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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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    Du sollst mit mir zusammenarbeiten! fauchte Lews Therin zurück.
    Rand verlor vor Entsetzen beinahe das Nichts. Diesmal konnte es kein Mißverständnis geben. Lews Therin hatte ihn gehört und ihm geantwortet. Wir könnten zusammenarbeiten, Lews Therin. Er wollte nichts mit dem Mann zu tun haben. Er wollte ihn aus seinem Kopf vertrieben wissen. Aber da war Min. Und nur noch begrenzte Zeit bis Tar Valon. Er wußte instinktiv, daß keine Chance mehr bestand, wenn sie ihn so weit brächten. Niemals. » Ein unsicheres, furchtsames Lachen antwortete ihm. Dann: Zusammen? Ein weiteres Lachen, diesmal vollkommen wahnsinnig. Zusammen. Wer auch immer du bist. Und Stimme und Gegenwart verschwanden.
    Rand erschauderte. Dort kniete er, während sich die Schweißpfütze um ihn vergrößerte.
    Er griff erneut vorsichtig nach Saidin... Und traf natürlich auf den Schild. Das, was er gesucht hatte. Langsam, unendlich vorsichtig, tastete er sich bis zu einer Stelle daran entlang, wo eine harte Fläche plötzlich zu sechs nachgiebigen Stellen wurde.
    Weich, sagte Lews Therin keuchend. Weil sie dort sind. Sie halten den Puffer aufrecht. Er ist hart, wenn sie ihn verknüpfen. Mit Zeit. Er hielt so lange inne, daß Rand glaubte, er sei wieder fort, aber dann flüsterte er: »Bist du real?« Und dann war er wirklich fort.
    Rand tastete sich erneut behutsam den Schild entlang bis zu den sechs nachgiebigen Stellen vor. Zu den sechs Aes Sedai. Mit Zeit? Wenn sie ihn verknüpften, was sie bisher nicht getan hatten, in ... wie lange war es? Sechs Tage? Sieben? Acht? Egal. Er konnte es sich nicht leisten, zu lange zu warten. Jeder neue Tag bedeutete, Tar Valon einen Tag näher gekommen zu sein. Morgen würde er wieder versuchen, die Barriere zu durchbrechen. Es hatte sich angefühlt, als hätte er mit den Händen gegen Stein geschlagen, aber er hatte dennoch mit all seiner Kraft dagegengeschlagen. Wenn Erian ihn morgen züchtigte - er war sich sicher, daß sie es sein würde -, würde er sie abermals anlächeln, und wenn sich der Schmerz aufbaute, würde er die Schreie herauslassen. Am nächsten Tag würde er den Schild nur streifen, vielleicht fest genug, daß sie es merkten, aber nur das, und dann nicht wieder, bis er wußte, ob sie ihn bestraften oder nicht. Vielleicht würde er um Wasser bitten. Sie hatten ihm in der Morgendämmerung etwas zu trinken gegeben, aber er war wieder durstig. Selbst wenn sie ihn mehr als einmal am Tag etwas trinken ließen, würde es keinen Argwohn erregen, wenn er um Wasser bat. Wenn er sich dann noch immer in der Kiste befand, könnte er auch darum bitten, herausgelassen zu werden. Er glaubte, daß es so sein würde. Es bestand nur eine geringe Chance, daß sie ihn für längere Zeit herausließen, bevor sie nicht überzeugt waren, daß er seine Lektion gelernt hatte. Die verkrampften Muskeln zuckten bei dem Gedanken an zwei oder drei weitere, hier drinnen zu verbringende Tage. Es war kein Platz, irgend etwas zu bewegen, aber sein Körper versuchte es. Zwei oder drei Tage, und sie wären sicher, daß er gebrochen war. Er würde furchtsam wirken und aller Blicke meiden. Ein armer Kerl, den sie aus der Kiste herauslassen konnten.
    Und was noch wichtiger war: ein armer Kerl, den sie nicht mehr so genau bewachen mußten. Und dann würden sie vielleicht beschließen, daß nicht mehr sechs Aes Sedai nötig wären, den Schild aufrechtzuerhalten, oder daß sie ihn losbinden könnten, oder ... oder irgend etwas. Er brauchte eine Chance!
    Es war ein verzweifelter Gedanke, aber er erkannte, daß er lachte und nicht mehr aufhören konnte. Er konnte auch nicht damit aufhören, die Barriere zu ertasten, ein Blinder, der seine Finger verzweifelt über glattes Glas gleiten läßt.
    Galina blickte stirnrunzelnd hinter den Aiel-Frauen her, bis diese eine Hügelspitze erreichten und schließlich auf der anderen Seite verschwanden. Jede einzelne dieser Frauen außer Sevanna selbst hatte die Macht lenken können, und mehrere sogar recht stark. Sevanna hatte sich von ungefähr einem Dutzend Wilden umgeben zweifellos sicherer gefühlt. Ein belustigender Gedanke. Diese Wilden waren ein unzuverlässiger Haufen. Sie würde sie in wenigen Tagen wieder benutzen, beim zweiten Teil von Sevannas ›Handel‹ - beim bedauerlichen Tod von Gawyn Trakand und dem größten Teil seiner Jünglinge.
    Sie kehrte ins Lager zurück und fand Erian noch immer über die Kiste gebeugt vor, in der sich al'Thor befand.
    »Er weint wahrhaftig,

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