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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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daß sie eigentlich etwas anderes hatte sagen wollen.
    Als sie Perrins Räume erreichten, fanden sie bereits eine ansehnliche Versammlung vor. Auf einer Seite des Wohnraums saßen Perrin und Loial mit gekreuzten Beinen und in Hemdsärmeln auf dem blauen Teppich und rauchten mit Gaul, einem Steinsoldat, an den Rand sich vom Fall des Steins her erinnerte, ihre Pfeifen. Auf der anderen Seite des Raumes saß Faile ebenfalls auf dem Boden, zusammen mit Bain und Chiad, die auch im Stein gewesen waren. Durch die sich zum anderen Raum hin öffnende Tür konnte Rand Sulin die Bettlaken wechseln sehen, welche sie dermaßen umherschleuderte, als wollte sie sie in Fetzen reißen. Alle schauten auf, als Rand und Min den Raum betraten, und Sulin kam zur Schlafzimmertür.
    Es entstand erheblicher Aufruhr, nachdem Rand über die dreizehn Aes Sedai und auch über das berichtet hatte, was Min belauscht hatte. Er sagte jedoch nichts von den Visionen. Einige im Raum wußten davon, andere vielleicht nicht, und er würde niemandem davon erzählen, wenn sie es nicht tat. Und er sagte auch nichts von Lews Therin und daß er Angst davor hatte, was ihm in einer Stadt mit dreizehn Aes Sedai zustoßen könnte, selbst wenn sie auf ihren Händen säßen. Sollten sie glauben, daß er in Panik geraten war, wenn sie wollten. Er war sich nicht sicher, daß dem nicht so war. Lews Therin war still geworden, aber Rand konnte ihn spüren, wie zornige Augen, die in der Nacht beobachteten. Zorn und Angst und vielleicht auch Panik krochen wie große Spinnen aus dem Nichts.
    Perrin und Faile begannen sofort hastig zu packen, und Bain und Chiad verständigten sich zunächst in der Zeichensprache, bevor sie verkündeten, daß sie Faile begleiten würden, woraufhin Gaul verkündete, er würde Perrin begleiten. Rand verstand nicht, was vor sich ging, aber es hatte viel damit zu tun, daß Gaul Bain und Chiad nicht ansah und sie ihn nicht ansahen. Loial lief davon, leise vor sich hin murmelnd, daß Cairhien noch viel weiter von den Zwei Flüssen entfernt sei als Caemlyn und daß seine Mutter eine berühmte Geherin sei. Als er zurückkam, trug er ein erst halbwegs fertiggepacktes Bündel unter einem Arm und riesige Satteltaschen über der Schulter, und sein Hemd hing aus der Hose heraus. Loial war augenblicklich zum Aufbruch bereit. Sulin verschwand ebenfalls und kam mit einem Bündel in den Armen zurück, das aus rotweißen Gewändern zu bestehen schien. Sie fuhr Rand mit diesem unvereinbar sanften Gesichtsausdruck an, ihr sei befohlen worden, ihm und Perrin und Faile zu dienen, und nur eine von der Sonne verrückt gewordene Eidechse würde glauben, daß sie das in Caemlyn tun könnte, wenn sie alle in Cairhien wären. Sie fügte sogar ein »Mylord Drache« hinzu, was wie ein Fluch klang, sowie einen Hofknicks, der erstaunlicherweise anstandslos ausgeführt wurde. Letzteres schien sie auch selbst zu erstaunen.
    Nandera traf fast im gleichen Moment wie Mistress Harfor ein, die eine Schreibmappe mit mehreren Stahlfedern, sowie genug Papier und Tinte und Siegelwachs für fünfzig Briefe mitgebracht hatte.
    Perrin wollte Dannil Lewin eine Nachricht zukommen lassen, daß er ihm mit den restlichen Männern von den Zwei Flüssen folgen sollte - er beabsichtigte nicht, den Aes Sedai irgend jemanden zu überlassen -, und er nahm erst Abstand davon, Dannil mitzuteilen, er solle auch Bode und die anderen Mädchen von Culains Jagdhund mitbringen, als Rand und Faile beide erklärten, die Aes Sedai würden sie erstens nicht gehen lassen und es sei zweitens sehr unwahrscheinlich, daß sie gehen wollten. Perrin und Faile waren beide mehr als einmal in dem Gasthaus gewesen, und sogar Perrin mußte zugeben, daß die Mädchen ungeduldig darauf warteten, Aes Sedai zu werden.
    Faile wollte auch selbst schnell noch Briefe schreiben - an ihre Mutter und an ihren Vater, damit sie sich keine Sorgen machten, wie sie sagte. Rand wußte nicht, welcher Brief an wen gerichtet war, aber sie waren im Tonfall sehr unterschiedlich gehalten. Ein Brief war ein halbes Dutzend mal begonnen und dann zerrissen worden, wobei jedes Wort stirnrunzelnd überlegt wurde, während der andere im Nu und unter Lächeln und Kichern fertiggestellt wurde. Er dachte, daß letzterer an ihre Mutter gerichtet sein müßte. Min schrieb einem Freund namens Mahiro in der Rosenkrone und erzählte Rand aus irgendeinem Grund, er sei ein alter Mann, obwohl sie bei diesen Worten errötete. Sogar Loial nahm nach einigem Zögern

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