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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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mit Holzhammermethoden behandelt wurden. Und was sollte das, jetzt darüber nachzugrübeln, was sie zu Nicola sagte und ob die sie bei den Aes Sedai verpetzte? Die Frau war Novizin, ganz gleich, als was sie Elayne und sie selbst betrachtete. Es spielte keine Rolle, was sie in ihnen sah. »Seid jetzt ruhig«, sagte sie gereizt. »Ich will nachdenken.«
    Nicola hielt den Mund, als sie sich durch die überfüllten Straßen schlängelten, und doch erschien es Nynaeve, als schliche die Frau nur so dahin. Vielleicht bildete sie sich das nur ein, doch allmählich schmerzten Nynaeve die Knie vor Anstrengung, damit sie nur nicht schneller ausschritt als die andere. Sie würde unter gar keinen Umständen Nicola das Gefühl geben, sie habe es auch nur im geringsten eilig.
    Ehe ganze Situation zehrte an ihr, und so machte sich in ihr ein stetiges Glühen breit. Von allen, die man nach ihr hätte schicken können, war die Schlimmste ausgerechnet Nicola mit ihrem Blick. Und Birgitte war in diesem Augenblick wahrscheinlich zu Uno unterwegs, um ihm brühwarm zu berichten, was sie gesagt hatte. Dazu beteuerten die Sitzenden womöglich Tarna gerade jetzt, sie seien bereit, die Knie zu beugen und Elaidas Ring zu küssen. Seve und Jaril erzählten vielleicht Sheriam, daß sie ›Marigan‹ überhaupt nicht kannten. Das würde alles zu diesem Tage passen. Und die schmelzende Sonne stand erst ein Viertel ihres Weges hoch am wolkenlosen Himmel.
    Janya und Delana warteten im vorderen Zimmer des kleinen Hauses, das sie sich mit drei anderen Aes Sedai teilten. Natürlich hatte jede ihr eigenes Schlafzimmer. Jede Ajah verfugte über ein Versammlungshaus, doch die Aes Sedai wohnten über das ganze Dorf verstreut, je nachdem, wann sie eingetroffen waren. Janya blickte finster und mit geschürzten Lippen zu Boden und schien ihr Eintreten gar nicht zu bemerken. Delana mit ihrem ausgebleichten Haar - es war so hellblond, daß man nicht sagen konnte, ob sich bereits Weiß darin zeigte oder nicht - Delana also richtete ihre ebenso hellblauen Augen sofort auf sie, kaum daß sie einen Fuß in den Raum setzten. Nicola fuhr zusammen. Nynaeve hätte einen Triumph empfunden, wäre sie selbst nicht genauso zusammengezuckt. Normalerweise unterschieden sich die Augen der kräftigen Grauen in nichts von denen anderer Aes Sedai, richteten sie sich jedoch so aufmerksam auf jemand, dann schien nichts anderes mehr auf der Welt zu existieren als eben diejenige, die so angeblickt wurde. Manche behaupteten sogar, Delana habe soviel Erfolg als Vermittlerin, weil beide Seiten ihr gewöhnlich nur deshalb zustimmten, damit sie aufhörte, sie auf diese Art anzustarren. Unter diesem Blick fühlte man sich schuldbewußt, obwohl man gar nichts angestellt hatte. Die Liste ihrer Sünden, die Nynaeve in diesem Augenblick durch den Kopf schoß, ließ ihren Knicks ganz unbewußt genauso unterwürfig wirken wie den Nicolas.
    »Ach«, sagte Janya und blinzelte, als seien sie aus dem Nichts erschienen, »da seid Ihr ja.«
    »Entschuldigt, daß ich so spät komme«, sagte Nynaeve schnell. Sollte Nicola doch hören, was sie wollte. Delana starrte sie jetzt an und nicht Nicola. »Ich habe gar nicht an die Zeit gedacht, und...«
    »Unwichtig.« Delanas Stimme klang tief für eine Frau, und ihr Dialekt schien wie ein kehliges Echo von Unos schienarischem Flair. Außerdem war die Stimme ungewöhnlich melodiös für eine so rundliche Frau, aber Delana wirkte auch sonst erstaunlich elegant. »Nicola, fort mit Euch. Bis zu Eurer nächsten Unterrichtsstunde werdet Ihr Botengänge für Faolain erledigen,« Nicola verschwendete keine Zeit, knickste noch einmal und eilte hinaus. Vielleicht hätte sie gern mit angehört, was die Aes Sedai Nynaeve wegen ihrer Verspätung sagen würden, aber niemand ging in Gegenwart von Aes Sedai ein Risiko ein.
    Es wäre Nynaeve egal gewesen, und hätte Nicola auch in diesem Augenblick Flügel ausgebreitet. Ihr war gerade eben bewußt geworden, daß sich auf dem Eßtisch der Aes Sedai weder Tintenfaß noch Sandschälchen, weder Feder noch Papier befanden. Nichts von dem, was sie zur Arbeit benötigen würde. Hätte sie diese Utensilien vielleicht selbst mitbringen sollen? Delana starrte sie immer noch an. Die Frau blickte doch sonst niemals so lange auf den gleichen Fleck! Sie blickte überhaupt nichts auf diese Art an, außer, sie hatte einen besonderen Grund dafür.
    »Hättet Ihr gern gekühlten Pfefferminztee?« fragte Janya, und nun war Nynaeve damit an der

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