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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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keine Zeit für Fragen, denn fast im gleichen Augenblick begann seine Haut zu kribbeln.
    Zorn sprang in ihm auf, und auch in Lews Therin. Rand riß ihm Saidin aus den Händen. Heißer Zorn und Verachtung wütete die Grenzen des Nichts entlang, während er Coiren und Galina und wer auch immer die dritte war ansah. Coirens weiches, rundliches Kinn war entschlossen emporgereckt. Die anderen beiden lächelten tatsächlich, eifrig und keineswegs liebenswürdig. Sie waren dieselben Narren wie Merana und ihresgleichen.
    Der Schild, der sich zwischen ihn und die Wahre Quelle schob, wirkte wie das Schließen eines Schleusentores; der Fluß Saidins brach ab und ließ nur den schmutzigen Rest des Makels zurück. Die Luft, die sich von den Knöcheln bis zum Kopf um ihn zu festigen schien, war wie Nichts. Der Schild ließ seine Augen hervortreten. Es war unmöglich! Drei Frauen konnten ihn doch nicht von der Quelle abblocken, wenn er Saidin erst ergriffen hatte, es sei denn, sie wären so stark wie Semirhage oder Mesaana oder... Er griff nach der Quelle und schlug fester und immer fester auf diesen Schild ein. Lews Therin knurrte wie ein Tier, schlug zu, krallte sich furchtsam fest. Einer von ihnen mußte Saidin erreichen. Einer von ihnen mußte nur einen von drei aufrechterhaltenen Puffern zerschlagen.
    Der Block bestand erst wenige Augenblicke, als eine der Dienerinnen neben Galina trat, und Rand spürte alles Blut aus seinem Gesicht weichen. Vier Augenpaare in vier alterslosen Gesichtern prüften ihn.
    »Es ist sehr schade, daß es soweit kommen mußte.« Coiren hätte in diesem ruhigen, rollenden Tonfall vielleicht besser eine ganze Versammlung angesprochen als einen einzelnen Mann. »Ich hätte mir sehr gewünscht, daß Ihr aus freiem Willen nach Tar Valon gekommen wärt, aber offensichtlich wolltet Ihr uns nur vertrösten. Vermutlich habt Ihr Kontakt mit jenen armen Narren gehabt, die flohen, nachdem die Sanche-Frau gedämpft worden war. Habt Ihr wirklich geglaubt, sie könnten Euch irgend etwas bieten? Etwas, das der Weißen Burg standhalten könnte?« Sie klang tatsächlich, als wäre sie von ihm enttäuscht.
    Er konnte nur noch seine Augen bewegen. Sein Blick glitt zu den Dienerinnen hinüber, die sich an einer der Kisten zu schaffen machten. Sie stand offen, und jetzt nahmen sie eine flache Schale heraus. Einige dieser Gesichter wirkten jung, aber die anderen... Erst jetzt erkannte er, daß sie alle Aes Sedai waren, aber die fünf jungen Frauen waren es erst so kurz, daß ihre Gesichter die Alterslosigkeit noch nicht angenommen hatten, fünf, die ihn ansahen und sein Mißtrauen beschwichtigten, während die anderen ihre Gesichter verbargen. Fünfzehn Aes Sedai. Dreizehn waren nötig, um sich zu verbinden und ein Schild zu bilden, das kein Mensch zerbrechen konnte, und zwei waren nötig, um ihn festzuhalten. Dreizehn waren nötig, um... Lews Therin floh schreiend.
    Galina nahm Rand kopfschüttelnd das Drachenszepter aus der Hand. »Jetzt übernehme ich das Kommando, Coiren.« Sie sah ihn nicht einmal an. Er hätte genausogut ein Teil des Stuhls sein können. »Wir haben vereinbart, daß die Rote Ajah das Kommando übernehmen würde, wenn es hierzu käme.« Sie reichte der anderen schwarzhaarigen Frau in Grau das Drachenszepter. »Hinterlege dies irgendwo, Katerine. Es könnte ein interessantes Andenken für die Amyrlin abgeben.«
    Die Rote Ajah. Schweiß rann Rands Gesicht herab. Wenn jetzt nur die Töchter des Speers hereinkämen oder die Weisen Frauen oder Sulin oder irgend jemand, der einen Warnruf ausstoßen und den Palast aufrütteln könnte. Dreizehn Aes Sedai, und die Rote Ajah hatte das Kommando. Wenn er den Mund hätte öffnen können, hätte er wie ein Wolf geheult.
    Bain schaute überrascht auf, als sich die Türen öffneten - Rand al'Thor hatte die Aes Sedai erst vor kurzer Zeit empfangen - und wandte den Blick ab, als sie die Dienerinnen die Kisten herausbringen sah. Eine der schwarzhaarigen Aes Sedai pflanzte sich vor ihr auf, und Bain richtete sich eifrig von ihrem Lager an der Tür auf. Sie wußte nicht, was sie von der Geschichte halten sollte, welche die anderen Töchter des Speers ihr in Caemlyn erzählt hatten, über die Dinge, die einst nur Häuptlinge und Weise Frauen gewußt hatten, aber die dunklen Augen dieser Frau schienen alles darüber zu wissen, wie die Aiel seit so langer Zeit versagt hatten. Jene Augen hielten Bains Blick fest, bis sie sich der anderen dunkelhaarigen Aes Sedai, die Chiad

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