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Herr des Chaos

Herr des Chaos

Titel: Herr des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Ersatzmutter war. Ein solches von einer Tochter geborene Kind galt als Zeichen des Glücks, als Glücksbringer, sowohl, was es selbst betraf, wie auch für diejenigen, die es großzogen. Und doch wußten nur die Frau, bei der es aufwuchs, und ihr Ehemann, daß es nicht ihr eigenes Kind war. Darüber hinaus sagten die Prophezeiungen von Rhuidean den Aiel, der Car'a'carn werde ein solches Kind sein, aber von Feuchtländern aufgezogen. Für die Töchter des Speers versinnbildlichte Rand all jene Kinder, und er war somit das erste Kind einer Tochter, das jeder als solches kannte.
    Die meisten, ob sie nun älter als Sulin waren oder so jung wie Jalani, hießen ihn wie einen lange verschollenen Bruder willkommen. In der Öffentlichkeit gewährten sie ihm denselben Respekt wie jedem Häuptling, auch wenn das gelegentlich nur recht wenig war, doch wenn sie mit ihm allein waren, hätte er genausogut jener Bruder sein können. Das Alter der Frau schien nicht das Geringste damit zu tun zu haben, ob sie ihn nun als jüngeren oder älteren Bruder behandelten. Er war aber doch froh, daß sich nur eine Handvoll wie Enaila und Somara verhielten. Ob allein oder in der Öffentlichkeit machte es ihn gleichermaßen verrückt, wenn eine Frau, die nicht älter war als er selbst, sich benahm, als sei er ihr Sohn.
    »Dann sollten wir uns irgendwohin begeben, wo ich nicht schwitze«, sagte er und brachte sogar ein Grinsen zustande. Er war es ihnen schuldig. Einige von ihnen waren bereits für ihn gestorben, und es würden noch viel mehr, bis alles vorbei war. Die Töchter unterdrückten ihre Heiterkeit schnell, immer bereit, zu gehen, wohin der Car'a'carn wünschte, immer bereit, ihn zu beschützen.
    Die Frage war nur, wohin? Bashere wartete auf seinen so sorgfältig als bloße Höflichkeit getarnten Besuch, doch sollte Aviendha davon erfahren haben, würde sie sich möglicherweise bei Bashere befinden. Rand hatte sie soweit wie möglich gemieden, und vor allem wollte er nicht allein mit ihr sein. Denn er wünschte sich so sehr, allein mit ihr zu sein. Er hatte es bisher geschafft, diese Gefühle vor den Töchtern zu verbergen. Falls sie das jemals auch nur vermuteten, würden sie ihm das Leben zur Hölle machen. Es war eben so, daß er sich einfach von ihr fernhalten mußte. Er trug den Tod mit sich wie eine ansteckende Krankheit; er war das Ziel und die Menschen in seiner Nähe starben. Er mußte sein Herz verhärten und Töchter sterben lassen - das Licht sollte ihn für alle Ewigkeit für dieses unselige Versprechen bestrafen! -, doch Aviendha hatte den Speer aufgegeben, um sich von den Weisen Frauen ausbilden zu lassen. Er war sich nicht sicher, was er eigentlich für sie empfand, nur, wenn sie durch seine Schuld starb, würde auch etwas in ihm sterben. Es war gut, daß es für sie keine gefühlsmäßigen Verwirrungen gab, wo es ihn betraf. Sie bemühte sich lediglich, in seiner Nähe zu bleiben, weil die Weisen Frauen sie beauftragt hatten, ihn für sie zu beobachten, und weil sie ihn in Elaynes Namen bewachte. Keiner dieser beiden Gründe machte die Lage für Rand leichter zu ertragen; ganz im Gegenteil.
    Die Entscheidung fiel ihm aber in diesem Falle wirklich leicht. Bashere würde warten müssen, damit er Aviendha meiden konnte, und der Besuch bei Weiramon, der im Palast seinen Anfang nehmen und nach Heimlichtuerei aussehen sollte, um die besondere Beachtung von wachsamen Augen zu finden, würde eben als nächstes kommen. Ein törichter Grund für eine solche Entscheidung, aber was konnte ein Mann schon tun, wenn eine Frau einfach nichts einsehen wollte? Auf diese Art würde vielleicht sogar etwas herauskommen. Diejenigen, die von diesem Besuch erfahren sollten, würden es auch so erfahren und möglicherweise umso eher glauben, was er sie glauben machen wollte, denn so sah es noch mehr nach echter Geheimhaltung aus. Vielleicht würde dann der Besuch bei Bashere und den anderen aus Saldaea noch unwichtiger wirken, weil er ihn auf später an diesem Tag hinausschob. Ja. Ränke innerhalb weiterer Ränke, die sogar der Adligen Cairhiens würdig wären, wenn sie das Spiel der Häuser spielten.
    So ergriff er Saidin und öffnete ein Tor. Der Lichtstreifen verbreiterte sich und zeigte das Innere eines geräumigen, grüngestreiften Zeltes, leer bis auf eine dicke Schicht bunter Teppiche in der typischen Labyrinth Webart der Tairener. In diesem Zelt konnte man bestimmt keinen Hinterhalt legen, noch weniger als in der Gegend des Bauernhofs,

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