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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Mann, der die Macht lenken konnte, mußten sie überaus bereit sein, seinen Schutz anzunehmen. Das sah Elaida nicht ähnlich, die offensichtlich glaubte, er wäre käuflich und könnte wahrscheinlich wie ein Singspatz in einem Weidenkäfig gehalten werden. Egwenes unklare Versprechen, daß Aes Sedai ihn unterstützen würden, standen vor ihrer Erfüllung.
    »Wer ist mit dir gekommen?« fragte er. »Vielleicht kenne ich sie.« Es stimmte, daß er keine anderen Aes Sedai außer Moiraine kannte, die tot war, aber er war zumindest einigen anderen begegnet. Wenn sie eine jener war, würde es vielleicht noch etwas schwieriger. Damals war er wirklich Mins Junge vom Lande gewesen, der bereitwillig zurückzuckte, wenn eine Aes Sedai ihn ansah.
    »Es ist nicht nur eine, Rand. Tatsächlich sind es neun.« Er zuckte zusammen, und sie fuhr eilig fort: »Es ist als Ehrenbezeugung gedacht, Rand. Die dreifache Anzahl derer, die sie zu Königen oder Königinnen senden. Merana - sie leitet die Gruppe und gehört der Grauen Ajah an - wird heute nachmittag allein herkommen, und es wird dir jeweils nicht mehr als eine Aes Sedai nahekommen, es sei denn, du fühlst dich in Gegenwart mehrerer wohl. Sie haben sich in der Rosenkrone in der Neustadt Zimmer genommen. Sie haben es mit all den Behütern und Dienern so gut wie übernommen. Merana hat mich vorausgeschickt weil ich dich kenne, um ihnen den Weg zu ebnen. Sie wollen dir nicht schaden, Rand, Dessen bin ich mir sicher.«
    »Eine Vision, Min, oder deine Meinung?« Es erschien ihm seltsam, eine solch ernste Unterhaltung mit einer Frau zu führen, die auf seinem Schoß saß, aber es war immerhin Min. Das machte einen Unterschied. Er mußte sich nur daran erinnern.
    »Meine Meinung«, gab sie widerwillig zu. »Rand, ich habe jede einzelne von ihnen jeden Tag beobachtet, den ganzen langen Weg von Salidar bis hierher. Wenn sie dir irgendwie schaden wollten, hätte ich etwas bemerken müssen. Ich kann nicht glauben, daß sich in dieser Zeit nichts gezeigt hätte.« Sie regte sich und sah ihn mit einem besorgten Blick an, der schnell zu einem Ausdruck bestimmter Entschlossenheit wurde. »Ich könnte dir eigentlich auch noch etwas anderes erzählen, wenn ich schon dabei bin. Ich habe im Thronraum eine Aura um dich herum gesehen. Aes Sedai werden dich verletzen. Und Frauen, die die Macht lenken können, ohnehin. Alles war wirr. Ich bin, was die Aes Sedai betrifft, nicht sicher. Aber es könnte mehr als einmal geschehen. Ich glaube, deshalb schien alles durcheinander.« Er betrachtete sie schweigend, und sie lächelte. »Das mag ich an dir, Rand. Du akzeptierst, was ich tun und was ich nicht tun kann. Du fragst mich nicht, ob ich sicher bin oder wann es geschehen wird. Du fragst niemals nach mehr, als ich weiß.«
    »Nun, ich werde eines fragen, Min. Kannst du sicher sein, daß diese Aes Sedai in deiner Vision nicht die Aes Sedai sind, mit denen du hergekommen bist?«
    »Nein«, sagte sie schlicht. Das war eines der Dinge, die er an ihr mochte: Sie versuchte niemals auszuweichen.
    Ich muß vorsichtig sein, flüsterte Lews Therin eindringlich. Sogar diese erst halbwegs ausgebildeten Mädchen können zu neunt gefährlich sein. Ich muß...
    Ich muß, dachte Rand bestimmt. Lews Therin wirkte einen Moment verwirrt und floh dann in seinen umschatteten Schlupfwinkel zurück. Er tat dies jetzt stets, wenn Rand zu ihm sprach. Das einzige Problem bestand darin, daß Lews Therin mehr zu sehen und zu hören schien als er und demgemäß zu handeln beabsichtigte. Es hatte einen weiteren Zwischenfall gegeben, wo er Saidin zu ergreifen versuchte, aber Rand war jetzt vorsichtig. Der Mann wollte Rands Geist und Körper für sich, obwohl sie Rand gehörten, und wenn es ihm nur einmal gelänge, die Kontrolle zu erlangen, war Rand sich nicht sicher, daß es nicht so käme, daß Lews Therin Telamon umherging und sprach, während Rand al'Thor nur eine Stimme in seinem Kopf war.
    »Rand«, sagte Min ängstlich, »sieh mich nicht so an. Ich bin auf deiner Seite, wenn es dazu kommt, daß ich Partei ergreifen muß. Es könnte vielleicht soweit kommen. Sie denken, daß ich ihnen erzählen werde, was du sagst. Aber das werde ich nicht tun, Rand. Sie wollen lediglich wissen, wie sie mit dir umgehen sollen, was sie von dir zu erwarten haben, aber ich werde ihnen nicht ein Wort sagen, wenn du es nicht willst, und wenn du mich bittest zu lügen, werde ich es tun. Sie wissen nichts von meinen Visionen. Sie gehören dir, Rand. Du

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