für sie vereinfachte, ihn als teuflischen Wiedergänger ihres Bruders anzusehen, als Trugbild zu ihrer Manipulation, das allen Widerstand brechen sollte, indem es wissentlich dort stocherte, wo sie ohnehin empfindlich war. Donald hätte nie solch perverse Gelüste für sie geäußert, egal wie schlecht er sie bisweilen behandelte. Dessen war sie sicher.
Trotzdem näherte er sich weiter, als sei er die Ruhe selbst.
»Ich will wissen, was du vor mir versteckst.« Er bewegte die Hand nicht mehr spielerisch, sondern packte einen Zipfel des Lakens und zog daran. »Ich will deine Brüste sehen, Tabby, und auch den Rest der Leckereien, die man unter deinen weiten Kleidern nur erahnt.«
Nun schob sie die Füße unter ihren Hintern, bis sie halb auf dem Kissen saß, während die Decke zusammengeknüllt neben ihr lag. »Donald, bitte. Hör dir doch selbst einmal zu. Das sind nicht deine Worte; das bist nicht du!«
Er ließ sich nicht aufhalten, und nun roch sie ihn auch. Er stank furchtbar – erdig und krank.
»Bitte, lass mich Hilfe holen.«
Er blieb stehen, da veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Ob er verwirrt war oder sich grämte, konnte sie wegen der gleißenden Augen schwerlich abschätzen. Er nahm eine Hand von der Matratze und hielt sie sich vor, um sie eingehend zu betrachten, als sei sie ihm völlig neu. In gewisser Weise war sie es auch, denn Krallen ragten wie lange, dünne Knochen heraus. Sein Lächeln kehrte wieder, und er schaute zwischen seinen Fingern hindurch auf Tabitha. »Fressen werde ich dich«, kündigte er an und holte aus.
Sie kreischte und rutschte ohne nachzudenken quer übers Bett, wobei sie etwas zu fassen bekommen wollte, um sich zu wehren.
Sie packte die Lampe.
»Gib sie her«, tönte Donald, während er an ihrem Nachthemd zerrte. Der Stoff zerriss, und seine Nägel kratzten ihre Haut auf. Sie schrie erneut und zog die Lampe vom Nachttisch. Ihre Hände waren vor Schrecken so feucht, dass sie sie beinahe fallen ließ, doch sie reagierte schnell genug und drehte sich damit um.
Aufgeregt keuchend zerfetzte Donald ihr Hemd vollständig, sodass sie nackt vor ihm lag. Natürlich schämte sie sich sogleich, doch dies währte nicht lange, als ihr dämmerte, dass er ihr wehtun würde, und zwar gewiss heftig. Ja, in diesem Zustand mochte er es sogar fertigbringen, sie zu ermorden. Während sein Mund weiter aufging, als es für einen Menschen üblich war, und Reihen scharfkantiger Zähne entblößte, senkte er den Kopf auf ihre kleinen Brüste zu, doch sie packte die Lampe mit beiden Händen und hob sie hoch.
»Verzeih mir«, wisperte sie.
»Endlich«, schnaufte Donald und schickte sich an, mit seiner schwarzen Zunge an ihrer rechten Brustwarze zu lecken.
Das Glas war so heiß, dass sie sich beinahe daran verbrannte, also zog sie es ihm umso schneller über, wobei sie so weit ausholte, wie es auf solch engem Raum möglich war. Sie traf genau, wobei die Lampe zerbarst. Die Flamme schrumpfte, dann ergoss sich das Öl auf dem Bett und in Donalds Haar, ehe es Feuer fing. Bläulich weiß raste es über das Gesicht ihres Bruders, sodass er von ihr und dem Bett abließ. Sogleich stand er wieder und schlug sich selbst gegen den Kopf. Das Weiß seiner Augen züngelte an der Stirn, als begehre es, sich mit
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